Minoritenplatz 5
Ein Buch zum 175. Geburtstag des Bildungsministeriums

Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) mit Autor Alexander Marinovic bei der Buchpräsentation im Audienzsaal am Minoritenplatz 5. | Foto: Ulrike Kozeschnik-Schlick
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  • Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) mit Autor Alexander Marinovic bei der Buchpräsentation im Audienzsaal am Minoritenplatz 5.
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Vor 175 Jahren wurde das Unterrichtsministerium am Minoritenplatz 5 gegründet. Um diesen Anlass zu feiern, wurde kürzlich das neue Buch "Minoritenplatz 5 - Architektur und Literatur" von Alexander Marinovic präsentiert. Es untersucht die Spuren, die das Ministerium in der österreichischen Literatur des 20. Jahrhunderts hinterlassen hat.

WIEN/INNERE STADT. Anlässlich der Buchpräsentation von "Minoritenplatz 5 - Architektur und Literatur" bedankte sich "Hausherr" und Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) bei dem Autor Alexander Marinovic. Dieser war selbst 40 Jahre lang hier als Jurist und Leiter der Studienförderungsabteilung tätig. "Es ist ja nicht nur ein kunsthistorischer Führer im klassischen Sinn. Es zeigt uns auch die interessante Verbindung des Hauses zur Literatur, zu den Protagonisten von Autoren wie Franz Werfel, Arthur Schnitzler oder Thomas Bernhard", so Polaschek.

Daneben sei das Buch "eine einmalige Gelegenheit, durch die für die Öffentlichkeit nicht sichtbaren prachtvollen Räume des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung zu spazieren".  Das Gebäude am Minoritenplatz 5 ist das älteste barocke Palais Wiens und trägt noch immer den Namen "Palais Starhemberg", nach seinem Erbauer Graf Konrad Balthasar Starhemberg. Dieser ließ das prächtige Bauwerk als "Gräfliche Starhembergische Hauß, bey denen Minoriten" 1667 errichten.

Graf Konrad Balthasar Starhemberg ließ das Palais am Minoritenplatz 5 als "Gräfliches Starhembergisches Hauß, bey denen Minoriten" 1667 errichten. | Foto: Ulrike Kozeschnik-Schlick
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Das Palais wechselte später mehrfach den Besitzer, bis der Staat es schließlich kaufte. Zu Beginn des Revolutionsjahres 1848 beschloss Kaiser Ferdinand I., ein "Ministerium des öffentlichen Unterrichts" zu gründen. Nach verschiedenen Adressen zog das damalige "K.K. Ministerium für Cultus und Unterricht" in das ehemalige Starhembergische Palais ein – um bis heute dort zu bleiben.

Menschen und Geschichten

"Das Haus hat mich während meiner ganzen Laufbahn fasziniert, architektonisch ebenso wie die Bedeutung des Ministeriums und seiner Beamten für die österreichische Literatur", erklärt Autor Marinovic. Kein Wunder – der promovierte Jurist hat auch Germanistik und Kunstgeschichte studiert. Die Buchpräsentation fand kürzlich im prachtvollen Audienzsaal statt, in dem bis heute nicht nur hochrangige ausländische Gäste empfangen, sondern auch Kulturschaffende mit Auszeichnungen bedacht werden.

Autor Alexander Marinovic mit Moderatorin Daphne Hruby bei der Buchpräsentation im Audienzsaal am Minoritenplatz 5. | Foto: Ulrike Kozeschnik-Schlick
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Genau hier zog der österreichische Schriftsteller Thomas Bernhard, als er 1968 den Österreichischen Förderungspreis für Literatur erhielt, in seiner Dankesrede so aggressiv über Österreich her, dass der damalige Unterrichtsminister Theodor Piffl-Perčević (ÖVP) den Saal verließ. Angeblich mit einem lautem Türknall. Der sogenannte "Staatspreis-Skandal" ging daraufhin durch die Presse. Bernhard selbst hat diese Begebenheit unter dem Titel "Des Dichters Fluch, des Ministers Fluch" in seinen posthum erschienenen Buch "Meine Preise" literarisch festgehalten.

Schnitzler und Werfel

Ein anderes Beispiel, das für "Wien um 1900" steht: Arthur Schnitzlers Theaterstück „Professor Bernhardi“. Der ganze fünfte Akt spielt im Ministerium, Minister und Beamte kommen dabei gar nicht gut weg. Auch Franz Werfels Novelle "Die blaßblaue Frauenschrift" spielt in ihrer Entstehungszeit 1936, der Held Leonidas ist ein wohlhabender Sektionschef im Unterrichtsministerium, der die Möglichkeit hätte, seiner ehemaligen jüdischen Geliebten zu helfen. Er unterlässt es – aus Bequemlichkeit.

Kammerschauspieler Joseph Lorenz liest aus der "Blassblauen Frauenschrift" , Thomas Bernhards "Meine Preise" und "Minoritenplatz 5 - Architektur und Literatur". | Foto: Ulrike Kozeschnik-Schlick
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"Wie Minister und Beamte, also Angehörige der Obrigkeit in der Literatur beschrieben werden können, hat schon Goethe in seinem Faust beschrieben: Es muss wohl ein 'politisch Lied' sein, also eine Auseinandersetzung und Kritik an den Herrschenden", erklärt Marinovic abschließend. Einen Vorgeschmack auf  das Buch gab übrigens Kammerschauspieler Joseph Lorenz, der hinreißend und unter viel Applaus aus der "Blassblauen Frauenschrift" , Thomas Bernhards "Meine Preise" und "Minoritenplatz 5 - Architektur und Literatur" las.

Infos zum Buch: Alexander Marinovics Buch "Minoritenplatz 5 - Architektur und Literatur" hat 104 Seiten und kostet 29 Euro. Es ist im Verlag Berger erschienen und kann online bestellt werden.

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