2015 weltweit mit Abstand wärmstes Jahr seit Messbeginn

Monatliche globale Temperaturabweichungen | Foto: NOAA/Ubimet

Das global bisher wärmste Jahr seit Messbeginn war 2014 mit einer Abweichung von +0,74 Grad. Der österreichische Wetterdienst UBIMET sieht die Gründe für den neuerlichen Rekord vor allem in einem ungewöhnlich starken El Nino-Ereignis.

Auch 2015 ein neuer Temperatur-Rekord

Obwohl das Jahr noch nicht ganz vorbei ist, steht eines jetzt schon fest: 2015 wird global gesehen das wärmste Jahr seit Beginn der Messungen 1880 sein. Bis einschließlich November lag die Abweichung im Vergleich zur Durchschnittstemperatur des 20. Jahrhunderts bei +0,87 Grad. Die bisherigen Spitzenreiter waren 2014 und 2010 mit Abweichungen von +0,74 bzw. 0,70 Grad. „Um noch hinter diese beiden Jahre zurückzufallen, müsste der heurige Dezember weltweit um 0,80 Grad zu kalt ausfallen“, so UBIMET-Meteorologe Josef Lukas. „Die bisher kältesten Dezember waren 1910 und 1916, doch selbst damals lag die Abweichung bei nur -0,56 Grad“.

2014 bisher in Österreich das wärmste Jahr

Alle Monate in diesem Jahr fielen um mindestens 0,7 Grad zu warm aus, mit Ausnahme von Jänner und April wurde sogar in jedem Monat die bisherige Bestmarke übertroffen. Aber auch jene beiden Monate, in denen keine neuen Rekorde aufgestellt wurden, rangieren immerhin auf den Plätzen 2 bzw. 3 und somit weit oben in der ewigen Bestenliste. „In Österreich wird 2015 nach derzeitigem Stand allerdings nicht das wärmste Jahr seit Messbeginn, hier liegt 2014 nahezu uneinholbar auf Platz eins“, erläutert Lukas.

El Niño verantwortlich für Rekorde

Eine Hauptursache für die weltweit hohen Temperaturen ist El Niño. „Derzeit findet im Pazifik eines der stärksten El-Niño-Ereignisse der Geschichte statt, die Auswirkungen sind global zu beobachten“, weiß Lukas. „So ist der äquatornahe Pazifik momentan um mehr als 2 Grad zu warm. Diese Wärme wurde in den vergangenen Jahren im Ozean angesammelt und wird nun an die Luft abgegeben. Die Folge ist ein globaler Anstieg der Temperaturen.“ Das letzte derart ausgeprägte El-Niño-Ereignis gab es im Jahre 1997.

Was ist El Niño?

Der Name El Niño ist spanisch für „das Kind“, gemeint ist das Christkind. Dieses Klimaphänomen tritt in Zeitabschnitten von 2 bis 8 Jahren typischerweise zur Weihnachtszeit auf und beschreibt eine Anomalie der Strömungsverhältnisse im Pazifik. Dabei wird die normalerweise kräftig ausgeprägte Luftzirkulation in äquatorialen Breiten (Passatwinde) abgeschwächt. Da diese mit den Meeresströmungen gekoppelt ist, schwappen somit in El-Niño-Jahren die zuvor von Ost nach West getriebenen Wassermassen des Pazifiks von Indonesien wieder zurück nach Südamerika. So wird der übliche Wasserkreislauf rückläufig, der Auftrieb kalten Tiefenwassers vor der südamerikanischen Westküste bleibt aus. Aufgrund der veränderten Strömungsverhältnisse kommt es mitunter zu globalen Auswirkungen.
So ist in El-Niño-Jahren beispielsweise in Peru mit außergewöhnlich heftigen Regenfällen zu rechnen. Im südostasiatischen Raum hingegen treten vermehrt Hitzewellen und länger andauernde Dürreperioden auf.
Grafiknachweis

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