Coronademo
"Die verbotenen Märsche" mit Fotogalerie

Demonstrationszug durch Innsbruck. Die Versammlungen waren im Vorfeld verboten worden.
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  • Demonstrationszug durch Innsbruck. Die Versammlungen waren im Vorfeld verboten worden.
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INNSBRUCK. Strahlender Sonnenschein, 16 Grad im Schatten, die Innsbrucker Innenstadt präsentiert sich von seiner besten Seite. Aber statt einer entspannenden Stimmung gibt es ein Polizeigroßaufgebot und "verbotene Märsche". Nach Beendigung der Märsche und einer Kundgebung gab es Festnahmen. Die Polizei zieht Bilanz.

Verbotene Demo

Trotz der Untersagung der Versammlung „Friede, Freiheit, Souveränität Regierungsmaßnahmen“, in den zahlreichen Aufrufen wurde die Devise "Mander s'isch Zeit!! #kurzmussweg​" ausgegeben , war die heimische Exekutive in Alarmbereitschaft. Auch eine Alternativveranstaltung wurde untersagt. Alexander Ehrlich meinte dazu: ""Am 20.02.2021, dem Todestag von Andreas Hofer, wird die Friedensbewegung Österreichs unter dem Motto "Friedlich, aber bestimmt!" eine Andacht und eine Prozession zu Ehren des Tiroler Freiheitshelden abhalten, zu der wir eine hohe Anzahl an Teilnehmern aus allen Bevölkerungsschichten und politischen Lagern erwarten." Für Unruhe sorgen vor allem zahlreiche "Spaziergänge"-Aufrufe in den sozialen Medien. Bereits im Vorfeld wurden längere Verkehrsbehinderungen und einzelnen Straßensperren im Innenstadtbereich, Anfertigungen von Bild- und Tonaufzeichnungen sowie der neuerliche Hinweis auf die Strafbestimmungen von der Exekutive angekündigt.

Corona-Spaziergänge sorgen in Innsbruck für erhöhte polizeiliche Präsenz. | Foto: zeitungsfoto.at
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Verbotener Marsch

Über Video informiert Alexander Ehrlich, das er selbst nicht vor Ort, also in Innsbruck, ist. Stattdessen gab es Livestreams von Markus H. und Thomas S. Mehrere hunderte Personen haben sich gegen 15 Uhr in der Maria-Theresien-Straße angesammelt. Vereinzelt kam es zu Amtshandlungen der Exekutive. Gegen 15 Uhr 30 setzte sich dann ein Demozug in Bewegung. Einem Demozug wurde der Weitergang auf den Bergisel wurde von der Polizei beim Stift Wilten untersagt, ein Sprecher der Demo mischte seine Aussagen über die "Lügenpresse" mit dem Gebet "Gebenedeit seist Du Maria". "Der Tiroler Adler fliegt wohin er will" mit "Der Herr sei mit Dir". "Tirol, Menschen mit Mutationshintergrund dafür mit Hirn", lautet der Spruch auf T-Shirts, die im Merchandisinggedanken lautstark angepriesen werden. Um 16 Uhr wurde dieser Demozug offiziell beendet. Zu diesem Zeitpunkt trifft ein weiterer "verbotener Marsch" bei der Basilika ein. "Kurz muss weg" und dem "Land Tirol die Treue" waren lautstark zu hören. "Jetzt spielen wir Katz und Maus mit der Polizei?" wurde zwar in den Raum geworfen, aber von den Demonstranten negiert. Die Polizei hat nach 16 Uhr eine Abriegelung in der Pastorstraße durchgeführt. Ein Organisator hat anschließend per Megaphon um die Auflösung der Versammlung gebeten.

Nach Beendigung der Märsche und Versammlung gab es auch Festnahmen. | Foto: zeitungsfoto.at
  • Nach Beendigung der Märsche und Versammlung gab es auch Festnahmen.
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Marsch durch Friedhof

Zahlreiche Demonstranten marschierten durch den Friedhof hinter der Basilika und wollten ihren Marsch Richtung Bergisel fortsetzen. Der Zugang wurde von der Exekutiven neuerlich abgeriegelt. Es folgte der Rückmarsch Richtung Innenstadt, ein Hupkonzert als Unterstützung in der Leopoldstraße. Die Veranstalter sprechen übertrieben von rund 4.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Am Landhausplatz angekommen, gab es Dankesworte der "Organisatorin" und um 16 Uhr 50 dann das offiziell verkündete Ende. Zum Abschied stimmten einige dem "Land Tirol die Treue". Die Teilnahmezahl dürfte in etwa bei rund 1.000 Personen gelegen sein. Eine Mischung aus Happiness-Tour mit musikalischer Untermaltung, einem bunten Publikum von maskenlosen Rastaman mit Tirol-Fahne bis zu älteren Menschen mit Maske. Garniert mit musikalischer Umrahmung und bewusst provozierter politischer Parolen. Nach Beendigung der Kundgebung gab es noch vereinzelte Polizeieinsätze und auch Festnahmen.

Polizeibilanz

Trotz Untersagung der Versammlung „Friede, Freiheit, Souveränität - Regierungsmaßnahmen“ und der Untersagung von zwei Umgehungsveranstaltungen fanden sich am Nachmittag des 20.02.2021 letztlich ca. 700 Personen, welche teilweise auch Transparente mitführten, in der Maria-Theresien-Straße ein, bzw. „spazierten“, in zwei getrennten Demozügen (1x ca. 500 und 1x ca. 200 Teilnehmer), durch die Innsbrucker Innenstadt und trafen schließlich im Bereich der Pastorstraße in Wilten zusammen. Diese sich neuformierenden Versammlungen wurden von der Gesundheitsbehörde aus epidemiologischer Sicht für in Ordnung befunden, sodass keine Auflösung erfolgte. Diese Versammlungen waren nicht angemeldet. Die erhobenen Rädelsführer werden nach dem Versammlungsgesetz angezeigt. Im Zuge des anschließenden Abstroms aus der Pastorstraße formierten sich ca. 300 Personen neu und gingen zurück in Richtung Landhausplatz. Diese Märsche verliefen friedlich und ohne besondere Vorfälle. Mehrere Personen welche trotz Aufforderung, bzw. Abmahnung die COVID-Bestimmungen wie z.B. Mindestabstände nicht einhielten, werden verwaltungsrechtlich angezeigt. Aufgrund einer Verwaltungsübertretung kam es am Landhausplatz zu einem versuchten Widerstand gegen die Staatsgewalt, wobei 2 Personen vorläufig festgenommen wurde.

Einsatzbilanz:
2 Festnahmen StPO
3 Festnahmen aufgrund von Verwaltungsübertretungen
5 Anzeigen wegen strafrechtlichen Sachverhalten (3x versuchter Widerstand gegen die Staatsgewalt, 1x gefährliche Drohung, 1x Bericht nach § 100/3a StPO)
49 Anzeigen nach dem COVID-19-Massnahmengesetz (fehlende Maske, nichteinhalten Abstand)
54 sonstige Verwaltungsanzeigen (VersammlG, SPG, etc.)

Nach Beendigung der Märsche und Versammlung gab es auch Festnahmen. | Foto: zeitungsfoto.
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