Bodenversiegelung im Fokus
Plädoyer für mehr Bodenschutz

Gottfried Mair will der Bodenversiegelung entgegentreten. | Foto: Perktold
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Der tägliche Bodenverbrauch in Österreich beträgt 11,5 Hektar, das entspricht einer Fläche von elf Fußballfeldern. Ökozentrum-Obmann Gottfried Mair weist auf massive Defizite hin.

IMST. Das offizielle Nachhaltigkeitsziel der österreichischen Regierung beträgt 2,5 Hektar. 2022 wurde das österreichische Bodenverbrauchsziel bereits am 21. März überschritten.
"Fruchtbarer Boden ist unsere Lebensgrundlage und schwindet dennoch weiter. Gesunde Böden haben eine wichtige Puffer-, Filter und Speicherfunktion. Böden sind Kohlenstoffspeicher, sie stehen Wiesen, Weiden und dem Wald um nichts nach. Kohlenstoff gelangt in Form von Humus in den Boden", sagt Mair.
Durch Abbauprozesse wird zwar Kohlenstoff in Form von CO2 an die Atmosphäre abgegeben, in Summe wird jedoch mehr Kohlenstoff gespeichert, sodass die Böden als Kohlenstoffsenke angesehen werden. Natürlich spielt für diese Bedeutung auch die Art der Bewirtschaftung und der Wasserhaushalt noch eine große Rolle.

Gemeinden als Vorreiter

Der enorme Bodenverbrauch, fortschreitende Versiegelung und der Klimawandel machen dem Boden zu schaffen. Der Boden bildet sich über lange Zeiträume, Probleme durch äußere Einflüsse werden meist erst nach Jahren erkannt.
Eine nachhaltige und effiziente Nutzung von Böden ist also unabdingbar. Dazu braucht es verschiedene Maßnahmen auf unterschiedlichen Ebenen. Stärkung von Ortszentren, Nutzung von leerstehenden alten Gebäuden, Entsiegelung, Bewusstseinsbildung bei der Bevölkerung. Auch in der Landwirtschaft gibt es viel Potential, um den Boden zu schonen und zu schützen.

Flächen entsiegeln

So sind in den Gemeinden wohl alle Ausschüsse angesprochen der Natur bereits verbrauchte Böden wieder zurück zu geben. Ein erster Schritt wäre die Verhinderung der Versiegelung, ein weiterer die Entsiegelung von Flächen. Bodenentsiegelung hat vor allem auf das Mikroklima positive Effekte.
Auf den „befreiten“ Flächen kann Regenwasser versickern, die Kanalisation wird bei Starkregenereignissen nicht überlastet, die Hitzebildung ist geringer. Eine standortgerechte Bepflanzung bringt Biodiversität ins Spiel, sorgt für Beschattung und durch erhöhte Staubindung verbessert sich die Luftqualität.
Klimafitte (Park)Plätze oder Klimafitte (Wohn)Straßen“ könnte gerade ein Motto in Imst sein. Dabei scheint die Einbindung der BürgerInnen eine wichtige Voraussetzung zu sein. Klimafitte (Park)plätze müssen verstanden werden.

Wirksame Maßnahmen

Klassische asphaltierte Parkplätze sind ein ökologisches Niemandsland. Imst hat nicht nur in der Innenstadt hier viel zu bieten. Versickerungsfähige Oberflächenbefestigungen, Samenmischungen mit heimischen Wildkräutern- und Gräsern ansäen, die Wärme, Trockenheit und mechanische Belastungen vertragen, sowie standortgerechte Bäume sollten nach dem Schwammstadtprinzip gepflanzt werden.
Das sind die wirksamsten Klimaanlagen für den öffentlichen Raum und erhöhten den die Aufenthaltsqualität aber auch die Biodiversität.
Weitere Maßnahmen wären Informationsunterlagen mit Praxisbeispielen sowie Workshopangebote für BürgerInnen in den Gemeinden, mehr Wohnstraßen gemeinsam mit den BürgerInnen umzusetzen. Für letzteres sollten durch die Zuerkennung von Förderungen für Materialien Anreize geschaffen werden.
Bodenversiegelung

Grüne wollen mehr Kompetenzen für Gemeinden
Gottfried Mair will der Bodenversiegelung entgegentreten. | Foto: Perktold
Parkplätze in Imst können unterschiedlich gestaltet werden. Eine Versiegelung mit Asphalt ist nicht unbedingt nötig. | Foto: Perktold
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