Interview mit Caritas-Haussammlerinnen
Hilfe, wenn Not am Mann ist

Vroni Sailer ist eine langjährige Haussammlerin für die Caritas. | Foto: Privat
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  • Vroni Sailer ist eine langjährige Haussammlerin für die Caritas.
  • Foto: Privat
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Insgesamt 1.255 Tirolerinnen und Tiroler sammeln heuer im März wieder ehrenamtlich in ihrer Freizeit für die Caritas. Die Spenden werden zur Gänze für die Arbeit in Tirol verwendet.

IMST: Die BEZIRKSBLÄTTER haben drei ehrenamtliche Haussammlerinnen zum Interview gebeten.
BEZIRKSBLÄTTER: Seit wann sammelt die Caritas im Bezirk Imst?
MELANIE ALBRECHT: "Im Jahr 1948 wurde erstmals eine „Kartoffelsammlung“ durchgeführt. Seit 1950 gibt es die Haussammlung in der heutigen Form. Sie wird bis heute in allen Bezirken Tirols durchgeführt."
Kann man Zahlen nennen? Wieviel wird jährlich in der Region gespendet?
"Im Rahmen der Caritas-Haussammlung wurden im vergangenen Jahr im Bezirk Imst 79.684 Euro gespendet."
Wohin fließt das Geld? Wieder in die Region?
"10 Prozent der Spenden bleiben direkt in der Pfarrgemeinde, in der sie gesammelt wurden. Damit kann vor Ort schnell geholfen werden. Mit den restlichen 90 Prozent unterstützt die Caritas Menschen in Tirol, die dringend Hilfe brauchen. Anlaufstellen dazu gibt es auch in Imst mit der Sozial- und Demenzberatung, der sozialpädagogischen Familienhilfe und dem Lerncafe."
Es kommt im Zuge der Aktion zu vielen Gesprächen. Wie ist das Feedback?
V. Sailer: "Bei uns in Karrösten haben wir die Haushalte auf vier Sammlerinnen aufgeteilt. Da wir in unserer kleinen Gemeinde alle persönlich bekannt sind, werden wir wohlwollend aufgenommen. Im Austausch kommt auch die aktuelle Situation in Kirche und Gesellschaft zum Gespräch. Man spürt die Ängste und Sorgen der Menschen zu Gesundheit, Frieden und Teuerung."
M.Grill: "Bei uns in Nassereith finden wohl einige längere „Haustür-Gespräche“ statt. Vor allem über die Arbeit der Caritas und wofür die Spenden verwendet werden. Da ich auch im Pfarrgemeinderat bin, sprechen wir auch über allgemeine Pfarr-Angelegenheiten. Es gibt immer wieder Fragen und Anregungen von Seiten der Bevölkerung."
Gibt es auch negative Erlebnisse?
V. Sailer: Natürlich gibt es auch Personen, die bereits eine vorgefasste Meinung zum Thema "Spenden" haben. Diese - zum Glück nur wenige - sind auch vom Sinn und Zweck der Caritas-Haussammlung nur schwer zu überzeugen.
M.Grill: "Wenn es als negativ angesehen wird, dass eine Tür verschlossen bleibt oder jemand „Nein“ sagt - dann ja. Schroff abgewiesen hat mich noch niemand. Missverständnisse konnten immer in einem wohlwollenden Gespräch geklärt werden."
Wenn der Bedarf an Hilfe ständig steigt,, steigt auch die Spendenbereitschaft?
V. Sailer: "Das Verständnis für Solidarität speziell bei der Haussammlung, wo das Geld im Land und in der Region bleibt, ist sehr groß. Speziell in diesem Jahr spüre ich bei meinen Hausbesuchen eine größere Spendenbereitschaft und möchte hiermit allen nochmals ein herzliches „Vergelt's Gott“ sagen!"
M.Grill: "Es ist den Menschen bewusst, dass immer mehr Hilfe benötigt wird. Wer die Möglichkeit hat, gibt auch mehr! Doch ist die Spendenbereitschaft größer, wenn die Mittel im Land bleiben."
Gibt es neue Ansätze, um die Budgets für Hilfsbdürftige herzustellen?
MELANIE ALBRECHT: "Zusätzlich zur Haussammlung unterstützen wir Menschen in Not bei der Antragstellung für öffentliche Gelder: Aktuell gibt es den Wohn-Energie-Schirm und den Klima- und Energiefonds, der Hilfe für all jene bietet, die unter den steigenden Energiepreisen leiden. Heuer gibt es auch eine extra Unterstützung der Diözese Innsbruck an die Caritas in Höhe von 500.000 € für Menschen in Not, die durch Inflation und Preissteigerungen in Bedrängnis kommen."
Wie lange geht ihr schon in eurer Pfarrgemeinde und warum/aus welchen Gründen macht ihr das?
V.Sailer: "Ich bin bereits mehr als 25 Jahre als Haussammlerin unterwegs. Ich weiß, dass die Caritas im Land eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der Menschen in Notsituationen spielt und möchte hier meinen Beitrag leisten."
M.Grill: "Ich bin seit 2010 als Sammlerin unterwegs. Das 1.mal als Aushilfe für eine erkrankte Sammlerin. Der Grund, dass ich dabei blieb,  ist meine Überzeugung von der Wichtigkeit der Caritas-Arbeit und ich so einen kleinen Beitrag dazu leisten kann."
Caritas-Haussammlung

Caritas-Haussammlung im März
Vroni Sailer ist eine langjährige Haussammlerin für die Caritas. | Foto: Privat
Monika Grill aus Nassereith ist ebenfalls seit vielen Jahren in der guten Sache engagiert. | Foto: Privat
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