Bezirke Güssing und Jennersdorf
Tiefer Wirtschafts-Frust wegen neuerlichem Lockdown
"Für unseren Betrieb ist das eine Katastrophe, ein Super-GAU." So urteilt Thomas Niederer vom gleichnamigen Jennersdorfer Baumarkt über die Verhängung des aktuellen Lockdown für den Handel. "Wir verlieren vor Weihnachten gut 200.000 Euro Umsatz, müssen aber trotzdem das Weihnachtsgeld für unsere Mitarbeiter auszahlen."
"Nicht mehr aufzuholen"
Schon nach dem letzten Lockdown habe der Betrieb bis zum September gebraucht, um die Verluste einigermaßen wettzumachen. Aber das vorweihnachtliche Geschäft, das nun fehlt, werde man bis zum Jahresende sicher nicht mehr aufholen zu können, so die düstere Prognose Niederers.
Das Abholen und Liefern von Waren bleibe zwar weiter erlaubt, bringe in der Gesamtschau aber wenig. "Viele Kunden wissen auch nicht, dass wir offenhalten und rund ein Drittel unseres Sortiments trotzdem verkaufen dürfen", so Niederer. In seiner Branche betreffe das beispielsweise Sanitärartikel, Schutzausrüstung, Waren für Reparaturen, Hygiene- oder Reinigungsartikel.
"Umsatzstärkste Zeit im Jahr"
Auch im Bekleidungsfachgeschäft Pop-Shop in Stegersbach ist die umsatzträchtigste Zeit des Jahres betroffen. "Der Dezember macht rund 20 Prozent des Jahresumsatzes aus. Der erste und der zweite Adventsamstag sind die stärksten Samstage im Jahr. Die fallen komplett weg", sagt Inhaber Georg Popofsits.
Dass vom 13. bis 23. Dezember noch vieles aufgeholt werden kann, bezweifelt er. "Es wird noch mehr online eingekauft werden, und es wird überall Rabattschlachten geben, um die eingekaufte Ware loszubringen. Die Deckungsbeiträge werden weg sein", prognostiziert Popfsits.
Was ihn mindestens genauso trifft wie der Lockdown, ist die Absage von Veranstaltungen. "Wenn Weihnachtsfeiern und Bälle ausfallen, fallen auch die Anlässe weg, sich neue Bekleidung anzuschaffen", so Popofsits. Ein Lockdown hätte früher verhängt werden müssen.
Weder Weihnachtsfeiern noch Bälle
Stark betroffen ist auch die Gastronomie. "Weihnachtsfeiern und Jahresabschlussfeiern werden storniert, ein großer Teil des Jahresumsatzes fällt aus", weiß Branchensprecher Helmut Tury. In seinem Gasthaus in Olbendorf wurden beispielsweise binnen weniger Tage der Bockbieranstich, der Arbeiterball, Geburtstags- und Weihnachtsfeiern storniert.
Ware wurde schon eingekauft
Ähnliches berichtet Gastwirtin Gerlinde Gibiser aus Heiligenkreuz. "Oktober, November und Dezember sind die umsatzstärksten Monate im Jahr. Bei uns fallen viele Weihnachtsfeiern weg, ebenso die Ganslessen, die wir normalerweise bis Dezember anbieten", schildert sie. Die Waren wurden eingekauft, können nun aber nicht mehr verarbeitet werden.
Branchensprecher Tury hofft, so wie bei den drei vorhergehenden Lockdowns, auf Überbrückungshilfen der Bundesregierung. "Uns wären schnelle und unbürokratische Hilfen wie der Umsatzersatz geholfen. Je komplizierter das für den Betrieb ist und je öfter er einen Steuerberater engagieren muss, umso kostspieliger ist es."
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