Hickhack um Brennerbasistunnel geht weiter

BBT Lokalaugenschein | Foto: Land Tirol

Das aktuelle Hickhack rund um die Finanzierung bzw. den Bau des Brennerbasistunnels ruft Befürworter und Gegner gleichermaßen auf den Plan.

WIPPTAL (tk). „Die Bundesregierung zeigt hier, wie man es nicht machen soll! Jetzt wird plötzlich wieder ein Projekt in Frage gestellt, das eigentlich außer Streit steht“, verurteilt etwa der Industrie-Spartenobmann der Tiroler Wirtschaftskammer, Hermann Lindner, die momentane Diskussion. Er fordert nach wie vor den Bau des BBT ein: „Mir ist schon klar, dass gespart werden muss. Aber es gibt genügend andere Möglichkeiten. Zum Beispiel im Zuge einer öffentlichen Verwaltungsreform.“

„Tirol braucht den Basistunnel“, bekräftigte auch Wirtschaftsbund-Bundesrätin Anneliese Junker in der jüngsten Bundesrats-Sitzung. Sie fordert, dass die Weichen für die Realisierung des BBT rechtzeitig gestellt werden: „Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass attraktive Angebote in der Zukunft eine echte Alternative darstellen. Dieses Projekt kann man nicht aufgrund der derzeitigen Wirtschaftskrise kurzfristig in Frage stellen!“ Die Bundesregierung, und dabei meinte Bundesrätin Junker auch ihre Parteikollegen, dürfe keinen Zickzackkurs fahren, sondern müsse mit besonderer Energie das für den Lebensraum Wipptal so wichtige Projekt unterstützen.

Unterflurtrasse als Alternative?
Angelehnt an ebendiese parteiinternen Differenzen hakte auch die Liste Fritz ein: „Da wurde ununterbrochen signalisiert, dass man beim Milliardenprojekt alles im Griff hätte und jetzt springen der ÖVP die eigenen Verwandten ab. Unsere Ablehnung des Projekts wird damit bekräftigt“, wettert Fritz Dinkhauser. Auch die Initiative Lebenswertes Wipptal gehörte nie zu den großen Befürwortern des Vorhabens. Obfrau Evelyn Schlögl meint daher: „Nachdem jetzt endlich von sämtlichen Politikern quer durch die Parteien erkannt wird, dass der BBT samt seinen Zulaufstrecken nicht zu finanzieren ist, sollte man über vernünftige Alternativen nachdenken!“ Schlögl hat auch gleich eine solche parat: „Die gesamte Brennerstrecke muss wegen Hangsetzungen 2012 saniert und mindestens zwölf Wochen lang komplett gesperrt werden. Gleichzeitig könnte man an den lärmsensiblen Abschnitten eine Unterflurtrasse bauen und so das Thema Schallschutz optimal lösen – schneller, billiger und effizienter. Denn die jetzige Strecke über den Brenner würde auch nach Inbetriebnahme des Tunnels noch täglich 84 Güterzüge verzeichnen. Mit den EU 700 m ‚Kompakt Containerzügen‘ könnten aber wesentlich mehr Güter mit weniger Zügen transportiert werden! Das wären Lösungen, ohne dass unsere Kinder und Kindeskinder durch das Gigantonomiedenken unserer Politiker hoffnungslos verschuldet werden, Täler zugeschüttet werden müssen, sämtliche Bäche und Quellen bedroht werden und das Wipptal durch eine 20-jährige Baustelle zusätzlich belastet wird.“ LH Günter Platter, sein Stv. Hannes Gschwentner, AK-Präsident Erwin Zangerl u.a.m. nahmen am Montag eine Baustellenbesichtigung im Erkundungsstollen in der Sillschlucht vor. „Wenn der Bau des BBT scheitern würde, wäre dies eine Katastrophe“, meinte Platter im Anschluss an den Lokalaugenschein. „Wenn ich mir anschaue, wie viel bereits investiert wurde, ist dies der falsche Zeitpunkt, eine Diskussion über die Sinnhaftigkeit des Projekts aufzuwerfen. Der Bund hat bereits 2,3 Milliarden Euro für die Zulaufstrecke im Unterinntal ausgegeben und der BBT ist die natürliche Fortsetzung dieses Infrastrukturprojekts.“ BBT SE Vorstand Konrad Bergmeister gab sich zuversichtlich: „Wir hoffen, dass es uns in Österreich mit einem Regierungsbeschluss gelingt, die Planungen und Arbeiten am Haupttunnel schon im Frühsommer beginnen zu können.“

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