Stegersbach, Eltendorf, Tobaj
Freiflächen-Photovoltaikprojekte in abruptem Stillstand
Es war ausgerechnet Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, der fürs erste die Pläne der Energie Burgenland (EB) durchkreuzte. Der burgenländische Energieversorger und Stromerzeuger war nämlich drauf und dran, groß ins Geschäft mit der Freiflächen-Photovoltaik einzusteigen. Mehrere Projekte landesweit, unter anderem in Stegersbach, Eltendorf und Tobaj, sollten zwecks Stromerzeugung auf freiem Feld verwirklicht werden.
Land will Monopol für große Anlagen
Dem kommt nun der Entwurf für das neue Raumordnungsgesetz in die Quere, den Doskozil vorgestellt hat. Darin ist vorgesehen, dass über Flächen für Photovoltaikanlagen über 100 m2 nur noch das Land oder eine von ihm "zumindest mittelbar zu 100 % beherrschte Einrichtung oder Gesellschaft" verfügen darf.
Das Problem der Energie Burgenland: Sie ist nicht zu 100 Prozent vom Land beherrscht. Zu 49 % steht sie im Besitz der Burgenland Holding AG, deren Aktien von der niederösterreichischen EVN, dem Verbund und der Wien Energie gehalten werden.
Stegersbach: Gemeinderat dafür
Was das für den künftigen Fortgang des Freiflächen-Projekts beispielsweise in Stegersbach bedeutet, ist offen. "Der Gemeinderat hat vorletzte Woche mit Mehrheit einen Beschluss gefasst, dass wir uns grundsätzlich mit der Errichtung einer Freiflächen-Photovoltaikanlage von maximal zehn Hektar einverstanden erklären", berichtet Bürgermeister Heinz Krammer. Vorgesehen sind Flächen rund um das Umspannwerk am östlichen Ortsrand, das der EB gehört. Es handle sich "zu 90 Prozent um Ackerland", wobei die Flächen nicht gekauft, sondern gepachtet würden.
Tobaj: Erste Vorgespräche
In Tobaj entlang der Bundesstraße in Richtung Güssing hat die Energie Burgenland sogar 42 Hektar im Visier. "Es gab Vorgespräche, aber der Gemeinderat war mit dem Thema noch nicht befasst", sagt Bürgermeister Helmut Kopeszki.
Eltendorf: Gespräche mit den Grundbesitzern
Auch in Eltendorf geht es in der Nähe des Umspannwerks fast ausschließlich um Ackerland. Rund zehn Hektar hättte die EB gerne. "Soviel ich weiß, hat sie auch schon Gespräche mit den Grundeigentümern geführt", erzählt Bürgermeister Josef Pfeiffer.
EB muss "evaluieren"
Die Energie Burgenland muss jedenfalls den Doskozil-Gesetzesentwurf, der derzeit in Begutachtung ist, erst verdauen. "Wir analysieren den Entwurf intern. Im Südburgenland gibt es in mehreren Gemeinden in Planung befindliche Projekte, die wir derzeit weiter intern evaluieren", teilt eine Unternehmenssprecherin auf Bezirksblatt-Anfrage mit.
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