"Ich bin nicht unsterblich"

24Bilder

Der Ötztaler Kletterprofi Hansjörg Auer ist in den vergangenen Jahren still und leise an die absolute Weltspitze geklettert und hat dabei Begehungen geschafft, die bis dato noch nicht wiederholt wurden. Einer der Höhepunkte war die Free-Solo-Begehung des "Wegs durch den Fisch", eine 850-Meter-Wand in den Dolomiten, die er in knapp drei Stunden bezwang. Für Normalsterbliche unvorstellbar, stieg der Umhauser alleine und ohne Seilsicherung durch eine der anspruchsvollsten Kletterrouten überhaupt, um anschließend ohne großes Aufhebens nach Hause zu fahren. Hätten nicht andere Kletterer diese Heldentat fotografiert, wäre diese Begehung vielleicht gar nie publik geworden. Denn Hansjörg Auer ist ein stiller Zeitgenosse, der weder um seine Person, noch um seine alpinen Leistungen viel Aufhebens macht. Als Profi-Alpinist ist er aber auf eine gewisse Öffentlichkeit angewiesen, denn nur durch seine Sponsoren (The North Face, Ötztal Tourismus) und Vorträge kann er die alpinistische Abenteuer finanzieren, die ihn derzeit ins Karakorum führen. Dort in Pakistan, will er mit seinem Bruder Mathias und dem Schweizer Simon Anthermatten eine 2000-Meter-Wand erstbesteigen. Was aber treibt einen jungen Mann mit 29 Jahren in die großen Wände dieser Welt, noch dazu manchmal seilfrei? "Natürlich ist das Adrenalin ein enormer Antrieb und sorgt dafür, dass man mitunter beinahe außerkörperliche Erfahrungen bei solchen Touren erlebt. Der oft zitierte 'Flow' macht es dann möglich, dass sich alles leicht anfühlt und beinahe von selbst passiert. Trotzdem bin ich kein Hasardeur, sondern stecke auch mal zurück, wenn ich nicht das richtige Gefühl bei einer Sache habe", erklärt Auer. Er glaubt, dass eine Erfahrung und seine "intrinsische Motivation" ihm genug Sicherheit gibt, um in der Extremen zu überleben. "Dass ich nicht unsterblich bin, habe ich schon bei einem schweren Sturz in Kalifornien zur Kenntnis nehmen müssen. Dort habe ich mir den Fuß zerschmettert und bin beinahe ein Jahr lang ausgefallen", erzählt der Ötztaler. Zwei Monate lang wird Auer samt seinen zwei Expeditionskameraden an und in der Wand ihr Glück versuchen. Auer: "Wir wollen den Kunyang Chhish East im Alpinstil bezwingen, das heißt keine künstlichen Hilfsmittel und keine Fixseile. Der Ausgang ist höchst ungewiss, aber genau das macht ja den Reiz der Sache aus."

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.