Pläne für das Imster Post-Areal
Stille Post um ein stillgelegtes Haus

Nicht in Betrieb, aber noch immer im Gespräch: Das Hotel Post, das mit dem Grün rundherum im Zentrum vor großen Plänen steht.
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Die Pläne für das Hotel Post entzweien den Imster Gemeinderat – und das vielleicht mehr als je zuvor.

IMST. 85 Wohnungen plus Gewerbe, drei Gebäudeteile im heutigen Garten und eine Revitalisierung des einstigen Hotels samt Versprechen auf Wiederaufflammen der Gastfreundschaft: Knapp umrissen und im Einvernehmen mit der Eigentümerfamilie sind das die gemeinnützigen Tigewosi-Pläne für das Imster Post-Areal, die 2021 ein mehrheitlicher Grundsatzbeschluss des Gemeinderats bejaht hatte.

Dementsprechend geerbt und weiterzuverfolgen hat die recht umstrittene Sache nunmehr der Obmann des Bauausschusses, Stefan Handle. Er schätzt, dass die „Post“ schon im Jänner wieder zur Sprache im Gemeinderat kommt. Im Dialog mit Tigewosi und Eigentümer schäle sich derweil aus dem Ergebnis eines Architekturwettbewerbs eine Variante heraus, die kritische Geister leichter verdaulich finden könnten – mit weniger Wohnungen und mehr Abstand zum denkmalgeschützten Hotel.

Mit Details hält sich Handle aber noch zurück. Wie auch mit seiner eigenen Meinung: „Im Sinne der besten Lösung“, sagt der Baureferent. Gehen würde es jedenfalls um einen „hochsensiblen Bereich“ voller Imster Erinnerungen – und verschiedenen „Perspektiven“, aber ohne Alternativen zur Tigewosi-Vision: Denn der Stadt würden die Eigentümer nichts verkaufen oder dienstbar machen wollen.

Eine Entscheidung, die knapp ausfallen könnte

Was sich auch verändert hat: Die Haltung der aktuell fünfstimmigen Bürgermeisterliste zählt nicht dazu. „Die ganze Fraktion hat dem Grundsatzbeschluss zugestimmt und das bleibt aufrecht“, sagt Stadtchef Stefan Weirather und argumentiert das Ja zur Bebauung mit zentraler, voll erschlossener Lage.

Die Grünfläche rund um das Hotel Post ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Drüberschauen über den Zaun lässt sich trotzdem.
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„Wir sind dagegen, ganz klar“, sagt Stadträtin Andrea Jäger für ihre „Initiativ für Imst“-Fraktion. „Wir müssen nicht alles Grüne verbauen“, so die Wohnungsreferentin, die vom mauen Interesse an Sozialwohnungen auf „überhaupt keinen Bedarf“ an Wohnungen schließt: Auch nicht an geförderten und erst recht nicht an frei finanziertem Eigentum, wie sie das Projekt ebenso umfasst, fördere letztere Form doch die Spekulation. Selbst spekulieren muss Jäger über die Stimme des Baureferenten auf ihrer Liste, die frei von Zwängen sei.

Mit ihm wären's jedenfalls drei, mit „Fokus Imst“ sogar fünf Nein-Stimmen. Denn auch die Liste von Richard Aichwalder lehnt das Projekt klar ab: „Nicht über die Größe oder Ausführung“ sei zu diskutieren, sondern „über Sinn und Nutzen für die Bevölkerung“, sagt der Stadtrat, der nichts davon im Post-Projekt erkennen könne – nichts, was die Versiegelung einer der letzten Grünflächen in der Innenstadt rechtfertigen würde. Wertvoller für Imst sei sie als „natürliche Klimaanlage“ – auch wenn der Garten nicht öffentlich ist.

Ändern wollen das die Grünen: Die Stadt solle sich das Baurecht sichern und einen Stadtpark errichten, wobei der grüne Gemeinderat Fatih Inel den Wohnbedarf anzweifelt. Wohnungen sieht auch Gemeinderat Christian Gasser zur Genüge gebaut. Bei der verkleinerten Variante tendiert er dennoch zum Ja – im Hoffen, dass sich abseits des denkmalgeschützten Teils verschönert, was aktuell „keine Augenweide“ sei.

Entscheidend werden wohl die vier Stimmen der Liste „Inser Darhuam“ sein. Bis zur Listensitzung im Jänner will ihr Chef Marco Seelos aber keine Tendenz nennen. Nur Faktoren im Für und Wider: Etwa wohnbaugeförderte Einheiten als „der Weg zum jungen Traum vom Eigentum“, die „emotional behaftete“ Lage – und nicht zuletzt die Revitalisierung der alten Post. Das sei mitunter „der springende Punkt“, schließt Seelos.

Wie denken Sie über die Baupläne rund um das Hotel Post?

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