"Unser tägliches Brot gib uns heute…!"

Vl. Moderator und Gestalter der Sendung Ferdinand Reitmaier mit den Gesprächspartnern Pfr. Dr. Jakob Patsch und Bäckermeister Anton Waldhart. Foto: Privat
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Im wichtigsten Gebet der Christen, dem Vaterunser, lautet die vierte Bitte: „Unser tägliches Brot gib uns heute!“- Doch was meinen wir, wenn wir vom täglichen Brot sprechen? Das harte Brot einer Stellensuche mit vielen Bewerbungen und ebenso vielen Absagen? Das harte Brot eines gnadenlosen Leistungs-und Zeitdrucks? Das bittere Brot im Alter, Krankheit und Gebrechen? Ist damit alles gesagt, was wir mit Brot verbinden. Ist Brot nicht doch viel mehr? Ist es vielleicht der Inbegriff dessen, was wir zum wahren Leben brauchen? Und wer diese Bitte andächtig ausspricht, bezeichnet das Brot als Gabe Gottes, die wir jeden Tag neu erbitten und empfangen.

Neben der Bedeutung als Grundnahrungsmittel hat das Brot auch große symbolische und spirituelle Bedeutung. Rund um das Brot gibt es auch sehr viele Bräuche. Auch politisch hatte die Forderung nach Brot immer große Bedeutung: „Panem et Circenses!“ (Brot und Spiele) war schon eine römische Parole.

Mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigt sich die Sendung „Bei uns zu Gast“, die den Titel dieser Vaterunser-Bitte trägt und die Ferdinand Reitmaier am Dienstag, 10. Juli 2012 von 13 bis 14 Uhr gestaltet, zu der er zwei kompetente Gesprächspartner eingeladen hat, nämlich Bäckermeister Anton Waldhart und Pfarrer Dr. Jakob Patsch. Von der handwerklichen Herstellung des Brotes in einer Bäckerei bis hin zur spirituellen und religiösen Bedeutung wird die Rede sein. Interessante Fragen aus dem Alltag eines Bäckers, wie viel an Gewicht verliert das Brot beim Backen, wie lange braucht es im Backofen, wie viele Brotarten gibt es in Österreich, was ist das gesündeste Brot, macht Brot wirklich dick, was ist eine Broteinheit, kann man Brot einfrieren usw. wird der Bäckermeister beantworten. Nach einer kulturgeschichtlichen Überleitung über die Geschichte des Brotes wird Pfarrer Dr. Jakob Patsch über die religiöse Bedeutung des Brotes sprechen, beginnend mit dem Fronleichnamsfest, der frühchristlichen Eucharistiefeier, dem Brotbrechen und dem Herrenmahl. Was bedeutet es, dass in der Bibel 301-mal das Wort Brot auftaucht, dass dieses Wort schon in der Sündenfallgeschichte vorkommt: „Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot essen!“ Für Jesus aber ist Brot nicht das Wichtigste, wenn er einmal sagt: „Nicht vom Brot allein lebt der Mensch!“ Und doch verwendet er immer wieder Bilder, die mit dem Wachsen und Reifen des Getreides zusammenhängen (Weizenkorn, Sämann und Ackerfeld). Am meisten aber beeindruckte die Menschen die wunderbare Brotvermehrung. Und doch ist der Höhepunkt das Geheimnis der Eucharistie, als er beim letzten Abendmahle das Brot austeilte: „Nehmet und esset…“ und den Kelch reichte: „ Trinket alle daraus…!“

In wohlgewählten Worten fasst Pfarrer Dr. Patsch die Bedeutung des Brotes im christlichen Glauben zusammen, sowohl im Opfergedanken für den Leib Christi als auch in der Mahlgemeinschaft, denn bei Paulus steht das Teilen des Brotes auch für soziale Gemeinschaft: Jesus selbst ist das eigentliche Brot, das auf geistige Weise nährt! Das Teilen des Brotes wurde in der Bibel zum Symbol für die Gegenwart Jesu, denn selbst der auferstandene Christus wurde von den Emmausjüngern am „Brotbrechen“ erkannt! Und in der Eucharistischen Anbetung wird daher nicht ein Stück Brot verehrt oder angebetet, sondern der im gewandelten Brot gegenwärtige Christus. Auch ist die Eucharistiefeier Quelle und Zentrum des kirchlichen Lebens.

Unser tägliches Brot im wörtlichen Sinne ist daher auch das Lebensmittel, also das Mittel zum Leben, das uns der Bäcker bereitet, „das man mehr schätzen und achten sollte“, wie Bäckermeister Anton Waldhart abschließend meint.

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