In memoriam Adolf Mark (1935 – 2021)
Ein großartiger Imster ist nicht mehr

Adolf mark war der Imster Fasnacht ganz besonders verbunden.
  • Adolf mark war der Imster Fasnacht ganz besonders verbunden.
  • hochgeladen von Clemens Perktold

Wer kennt ihn nicht, in Imst und weit darüber hinaus, den Adolf Mark, wie er am Eingang seines Hauses in der Pfeiffenbergerstraße steht, stets mit einem verschmitzten, wohlwollenden Lächeln im Gesicht, stets für einen netten Huangart bereit, quirlig, aktiv und lebensfroh bis ins hohe Alter?
Dieses Lächeln ist nun leider für immer erloschen, Adolf Mark und mit ihm ein Imster Original im besten Sinn des Wortes ist nicht mehr.
Wer war dieser Adolf Mark? Um seiner Person gerecht zu werden, reicht ein Nachruf allein beinahe nicht aus.
Geboren im Jahr 1935, zeichnete sich der „Kloaschterschmied“ – so sein Hausname - schon in jungen Jahren durch ausgeprägtes Pflichtbewusstsein in seinem beruflichen Werdegang aus. Er übernahm die Frächterei seines Vaters nach dessen Unfalltod und erwies sich viele Jahrzehnte weitum als jederzeit verlässlicher Geschäftspartner für seine Kunden, die wussten: „Der Mark kimmt!“ mit seinem LKW, egal, um welchen Auftrag es sich handelte. Adolf Mark war ein Mensch mit großem Familiensinn; seiner Ehe mit Waltraud entstammen drei Kinder und seinen vier Enkelkindern, die der Opa über alles liebte, war er stets ein weiser Ratgeber. Was Adolf Mark ganz besonders auszeichnete, war sein bemerkenswerter Einsatz für die Gemeinschaft. In der Laudatio zu seinem 80. Geburtstag wurde es treffend formuliert: „Adolf Mark ist ein Imster durch und durch. In vielfältiger Weise mit den Traditionen der Stadt verbunden, hat er sie durch rege und aktive Teilnahme auch mitgestaltet, mitgeformt und am Leben erhalten. Seine vielfältige Tätigkeit für die Gemeinschaft erledigte er mit einer Selbstverständlichkeit, wie sie heute eher selten geworden ist.“
Schon mit zwanzig wurde er Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Imst. Als engagierter „Fuierwehrler“, seit 1972 Hauptfeuerwehrmann, absolvierte er über die Jahrzehnte unzählige Einsätze bei Tag und Nacht. Seine Herzensangelegenheit war Adolf dabei auch die Bewerbsgruppe der „Elefanten“, mit denen er viele Erfolge bei landesweiten Leistungsbewerben erreichen konnte. Er unterließ es auch lange nach seiner altersbedingten Überstellung in die Feuerwehrreserve 2000 nicht, bei Sirenenalarmierungen und bei jeder Gemeinschaftsprobe teilzunehmen. Nach zahlreichen Ehrenmedaillen für seine Tätigkeit wurde ihm im Jahr 2013 vom Tiroler Landesfeuerwehrverband das Ehrenzeichen für 60jährige (!) Mitgliedschaft bei den Brandbekämpfern verliehen. Er war bei Veranstaltungen der Imster Feuerwehr immer ein sehr gern gesehener Gast, der mit seiner fröhlichen Art und Geschichten von früher häufig den ganzen Saal unterhalten konnte. Nur wenige Feuerwehrmänner wirkten über so viele Jahre aktiv bei der Feuerwehr mit. Adolf Marks Ruf als leidenschaftlicher und kompetenter Imster Fåsnachtler ist geradezu legendär. Im Jahr 1973 übernahm er eine wichtige Funktion in diesem Urimster Brauch von seinem Vater: Er wurde „Säcklmoaschter“ der Roller und Scheller sowie der Laggepaarle, nicht ohne selbst noch einmal aktiv als Scheller in die Fasnacht zu gehen. Umsichtig, stets die überlieferte Tradition im Auge, mit großem Engagement und Herzblut, gleichzeitig ruhig und sachlich leitete er viele Fasnachten hindurch die Hauptfiguren des Schemenlaufens, unter großer Mithilfe seiner ganzen Familie. Am Kinigtåg 2000 gab er sein Amt an seinen Sohn Wolfgang weiter. Mit seiner besonnenen Art hat Adolf Mark wesentlich dazu beigetragen, dass das Schemenlaufen eine „noble“ Fasnacht geblieben ist. In der Mark‘schen Stube hängen zahlreiche qualitätsvolle Fasnachtslarven verschiedenster Schnitzer. In bester Imster Tradition hat er diese Larven immer verliehen, wenn ein Fasnachtler gekommen ist und ihn darum gebeten hat. „Tuasch hålt drau aupasse!“ – das war seine einzige Bedingung an den Bittsteller. Inoffiziell galt er auch als lebendes Lexikon der Fasnacht: Stellte sich bei Jahrzehnte alten Fotos des Schemenlaufens die scheint’s unlösbare Frage, wer darauf abgebildet sein könnte, wusste manchmal nur einer Rat: Der Adolf!

Eine weitere Passion von Adolf Mark stellte die Krippenbaukunst dar. Schon beim ersten Krippenbaukurs, der 1966 im Pfarrwidum durchgeführt wurde, arbeitete er aktiv und mit großer Hingabe mit. Selbstredend war er in der Folge Gründungsmitglied, als 1971 der Imster Krippenverein aus der Taufe gehoben wurde, und fungierte von Anfang an bis 2016 als dessen Obmannstellvertreter. Über viele Jahrzehnte half er als leutseliger Kursleiter des alljährlich stattfindenden Krippenbaukurses mit viel Gefühl, Geduld und seinem unnachahmlichen Humor unzähligen unterschiedlich talentierten Kursteilnehmern beim Krippenbauen. Darüber hinaus war er natürlich jedes Jahr beim Aufstellen der großen Krippe in der Pfarrkirche und der Stadtkrippe am Johannesplatz dabei. Im Jahr 2018 wurde ihm in Anerkennung seiner Verdienste die Ehrenmitgliedschaft des Imster Krippenvereines verliehen. Sein ganzer Stolz galt seiner Hauskrippe, in deren großartigem, von Sepp Mathoy geschnitzten Figurenkanon auch die Imster Fasnacht vertreten ist. Als letztes Vergelt’s Gott stellten die Imster „Krippeler“ beim Sterbegottesdienst am 25. Jänner die Figuren der Stadtkrippe vor dem Ambo in der Kirche auf, die unter großem Einsatz von Adolf angeschafft worden sind. Vielen wird auf der Parte vom Adolf die Bezeichnung „SHG-Chef“ vielleicht ein Rätsel gewesen sein. Als begeisterter Bergfex und Alpenvereinsmitglied gründete er einst mit einigen Gleichgesinnten eine recht zwanglose Seilschaft, der eines Tages von der Imster Bergsteigerlegende Arthur Haid die Bezeichnung „schwarze Hochgebirgsgruppe“ (SHG) gegeben wurde. „Schwarz“ diente dabei als Hinweis darauf, dass man keine offizielle Gruppierung des Alpenvereins darstellte. Nichtsdestotrotz hielt diese Truppe diverse Kletterwege um Imst in Schuss, erklomm zahlreiche Gipfel (auch 4.000er!) und erwanderte unzählige Hütten. Auch hier machte Adolfs phänomenales Gedächtnis von sich reden. Kaum ein Hüttenwirt, den er nicht kannte, kaum ein Detail um Wege und Gehzeiten, über das er nicht Bescheid wusste. Manch ein Bergführer könnte hier wohl vor Neid erblassen.
Im Jahr 2005 wurde Adolf Mark ob seiner vielfältigen Tätigkeiten für die Gemeinschaft die Verdienstmedaille des Landes Tirol verliehen – es gibt wohl kaum jemandem, dem sie mehr zugestanden wäre.
Adolf, du wirst uns, du wirst der Stadt Imst fehlen. Ruhe in Frieden, behalte dein Lächeln auch da, wo du jetzt bist, und schau, wenn derweil håsch, vom Fåsnåchts- und Krippelehimmel auf ins åche!

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