Naturdenkmal
Die Blutbuche darf weiter blühen

Die Blutbuche, ein Naturdenkmal, soll weiter stehen bleiben. | Foto: IKM
6Bilder
  • Die Blutbuche, ein Naturdenkmal, soll weiter stehen bleiben.
  • Foto: IKM
  • hochgeladen von Georg Herrmann

INNSBRUCK. Die Zukunft der Blutbuche vor dem Haus der Musik scheint geklärt zu sein. Das Naturdenkmal darf noch einige Jahre den Vorplatz verschönern. Die BezirksBlätter Innsbruck werfen einen Blick auf die bewegte Geschichte der rund 120-130 Jahre alten Blutbuche.

Aktuelle Situation

Im Rahmen der Diskussion über die Gestaltung des Kulturquartier 2018+ im Feber-Gemeinderat wurde von StR Christine Oppitz-Plörer die Zukunft der Blutbuche besprochen. Der Landesumweltanwalt ist gegen die Ausserschutzstellung der Blutbuche. Aktuell liegen insgesamt fünf Gutachten vor. Ein gerichtlich beeideter Gutachter übernimmt nach einem kleinen Eingriff die Haftung, sodass die Blubuche verkehrssicher ist. "Ich gehe davon aus, dass der Baum weitere Jahre stehen bleiben darf", erklärt Bgm. Georg Willi und teilt mit, dass auch die jetzige Umzäunung entfernt wird. Die Blutbuche wurde um 1900 gepflanzt. 1984 wurde sie als Naturdenkmal unter Schutz gestellt. Der Bereich um die als Naturdenkmal ausgewiesene Blutbuche vor dem Haus der Musik Innsbruck (HdMI) am Rennweg wurde ab dem 27. Juli 2021 großräumig abgesperrt. 

Visualisierung des Vorplatzes Haus der Musik, Kulturquartier mit der Blutbuche. | Foto: Umweltbüro Schütz/IIG
  • Visualisierung des Vorplatzes Haus der Musik, Kulturquartier mit der Blutbuche.
  • Foto: Umweltbüro Schütz/IIG
  • hochgeladen von Georg Herrmann

Baumerzählungen

Würde sich die Blutbuche uns mitteilen können, so würde man ganze Bücher füllen können. Seit über 100 Jahren an einen der zentralen Orte in der Landeshauptstadt, hat die Blutbuche zwei Weltkriege überlebt, unzählige Aufmärsche, Umzüge, Demonstrationen und Prozessionen erlebt, eine rasante bauliche Entwicklung und Umgestaltung ihres Lebensraums an den eigenen Wurzeln erlebt. Wetterkapriolen der unterschiedlichsten Art oder vielfach als Sitzgelegenheit zur besseren Aussicht auf das Geschehen am Vorplatz von Bürger erklommen, die Blutbuche ist Teil der vielfältigen Entwicklung der Stadt. Blutbuchen können  bis zu 200 Jahre alt werden.

1910: Die Blutbuche ist am rechten Rand des Bildes zu sehen. | Foto: sagen.at/Gutachten i.A.d. Stadt Ibk.
  • 1910: Die Blutbuche ist am rechten Rand des Bildes zu sehen.
  • Foto: sagen.at/Gutachten i.A.d. Stadt Ibk.
  • hochgeladen von Georg Herrmann

Lange Diskussion

Die Diskussion über den Zustand der Blutbuche, aber auch sein Standort sind immer wieder Stoff für Diskussionen und Interpretationen. 2016 wurde im Rahmen der Planung des neuen "Haus der Musik" der Standort des Leopoldbrunnes und der Blutbuche in Frage gestellt. Der Brunnen hätte verlegt und die Blutbuche gegen einen 15 Meter Baum ausgetauscht werden sollen. Die drei denkmalgeschützten Bäume (Blutbuche, Säuleneiche und Schwarzkiefer) wurden ab dem Zeitpunkt der Abbrucharbeiten der alten Stadtsäle über sämtliche Bauphasen des Neubaues des Hauses der Musik bis zur Ausführung des neuen Vorplatzes im Sommer 2018 mit diversen Maßnahmen geschützt. Im Jänner 2021 konnte unter anderem die Schwarzkiefer zwischen dem Haus der Musik Innsbruck und der Hofkirche der enormen Schneelast nicht mehr Stand halten und ist umgestürzt. 2018 wurde die Rotbuche einem Pflegeschnitt unterzogen. Die Stadt teilte damals mit: "Die Lebensdauer des Baumes, dem ein externes Gutachten schon vor fünf Jahren eine deutlich beschränkte Lebenszeit bescheinigt hatte, kann so verlängert werden."

Die Absperrung bei der Blutbuche soll abgebaut werden. | Foto: Thaler
  • Die Absperrung bei der Blutbuche soll abgebaut werden.
  • Foto: Thaler
  • hochgeladen von Georg Herrmann

Blutbuche fällen

Im Juli 2021 waren die Lebenstage der rund 120-130 Jahre alten Blutbuche vor dem Haus der Musik schon angezählt. "Aktuell ist die Fläche rund um die Blutbuche großräumig abgesperrt", berichteten die BezirksBlätter Innsbruck und zitierten aus dem Gutachten: "Der Baum hat das Recht zu leben aber auch zu sterben", hält der Gutachter am Ende seiner Erklärungen in Richtung politischer Entscheidungsträger fest. Auf neun Seiten wird die Entwicklung des Baums sowie die Vielzahl scheiner Schädigungen und mögliche Gefahrenpotentiale beschrieben. Ergebnis des Gutachters: "Daher ist aus Sicherheitsgründen und auch im Sinne einer Neugestaltung die Blutbuche zu fallen und durch einen bereits größeren Baum zu ersetzen. Auch die Schnittmaßnahmen tragen zu keiner 100%igen Sicherheit bei. Hier sind die Schäden an der Buche eindeutig sichtbar und fortgeschritten."

Die Blutbuche im Jahr 2014 vor dem damaligen Stadtcafe. | Foto: Kofler
  • Die Blutbuche im Jahr 2014 vor dem damaligen Stadtcafe.
  • Foto: Kofler
  • hochgeladen von Georg Herrmann

Alternative Methode

"Während ein Gutachten die Fällung empfiehlt, stellt ein anderes Gutachten den Fortbestand zumindest teilweise in Aussicht. Ein Rettungsbeispiel aus Bardolino gibt zudem Hoffnung für einen Fortbestand der beliebten Innsbrucker Blutbuche", teilt die Liste "Für Innsbruck" in einer Aussendung im Spetember 2021 mit. "Für Innsbruck spricht sich jedenfalls für alle Maßnahmen aus, die einen sicheren Weiterbestand der beliebten Blutbuche ermöglichen bzw. deren Lebenszeit verlängert. Wir fordern zudem ein, dass man auch Lösungsmodelle aus anderen Regionen in die Beurteilung einfließen lässt, denn hier muss jedes Mittel ergriffen werden, um das Naturdenkmal zu erhalten", so GR Lucas Krackl.

 Im Jänner 2021 konnte unter anderem die Schwarzkiefer zwischen dem Haus der Musik Innsbruck und der Hofkirche der enormen Schneelast nicht mehr Stand halten und ist umgestürzt. | Foto: zeitungsfoto.at
  • Im Jänner 2021 konnte unter anderem die Schwarzkiefer zwischen dem Haus der Musik Innsbruck und der Hofkirche der enormen Schneelast nicht mehr Stand halten und ist umgestürzt.
  • Foto: zeitungsfoto.at
  • hochgeladen von Georg Herrmann

Umbauarbeiten

Die drei denkmalgeschützten Bäume (Blutbuche, Säuleneiche und Schwarzkiefer) waren ab dem Zeitpunkt der Abbrucharbeiten der alten Stadtsäle über sämtliche Bauphasen des Neubaues des Hauses der Musik bis zur Ausführung des neuen Vorplatzes im Sommer 2018 mit diversen Maßnahmen zu schützen. Im Jänner 2021 konnte unter anderem die Schwarzkiefer zwischen dem Haus der Musik Innsbruck und der Hofkirche der enormen Schneelast nicht mehr Stand halten und ist umgestürzt.

Weitere Nachrichten aus Innsbruck finden Sie hier

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.