Pitztaler will Gesamtsieg in World Pro Ski Tour
In den USA spielt’s für Simon Rock ’n’ Roll

Vom Speed unbeeindruckt: Simon Breitfuss Kammerlander gibt in den USA Vollgas. | Foto: World Pro Ski Tour
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ZAUNHOF (pele). Simon wer? So manchem Sportfan wird der Name des Pitztaler Skifahrers Simon Breitfuss Kammerlander aus Zaunhof nicht wirklich ein Begriff sein. Was auch damit zu tun hat, dass die TV-Kameras oft schon aus waren, wenn er im Weltcup über die Pisten bretterte. Beim Österreichischen Skiverband fand er einst gewissermaßen verschlossene Türen vor, „obwohl ich in jungen Jahren häufig schnellere Zeiten gefahren bin als die bevorzugten Kandidaten des ÖSV.”

Bitternis schwingt bei ihm trotzdem keine mit. Das Kapitel ÖSV ist für ihn längst abgehakt. Seine Karriere verlief außergewöhnlich. Denn nachdem er die Skigebiete in Argentinien und Chile durch seinen Vater Rainer Breitfuss gekannt hatte, der selbst Rennläufer war, wollte er sich mit 16 Jahren einfach mal Bolivien anschauen, begann dort sogar ein Studium. Und dann spielte der Zufall Regie: Simon kam bei einem Fest in La Paz mit einem Mann ins Gespräch, der vom bolivianischen Skiverband war.

In der Folge wurden die Möglichkeiten ausgelotet, dass der Pitztaler künftig für Bolivien Skirennen bestreiten kann. Da war freilich viel Geduld nötig. Denn erst 2015 hatte er die nötige Lizenz in Händen.

Monsterprogramm

In den folgenden Jahren absolvierte Kammerlander Breitfuss ein regelrechtes Monsterprogramm: FIS- und Europacup-Rennen, um Punkte zu sammeln. Im europäischen Sommer immer der Südamerika Cup. Im Oktober 2016 feierte er sein Weltcup-Debüt – just beim Gletscherrennen in Sölden. Wo’s sogar eine Art Wunderheilung gab. „Ich hatte davor ewig Probleme mit dem Knie, ständig Schmerzen. In Sölden bekam ich dann am Ende vom Steilhang einen brutalen Schlag. Es hat einen Knacks gemacht – und von da weg waren die Schmerzen weg“, lacht Simon.

Auch wenn es nicht für Platzierungen ganz vorne reichte, erlebte er mit dem Weltcuptross viele Highlights. Die Weltmeisterschaften in St. Moritz 2017, Are 2019 und Cortina d’Ampezzo 2021 standen ebenso auf seinem Rennplan wie die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang 2018 und Peking 2022.

Debüt auf der Streif

Und da Simon einer ist, der entgegen dem heutigen Trend alle Disziplinen fährt, gab er 2019 auch sein Debüt auf der berüchtigten Streif in Kitzbühel. Angst? „Keine Spur, das ist die lässigste Abfahrt überhaupt. Ich hab’ mich einfach voll reingehaut. Oben lag ich nur rund 0,50 Sekunden hinter dem späteren Sieger Dominik Paris. Im anschließenden Flachteil bin ich aber regelrecht gestanden, da haben die Ski komplett versagt. Ein Erlebnis war’s trotzdem.”

Mit dem bolivianischen Skiverband liegt Simon inzwischen im Clinch. „Es gab jahrelang nur Versprechungen. Zugesagtes Geld ist nie geflossen und irgendwo verschwunden. Die FIS unternimmt auch nichts“, ärgert er sich.

Da seine Lizenz von den Bolivianern inzwischen auf inaktiv gestellt wurde, wird man Simon im kommenden Winter nicht auf den Weltcuppisten sehen. Aber er hat ein großes Ziel: Den Gesamtsieg auf der World Pro Ski Tour in den USA, den er schon zwei Mal nur knapp verpasst hat. Denn nebst den angeführten anderen Renneinsätzen steht er auch in Nordamerika schon seit Jahren am Start und hat sich als starker Parallelfahrer dort längst einen Namen gemacht.

Aktuell trainiert Simon regelmäßig am Gletscher in Sölden. In die USA reist er dann zwei bis drei Wochen vor dem ersten Rennen an, das im Jänner 2023 stattfinden wird.

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