Interview
"Die Nonnen haben mich vor nichts gewarnt"

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Die Kabarettistin, Buchautorin und Sexualpädagogin Barbara Balldini kommt im März nach Tirol. Im Gespräch erzählt sie von ihrer Jugend in Tirol, es geht um Frühlingsgefühle und um ihr neues Programm "G'hörig duschgeknallt", welches sie am 13. und 14. März erstmals in Tirol, im FoRum präsentieren wird.

Sie spielen ihr neues Programm „G‘hörig durchgeknallt“ am 13. März zum ersten Mal in Tirol. Welchen Bezug haben Sie zu Tirol und was bedeutet es für Sie in dorthin zurückzukommen, wo Sie geboren und aufgewachsen sind?
Balldini: Tirol liegt mir sehr im Blut. Besonders wenn ich die Sprache höre. Das sind heimatliche Gefühle in mir. Ich mag den Tiroler als solchen sehr gerne. Bodenständig, lustig und sehr gastfreundlich.

Wie kommt es, dass Sie, nachdem Sie in einem Kloster hier in Tirol groß geworden sind diesen ungewöhnlichen Weg mit einer Ausbildung zur Sexualpädagogin eingeschlagen haben?
Balldini: Ich denke, dass ich gerade wegen dem Kloster diesen ungewöhnlichen Weg eingeschlagen habe. Die Nonnen haben mich ja vor nichts gewarnt. Und deshalb bin ich wie ein „weißes Blatt“ – unschuldig und unwissend - ins Leben marschiert. Auch hatte ich kein Vorbild, wie Frau und Mann miteinander umgehen. So hab ich es auf meine Art gemacht. Was Männer betrifft hatte ich immer großes Glück oder gutes Karma, wenn man so will. Mein Mut hat mich in so manche dunkle Tiefen geführt, daher weiß ich, wovon ich spreche und ich spreche gern darüber.

Nun zu ihrem Spezialgebiet, der Liebe. Der Frühling steht vor der Tür und damit auch die Frühlingsgefühle. Können Sie, als langjährige Sexualpädagogin, diesen Mythos bestätigen? Sind die Menschen zu der Zeit wirklich mehr verliebt?
Balldini: Ja klar. Mehr Sonneneinstrahlung, mehr Farben, mehr Dopamin (Glückshormone) im Körper. Der Frühling ist die beste Zeit, sich zu verlieben. Niemand will im Sommer alleine am Strand sitzen und so wünschen wir uns schon im Frühling ein neues Liebesglück.

Welche Tipps geben Sie langjährigen Paaren, wenn es darum geht, das Liebesleben im Frühling wieder etwas aufzufrischen?

Balldini: Gemeinsame Aktivitäten unternehmen, gemeinsame Ziele formulieren, sich gegenseitig beschenken mit kleinen Aufmerksamkeiten und vor allem Dankbarkeit zeigen. Der Partner/die Partnerin ist freiwillig da. Es ist nicht selbstverständlich. Das sollte man öfter zum Ausdruck bringen. Und nicht warten, bis vom Gegenüber was kommt. Selbst aktiv werden und mit Humor geht vieles leichter. Lachen, statt jammern. So einfach.

Sex ist „allgegenwärtig“, jeder kann sich immer und überall sexuelle Inhalte aus dem Internet anschauen, herunterladen etc. Sind Menschen dadurch offener und weniger verklemmt als früher, wenn es um die Sexualität geht?
Balldini: Wir sind tatsächlich oversexed and underfucked, wie Kollege Bernhard Ludwig so treffend sagt. Je mehr Freiheit, desto unfreier werden wir. Der Möglichkeiten gibt's so viele, dass den Menschen quasi die Lust vergeht. Wir wollen ja alles „richtig“ machen. Aber bei den vielen Möglichkeiten wissen wir oft nicht mehr, wie es wirklich geht. Porno ist mit Sicherheit der falsche Weg. Viele Menschen sind auf ihre eigene Lust und Triebbefriedigung fixiert und denken gar nicht mehr so sehr ans Gegenüber.

Häufig steht zur Diskussion, das Thema Sexualkunde und Sexualität zu einem eigenen Unterrichtsfach zu machen. Wie stehen Sie als „Sexpertin“ dazu?
Balldini: Heute sehen Kinder schon mit neun Jahren – spätestens mit 11 Jahren – Pornos und glauben, dass Sex so ist, wie sie es sehen. Viele sind verwirrt und viele finden es „ganz normal“. Sexualkunde ist unglaublich wichtig. Mit den richtigen Worten, mit Humor, mit Offenheit und ohne Zeigefinger kann man junge Menschen begeistern. Letztendlich sucht der Mensch das Gefühl des „angenommen seins“. Und durch Perfomance im Bett kann man das schlecht erreichen. Es braucht ein Interesse für das DU.

Zum Schluss noch zu ihrem neuen Programm. Worum geht es, worauf dürfen sich die Zuseher freuen?

Balldini: Wie immer auf einen freudvollen Abend, bei dem es um die Veränderungen in den letzten Jahren geht. Unterschiede zwischen Mann und Frau und warum wir so verschieden sind. Es geht auch darum, warum Shades of Gray so erfolgreich ist und was sich Frauen wirklich wünschen. Dann spreche ich darüber, wie das Internet die Gesellschaft verändert hat: .Partnerbörsen, Optimierung des Selbstbilds, ICH- Kultur, Porno etc. Der Zuschauer darf viel lachen und wie immer viel lernen und wird natürlich auch zum Nachdenken angeregt.

Die Bezirksblätter verlosen 3x2 Karten für "g'hörig DURCHGEKNALLT" am 13. und 14. März im FoRum, hier geht's zum Gewinnspiel!

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