Vorsichtiger Optimismus
Das erwarten Unternehmer vom neuen Jahr
Nach dem vergangenen Krisenjahr blicken regionale Betriebe zuversichtlich ins Jahr 2021.
BEZIRKE. Noch ist die Corona-Krise nicht ausgestanden. WKO-Leiter Hans Moser analysiert die bisherige Lage unserer Bezirke: "Kurzarbeit und Entlassungen sind bei uns geringer schlagend geworden als im übrigen Land. Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vorjahr in den Bezirken Eferding und Grieskirchen um weniger als ein Prozent, bundesweit um mehr als zwei Prozent gestiegen. Eferding weist die zweitniedrigste Arbeitslosenquote Österreichs auf." Grieskirchens WKO-Obmann Günther Baschinger erklärt: "Den Tourismus trifft Corona hart. Wir beherbergen weniger Tourismusbetriebe als andere Regionen. Das bremst den Anstieg der Arbeitslosenquote. Nach wie vor suchen lokale Industriebetriebe Fachkräfte."
2021: Jahr der Ausbauten
Arbeitsplätze trotz Krise bietet unter anderem die Firma Dirisamer: Derzeit sucht der Rohrbiegetechniker Verstärkung für den Schichtbetrieb. Geschäftsführer Florian Dirisamer zieht ein Fazit für 2020: "Im ersten Lockdown war die Arbeit mit unseren Kunden schwierig, es waren strenge Hygienekonzepte nötig. Mit ihnen konnten wir im Sommer und Herbst den Umsatzeinbruch des Frühjahres aufholen." Das Weiberner Unternehmen blickt optimistisch in die Zukunft: Im Jänner und Februar rechnet es mit einer hohen Nachfrage im Agrarsektor. Zudem errichtet der Betrieb eine weitere Produktionshalle sowie einen Sozialtrakt für die Mitarbeiter.
Vom benachbarten Hofkirchen aus beliefert das Logistikzentrum Moosmayr Trafikanten mit Tabakwaren aller Art. "Schon vor Corona haben wir elf Millionen Euro in die Automatisierung und Digitalisierung unserer Logistikkette gesteckt. Das Projekt wird diesen Herbst fertiggestellt", sagt Geschäftsführerin Susanne Moosmayr. Sie hat das Familienunternehmen gut durch 2020 geführt: "Wir gehören glücklicherweise zu den Branchen, die am wenigsten von der Krise betroffen sind."
Möbel fürs Homeoffice
Kräftiger rüttelte Corona den Eferdinger Büromöbelhersteller hali durch, der das vergangene Jahr als "Achterbahnfahrt" bezeichnet. Profitieren konnte das Unternehmen vom Siegeszug des Homeoffice – hali bietet dafür drei Starterpakete an. Doch wie die Firma Dirisamer konnte auch der Möbelhersteller Montagen nur unter erschwerten Bedingungen durchführen. Deshalb meldete hali einige Mitarbeiter zur Kurzarbeit an. Manfred Huber, hali-Geschäftsführer, gibt an: "Wir stehen im internationalen Wettbewerb und wollen zurück auf die Überholspur. Neben neuen Produkten bieten wir im neuen Jahr einen Online-Shop an." Darüber hinaus arbeitet der Betrieb an platzsparenden Lösungen fürs Homeoffice.
WKO-Leiter Moser ist optimistisch: "Ich persönlich gehe von einer wirtschaftlichen Stabilisierung im Sommer aus. Damit wird das Wirtschaftswachstum rasch wieder steigen."
2020 in Zahlen
Auch wenn das vergangene Jahr noch nicht vollständig ausgewertet werden konnte, zeigen die bereits gesicherten Daten: Die Bezirke Eferding und Grieskirchen stehen wirtschaftlich gut da:
Die Arbeitslosenquote lag Ende November in Eferding bei 3,4 Prozent, in Grieskirchen bei 3,7 Prozent. Ende November standen in Grieskirchen 750 offene Stellen 1.100 arbeitslosen Personen gegenüber, und für 29 Lehrstellensuchende waren 115 Lehrstellen sofort verfügbar. Im Bezirk Eferding gab es mit Ende November über 200 offene Arbeitsstellen für 540 Arbeitssuchende, und etwa 20 Lehrstellensuchende konnten aus fast doppelt so vielen offenen Lehrstellen wählen.
In den ersten drei Quartalen 2020 wagten Jung-Unternehmer im Bezirk Eferding 116 und im Bezirk Grieskirchen 202 Neugründungen.
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