Blumen "restauriert"

Hans Schernthaner hat bei der Restaurierung der Blütenpflanzen mitgewirkt. | Foto: Tirol Landesmuseum
  • Hans Schernthaner hat bei der Restaurierung der Blütenpflanzen mitgewirkt.
  • Foto: Tirol Landesmuseum
  • hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)

Ein verheerendes Hochwasser flutete im August 1985 den Keller und das Erdgeschoß des Museum im Zeughaus. Die Schäden waren enorm. Ein Großteil der vielfältigen Bestände der Naturwissenschaftlichen Sammlungen der Tiroler Landesmuseen, die damals im Zeughaus untergebracht waren, wurde verschlammt – darunter die Botanischen Sammlungen mit ca. 400.000 getrockneten und gepressten Pflanzen. Um die beschädigten Belege zu retten, wurden sie unmitttelbar nach dem Hochwasser tiefgefroren.

Vom Schlamm befreit

Von rund 280.000 Belegen wurde der Schlamm von einem Spezialteam und freiwilligen Helfern sorgfältig abgelöst, die Pflanzenbelege neu gepresst und umgeklebt, etikettiert, sortiert, digitalisiert und in das Hauptherbar eingeordnet.

„Ein wichtiges Tiroler Kulturgut konnte somit wiederhergestellt und bewahrt werden“, zeigt sich PD Dr. Wolfgang Meighörner, Direktor der Tiroler Landesmuseen, über den Abschluss der Restaurierungsarbeit erfreut. „Hinsichtlich der Hochwasser-Katastrophe vor 30 Jahren, deren Auswirkungen in bestimmten Sammlungsbereichen bis heute spürbar sind, ist der Bau des neuen Sammlungs- und Forschungszentrums (SFZ) in Hall umso wichtiger. Mit dem neuen Gebäude ist eine sichere, sachgerechte und ressourcenschonende Unterbringung der umfangreichen Bestände der Tiroler Landesmuseen gewährleistet“, so Meighörner weiter.

Grundlage für Naturschutz
Das Herbarium der Tiroler Landesmuseen ist eine wesentliche Grundlage für die Landesdokumentation und den Schutz der Flora des Alpenraums, mit Schwerpunkt auf Tirol. Botaniker und Naturschutzfachleute können mit den Sammlungsbelegen Pflanzen unterschiedlicher Herkunft vergleichen, unsichere Bestimmungen überprüfen oder das Vorkommen bestimmter Arten verifizieren. Durch die Auswertung älterer Herbarien lassen sich Änderungen in der Häufigkeit von Arten und Populationen oder Verschiebungen der Verbreitungsgebiete erkennen.

Die restaurierten Blumen- und Sträucherbelege der Tiroler Landesmuseen stammen aus alten, bedeutenden Sammlungen wie von Josef Murr, Franz Freiherr von Hausmann, Rudolf von Sarnthein, Friedrich Beer, Elsa Lanser, Rupert Huter, Anton Kerner von Marilaun, Josef Traunsteiner, Anton Sauter, Ludwig von Heufler, Franz von Tappeiner, Karl Wilhelm von Dalla Torre oder Pietro Porta. Die Restaurierung des Herbars wurde von den Ländern Tirol und Südtirol sowie der Stiftung Südtiroler Sparkasse und dem Naturmuseum Südtirol unterstützt. Das Herbarium des Ferdinandeum diente auch als Basis für die Erstellung der Publikation „Flora von Nordtirol, Osttirol und Vorarlberg“. Die sieben Bände gelten in Fachkreisen als unverzichtbare Arbeitsgrundlage für weitere floristische Forschungen und naturschutzrelevante Fragestellungen.

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