Die Nadel der Kleopatra - Theaterforum Humiste im Spiel zwischen bittersüßer Erinnerung und temporeicher Gegenwart

Sophie und Marc - Nora Winkler und Maximillian Heiss als junges Paar in angespannter Situation
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  • Sophie und Marc - Nora Winkler und Maximillian Heiss als junges Paar in angespannter Situation
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IMST(alra). Das Theaterforum Humiste feierte am 24. Februar mit der Tragikomödie "Die Nadel der Kleopatra" von Philipp Moog und Frank Röth Premiere. Die feinsinnig gesponnene Geschichte reiht sich in die ansprechende Stückauswahl, die an der Bühne Imst Mitte in den letzten Jahren geboten wurde, stimmig ein - verantwortlich für Regie und Technik war einmal mehr Christian Reiter.

Die Handlung gewährt Einblicke auf das chaotische Leben der jungen Schauspielerin Sophie, die mit ihrem tagträumerisch veranlagten Freund Marc in New York lebt. Ohne tatsächliche Perspektive treibt das Paar vor dem Hintergrund beruflicher Enttäuschungen und privater Wirren dahin - die kriminellen Energien des gemeinsamen Freundes Jeff und sein Einfluss auf Marc schieben die Schwierigkeiten der jungen Menschen noch weiter voran. Die Begegnung mit der blinden Charlotte Bergman, für die sich Sophie widerwillig und aus Geldnöten als Vorleserin engagieren lässt, bringt letztendlich Umbrüche in das Leben aller Beteiligten. Die verwitwete Dame, einst Kunststudentin - ist ihrer Vergangenheit auf der Spur und will zumindest in der Erinnerung noch einmal in das bittersüße Geheimnis einer intensiven Affäre eintauchen, die sie mit einem mittlerweile verstorbenen Liebhaber noch während ihrer Ehe hatte.

Die Tür in diese Heimlichkeit öffnet das Tagebuch des Geliebten - sein letztes Geschenk mit bedeutungsvoller Botschaft - die jedoch bisher durch die Erblindung von Charlotte unentdeckt blieb. Erst mit Hilfe von Sophie offenbaren sich die Worte rund um Gefühle zwischen Freude und Schmerz, zwischen Liebe und verpasstem Lebensglück in neuer Lebendigkeit und beantworten nicht nur Charlottes Fragen, sondern wohl auch die eine oder andere Sinnfrage im emotional ungeordneten Leben von Sophie.

Nora Winkler als Sophie spielt sich gekonnt in die subtile Ernsthaftigkeit, die dem Stück zugrunde liegt. Unaufgesetzt trägt sie die Nachdenklichkeit ebenso wie die überschäumende Emotion natürlich und klar vor. Maximilian Heiss besetzt die Rolle des jungen Marc authentisch und versteht es den Raum zwischen Tragik und Komödie spielerisch zu nutzen. Markant legt Mathias Wilhelm den zwielichtigen Jeff an und hinterlässt kaum Zweifel an dessen fragwürdigem Charakter. Als blinde Charlotte Bergman betont Roswitha Matt wie anmutig sich die Qualität des Schauspiels über die Momente definieren lässt, die vom Darsteller als facettenreiche Stimmungsbilder vermittelt werden, die über die Bühne hinaus - in den Köpfen des Publikums lebendig werden.

Das Stück trägt einen Hauch von Komik und den tiefen Atem der Hintergründigkeit - berührend liegen ruhige Momentaufnahmen mit scheinbar greifbarer Emotion neben sehr temporeichen, lauten Ausbrüchen - eine Geschichte in zwei kurzweiligen Akten, die aus der Vielfalt schöpft und zwei vordergründig vollkommen unterschiedliche Lebensstränge in ihren einenden Grundsubstanzen verbindet - Liebe, Vertrauen, Augenblicke des Glücks und die Chance all dies zu erkennen und einzuordnen.

Die Premierenvorstellung wurde bei vollem Haus und begeistertem Publikum gespielt -
nach gut zwei Stunden inklusive Pause, durfte sich das Ensemble des Theaterforum Humiste mit Standing Ovations gebührend feiern lassen.

Weitere Termine: Freitag u. Samstag 2./3./9./10./16./17./23./24.März 2018 jeweils 20 Uhr
                               Sonntag 4./11./18./25.März 1./2.April 2018 jeweils 18 Uhr
Kartenreservierung: www.humiste.at oder 0664 6360646
Abendkassa: Freitag, Samstag ab 19 Uhr, Sonntag ab 17 Uhr

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