Festwochen
Ein Hohelied auf die Liebe
INNSBRUCK. Eine halbszenische Festwochenoper in Zeiten von Corona: Das ist Wagemut gepaart mit kunstsinnigster Reduktion auf das Wesentliche. So fädelt uns Regisseurin Mariame Clément bereits in der Ouvertüre alle Figuren von Ferdinando Paërs „Leonora“ auf einer Stuhlreihe auf und lässt sie dann bis auf Marcellina wieder der Reihe nach abtreten. Da sieht man sie also in vermeintlichen Straßenkleidern unserer Zeit dasitzen und erkennt trotzdem schon den Charakter der jeweiligen Rolle.
Versierte Leitung
Zwar wurde Ferdinando Paërs Oper „Leonora“ längst von Beethovens Fidelio „overruled“, doch auch das gehört zum vielfach gefeierten Eigensinn der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik. Dass eben auch diese vergessenen Perlen der Musikgeschichte wieder zu Gehör gebracht werden. Ferdinando Paërs „Leonora“ ist wie im erweiterten Titel bereits angedeutet ein Hohelied auf die eheliche Liebe, in dem das Happy End mit unverhohlener Freude zelebriert wird. Paër, das spürt man in jeder Sequenz, war ein versierter Komponist, bei dem jede Figur sprichwörtlich ihr Herz auf der Zunge trägt. Was die Sängerinnen und Sänger unter der versierten Leitung von Maestro Alessandro De Marchi einmal mehr formidabel umzusetzen verstehen. Eleonora Bellocci und Paolo Fanale sind als wieder vereintes Ehepaar Leonora und Florestano geradezu ergreifend in ihrer bedingungslosen Zuwendung. (CF)
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