Exklusive Bezirksblätterumfrage: Regierungszeugnis fällt nur mäßig aus

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Den Champagner können Schwarz, Grün und Blau einkühlen. Das Jahr 2014 ist für die ÖVP, die Grünen und die FPÖ zumindest politisch gut gelaufen. Wenn am kommenden Sonntag Landtagswahl wäre, würde die ÖVP 42 (plus 2,5 Prozent im Vergleich zur LT-Wahl 2013), die Grünen 17 (plus 4,4) und die FPÖ 15 (plus 5,7 ) erreichen. Nicht vom Fleck kommt die Tiroler SPÖ. 12 Prozent bedeuten ein Minus von 1,7 Prozent seit 2013. Die Liste Fritz wäre mit 3 Prozent nicht mehr im Landtag vertreten, die internen Streitereien bei "vorwärts Tirol" wären für die Bewegung mit 3 Prozent ebenfalls politisch tödlich. Auch die NEOS kämen derzeit nicht in den Landtag. Meinungsforscher Anton Leinschitz von GMK: "Die früher starken Oppositionsparteien pulverisieren sich zusehends, daher lebt die Regierung gut von den Schwächen der anderen."
Eineinhalb Jahre ist die Koalition aus Schwarz und Grün im Amt, wie haben Platter und Felipe die Erwartungen der Tiroler erfüllt? 39 Prozent sehen die Erwartungen erfüllt, aber 45 Prozent nicht. 16 Prozent können keine Angaben machen. Immerhin 23 Prozent der ÖVP-Wähler und 25 Prozent der Grünwähler sehen die Erwartungen an die Regierung nicht erfüllt. Besonders skeptisch sind die 35- bis 55-Jährigen. 50 Prozent zeigen sich enttäuscht von Schwarz-Grün. Leinschitz: "Die Menschen haben Erwartungen an die Politik, in schwierigen Zeiten höhere. Die Regierungsarbeit stößt daher nicht auf ungeteilte Zustimmung."

Grüne in der Kritik
Immer wieder gibt es heftige Angriffe aus der Wirtschaft gegen die Grünen. Durch diverse Maßnahmen sei der Wirtschaftsstandort Tirol betroffen. 17 Prozent der Wähler sehen das genauso, für 48 Prozent stimmen diese Vorwürfe zum Teil so, 31 Prozent pflichten den Grünen bei. Die Novelle zum Naturschutzgesetz, um den Ausbau der Wasserkraft zu forcieren, finden 30 Prozent positiv, 35 eher positiv und nur 8 Prozent negativ. 24 Prozent erachten die Thematik eher als negativ.

Tirol kennt seine Regierung gut

Während die Regierungsmitglieder alle im Vergleich zum Vorjahr ihren Bekanntheitsgrad erhöhen konnten, haben die Parteichefs der Opposition noch starke Defizite. Günther Platter kennen 100 Prozent der Tiroler. Es folgt LR Patrizia Zoller-Frischauf mit 89 Prozent, danach kommen Ingrid Felipe (88), Beate Palfrader (87), Bernhard Tilg (83), Josef Geisler (78) und Hannes Tratter mit 66 Prozent. Die grüne Landesrätin Christine Baur konnte auf 60 Prozent zulegen.

Parteichefs unterschiedlich
Einen relativ guten Wert kann Andrea Haselwanter-Schneider (Liste Fritz) mit 68 Prozent vorweisen. Hansjörg Peer von "vorwärts Tirol" ist 37 Prozent ein Begriff, Schlusslicht ist FPÖ-Chef Markus Abwerzger. Nur 36 Prozent geben an, mit diesem Namen etwas anfangen zu können. Der neue SPÖ-Chef Ingo Mayr ist nach sechs Monaten im Amt 52 Prozent bekannt.
Kleine Details: Acht Prozent der Grünwähler kennen Felipe nicht, 28 Prozent des ÖVP-Klientels ist LR Tratter unbekannt. 31 Prozent der SPÖ-Wähler haben noch nie etwas von Ingo Mayr gehört und 58 Prozent der FPÖ-Wähler noch nichts von Markus Abwerzger.

Urteil über Regierung gespalten

Wenn es um die Tiroler Landespolitik geht, so zeigen sich die Tiroler durchaus interessiert. Gleich 22 Prozent geben an, an der Politik sehr interessiert zu sein. Weitere 42 Prozent betrachten sich als ziemlich interessiert. 30 Prozent sind weniger an der Politik interessiert, 6 Prozent ist das politische Geschehen egal. Dabei zeigen sich die ÖVP-Wähler am interessiertesten, am wenigsten kümmern sich die FPÖ-Wähler um die Tiroler Politik.
Interesse nicht gesunken
Für Meinungsforscher Anton Leinschitz von GMK durchaus nachvollziehbar: "Es ist nicht alles schlecht, was die Politik in Tirol zustande bringt, dadurch bleibt das Interesse hoch. Die Menschen haben eindeutig ein Interesse daran, was in ihrer Region passiert, und dadurch auch große Erwartungen an die Politik." Laut Leinschitz ein Auftrag an die Politik: "Dieses Interesse sollte genutzt werden, um politisch zu punkten." Für Leinschitz gilt auch der Spruch: "Die Menschen sind nicht politikverdrossen, sondern eher politikerverdrossen."
Generell ist das Interesse an der Politik in den vergangenen zwei Jahren unverändert geblieben. Gleich 57 Prozent geben an, ihre politischen Interessen sind gleich geblieben. Für 22 Prozent hat das Interesse abgenommen. Und für 21 Prozent wird die Politik zunehmend uninteressanter.

Zufriedenheit mit Luft nach oben
Nach gut eineinhalb Jahren wird die Regierungsarbeit von Schwarz-Grün durchaus differenziert eingeschätzt. Nur 7 Prozent sind sehr zufrieden und weitere 46 Prozent zeigen sich ziemlich zufrieden. Aber nicht alles ist eitel Wonne. 35 Prozent sind weniger zufrieden, 10 Prozent gar nicht.
"Diese Werte zeugen von einer mittelmäßigen Zufriedenheit der Menschen mit der politischen Arbeit, auch Grün- und Schwarzwähler sind mit der Arbeit nicht wirklich zufrieden", sagt der Meinungsforscher. So sehen 32 Prozent der Grünwähler die Arbeit als wenig zufriedenstellend an, 18 Prozent der ÖVP-Wähler könnten zufriedener mit der Regierung sein. Die Gründe sind laut Leinschitz vielfältig: "Einige Themen polarisieren stark, wie der eingeführte Lufthunderter oder die Novelle zum Naturschutzgesetz."
Übrigens: Die unzufriedenste Gruppe ist die der 35- bis 55-Jährigen.

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