Geschichte des 1. Bezirks
Als der Stephansplatz noch ein Friedhof war
Die Innere Stadt ist der älteste Bezirk Wiens. Wir verraten, was hier früher war und wie sich der Erste entwickelt hat.
WIEN/INNERE STADT. Die Innere Stadt ist der historische Kern Wiens. Die ältesten Funde hier stammen aus der Steinzeit. Das belegen verschiedene Feuersteinwerkzeuge.
Die Römer errichteten bereits im ersten Jahrhundert im Gebiet des heutigen 1. Bezirks ein Militärlager namens Vindobona. Das römische Lager umfasste den heutigen Salzgries, die Rotgasse, die Kramergasse, den Graben, die Naglergasse und den Tiefen Graben. Die heutige Wipplingerstraße war die Hauptstraße.
Schutz durch die Stadtmauer
Im Jahr 1150 begann man, Stadtmauern zu errichten, um die städtische Siedlung zu schützen. Die erste Stadtmauer hieß Burgmauer. Rund 50 Jahre später wurde dann die Ringmauer errichtet. Sie umfasste ein größeres Gebiet als die Burgmauer. In den Mauern entstanden auch mehrere Tore: Ende des 13. Jahrhunderts wurden das Kärntnertor, das Widmertor und das Schottentor erstmals erwähnt.
1302 entstand das Werdertor, 1314 das Stubentor und das Rotenturmtor. Spaziert man durch die Naglergasse, fällt einem bestimmt auf, dass die Straße gekrümmt ist. Diese markiert noch heute das abgerundete Eck der römischen Lagermauer bzw. der mittelalterlichen Burgmauer.
Die vier Viertel, die man in der Inneren Stadt heute noch kennt, wurden übrigens nach den wichtigsten Stadttoren in der Stadtmauer benannt: das Burgviertel, das Schottenviertel, das Stubenviertel und das Kärntnerviertel. Wenn es etwa einen Feueralarm gab, mussten sich die Bewohner der jeweiligen Viertel an bestimmten Plätzen versammeln, jene des Kärntnerviertels etwa auf dem Neuen Markt.
Der Stephansplatz als Friedhof
Jeder von uns war vermutlich schon einmal im Stephansdom. Hast du gewusst, dass dieser früher von einem Friedhof umgeben war? Rund um ihn herum befanden sich Häuser. Durch fünf Tore konnte man auf den Friedhof gelangen. Im Jahr 1792 beschloss die Stadt, den Friedhof zu schließen und den Platz umzubauen. In dieser Zeit entstand auch der Name "Stephansplatz". Danach entwickelte sich das Gebiet bis hin zum Graben enorm. Bis zum U-Bahn-Bau in den 1970er-Jahren durften am Stephansplatz sogar Autos fahren.
Wenn man vor 900 Jahren von der Stadt Wien sprach, war damit das Gebiet der heutigen Inneren Stadt gemeint. Das änderte sich erst ab dem Jahr 1850, als nach und nach alle anderen Bezirke zu Wien dazukamen. Im Jahr 1857 wurde die Ringstraße erbaut, 1857 lebten mehr als 50.000 Menschen hier im Bezirk. Heute wohnen in der Inneren Stadt nur noch rund 16.000 Menschen.
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