"Niemals wieder!"
Neue NS-Gedenktafel in der Hohenstaufengasse enthüllt
Eine neue Gedenktafel in der Hohenstaufengasse, einem Amtsgebäude der Regierung, soll an die Opfer der NS-Militärjustiz erinnern. Bei der Enthüllung waren viele hochrangige Politikerinnen und Politiker dabei.
WIEN/INNERE STADT. Das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport ist in der Hohenstaufengasse 3 angesiedelt. Von 1882 und 1884 wurde hier die Zentraleuropäische Länderbank von Otto Wagner errichtet. Die Länderbank verkaufte das Haus 1938 an das Deutsche Reich.
Ende 1943 zog das Feldkriegsgericht der Division 177 ein. Von hier aus wurde Jagd auf all jene gemacht, die nicht länger dem Krieg dienen wollten oder die Soldaten bei ihren Entziehungshandlungen unterstützten. Viele von ihnen wurden angeklagt und zum Tode verurteilt.
Neue Gedenktafel für mehr Sichtbarkeit
Mit einer neuen Gedenktafel soll nun eine der "unbarmherzigsten Verfolgungsinstitutionen" der Wehrmacht in Wien gekennzeichnet werden. "Viel zu lange hat die Republik Österreich – Eigentümerin dieses Gebäudes – diesen spezifischen Teil von dessen wechselvoller Geschichte ignoriert", so Vizekanzler Werner Kogler (Grüne).
Mit einem ergänzenden Forschungs- und Buchprojekt sollen zudem noch offene Fragen aufgearbeitet werden. Bereits im vergangenen Jahr wurde am Regierungsgebäude am Stubenring, dem ehemaligen Kriegsministerium, eine erste Gedenktafel montiert.
"Damit sind uns ganz wesentliche Schritte gelungen, um das Netzwerk der wehrmachtgerichtlichen Verfolgung in Wien sichtbar zu machen", betont Mathias Lichtenwagner, Historiker und Autor eines Standardwerks zu dem Thema. Er wünscht sich die Aufarbeitung und Markierung weiterer Tatorte, die derzeit als Amtsgebäude der Republik dienen.
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