Bogen Nr. 1: Ein Töpferladen – mit VIDEO
- <f>Kathrein </f>hat in seiner Küche eigene Produkte im Gebrauch: Seit 20 Jahren nutzt er die gleichen Tassen und Teller.
- hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)
Töpfe und Zugverkehr: Ob diese Kombination auch gutgeht? Für Hansjörg Kathrein schon seit Jahren.
INNSBRUCK. "Nur die Kunden erschrecken manchmal", schmunzelt Hansjörg Kathrein, Töpfer im Viaduktbogen 1, über den Zugverkehr, der seit Jahrzehnten die "Begleitmusik" in seiner Werkstatt ist. Bevor er vor dreißig Jahren sein Hobby zum Beruf gemacht hat, war er als Briefträger und Jugendleiter tätig. Nun ist der gebürtige Fisser seit 25 Jahren an diesem Standort und töpfert nicht nur Schalen, Tassen und Vasen, auch verkauft er sie. "Die besten Ideen kommen von den Kunden", weiß er außerdem auch aus Erfahrung. So hat er sich mit seinen Wollnestern – eine Schale, um Strickutensilien zu verstauen – ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen. Ein anderer Dauerbrenner sind seine Behälter mit Holzdeckel, in dem Brot und Kartoffeln länger frisch bleiben.
Verkehr schlimmer
Ob ihm manchmal was wegen dem Zugverkehr kaputtgeht? "Nur, wenn es ohnehin schon wagemutige Schüsselstapeln sind" – eine kleine Erschütterung bringt dann sozusagen den Todesstoß. Den Bahnverkehr findet er halb so schlimm, da stört ihn eher die Straßenbahn und der allgemeine Verkehr an der Kreuzung: "Wenn die Tür offen ist, hört man oft seine eigene Stimme nicht mehr." Was er an diesem Standort schätzt ist, dass er nicht nur viel Laufkundschaft hat, die Raumhöhe imponiert ihm und das große Schaufenster ist auch ideal, um seine Produkte zu präsentieren. Kathrein verkauft nicht nur seine Töpferarbeiten, auch ist er Anlaufstelle für viele Hobbywerker: Er gibt Tipps, verkauft Materialien oder stellt seinen Brennofen zur Verfügung.
Dass aus ihm Töpfer geworden ist, verdankt er seiner Meinung nach seiner Sturheit. Dass das Geschäft noch immer läuft, ebenfalls. In letzter Zeit, plaudert er aus dem Nähkästchen, ist ihm der Trend zur Regionalität zugutegekommen: "Die Leute wollen ihren Töpfer kennen. Es ist eine Art Gegenpol zur Globalisierung", ist Kathrein sich sicher.
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