Doris Daum-Hörtnagl: "Konnte mich stets durchsetzen"
Eine selbstbestimmte Frau: Doris Daum-Hörtnagl hat sich in einer männerdominierten Branche durchgesetzt.
Doris Daum-Hörtnagl verkörpert die weibliche Führung in der Hörtnagl-Dynastie. Sie ist 73 Jahre alt, gebürtige Innsbruckerin und bekam 2015 das Ehrenzeichen des Landes Tirol für ihre Verdienste als Unternehmerin verliehen. Wir haben sie über ihr Leben und die Erfahrungen im Fleischverarbeitungsbusiness befragt.
"Mit 21 Jahren habe ich begonnen, im Unternehmen zu arbeiten. Anfangs als Angestellte, dann als Leiterin verschiedener Filialen. Ich habe die Branche auch durch Praktika im Ausland kennengelernt. 1976 kam mein Bruder Hans ums Leben und ich trat seine Nachfolge an."
"Ich lernte das Handwerk von der Pike auf. Die Befürchtung, als Frau in einer männerdominierten Welt nicht bestehen zu können, hatte ich nie. Das Wichtigste sind Produktqualität und Kundenvertrauen."
"Da gibt es keinen Unterschied zw. Mann und Frau. Das Geschäft ist meine große Liebe, gar nicht mehr zu arbeiten kann ich mir nicht vorstellen. Gemeinsam mit Hans Plattner und Friedrich Auer bilden wir ein starkes Führungsteam."
"An Akzeptanz hat's nicht gemangelt bei den Männern, Probleme gibt es doch überall. Wichtig ist, das Wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren, in meinem Fall das Geschäft. Persönliche Diskrepanzen haben da nichts verloren."
"Liebe, was du tust und bleibe dir und deinen Prinzipien treu. Durch harte Arbeit und Konsequenz kann man seine Ziele erreichen."
"Die heutigen Möglichkeiten gab es früher nicht. Da wurde davon ausgegangen, dass die Frau die Hausarbeit erledigte und den Großteil der Erziehung übernahm. Für die meisten Frauen ist es heute selbstverständlich, eine Berufsausbildung oder ein Studium anzufangen. Sie haben oft das Ziel, Beruf mit Familie zu verbinden. Das ist sehr erfreulich. Wenn ich etwas erreichen will, kommt's heutzutage auf die Fähigkeiten an, nicht aufs Geschlecht."
"Die Fleischverarbeitungsbranche ist noch männerlastig. Das liegt allerdings nicht an mangelnder Gleichsetzung, sondern am noch zu geringen Interesse der weiblichen Bevölkerung, diesen Beruf zu erlernen, wobei auch das stetig besser wird."
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