Taschnerei Schmarda
Ein aussterbendes Handwerk in Innsbruck

- Helmut Schmarda in seinem Betrieb.
- Foto: Lisa Kropiunig
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Mit fast 85 Jahren muss Helmut Schmarda seinen Betrieb schließen. Nachfolger gibt es derzeit keine.
INNSBRUCK. In einem Innenhof der Maria-Theresien-Straße liegt versteckt die Taschnerei von Helmut Schmarda. Der Lederverarbeitungsbetrieb wurde 1911 von seinem Großvater Josef Schmarda gegründet und war der Erste seiner Art in Innsbruck. Anlässlich der Geburt von Helmut Schmarda übernahm sein Vater 1939 den Betrieb. Als dieser in den Krieg ziehen musste, führten Helmut Schmardas Mutter und seine Großmutter die Taschnerei.
Der große Aufschwung
Nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhr der Betrieb großen Aufschwung. Dies machte die Kooperation mit Swarovski Optik möglich: Der Taschnereibetrieb fertige damals Ledertaschen für Ferngläser an. Helmut Schmarda übernahm schließlich 1972 die Taschnerei. Mit einem zwölfköpfigen Team wurde der Betrieb zum größten Einzelzulieferanten der Swarovski Optik. Zu dieser Zeit bekam der Betrieb dutzende Aufträge und Helmut Schmarda erzählt: "Wir haben nur noch gearbeitet. Der Betrieb fertigte in dieser Zeit rund 44.500 Fernglastaschen an."

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Kein Bedarf mehr
Als schließlich die Swarovski Optik stoßsichere Ferngläser entwickelte, wurden die Ledertaschen von der Taschnerei Schmarda nicht mehr benötigt. "Nachdem die Kooperation mit Swarovski Optik eingestellt wurde, hatten wir viel Personal, viel Material, aber keine Arbeit mehr", erzählt Helmut Schmarda. Daraufhin begann er Jagdrucksäcke anzufertigen. Die Aufträge sind mit den Jahren immer weniger geworden.

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Ein schmerzhaftes Ende
Finanziell ist der Betrieb fast nicht mehr tragbar, nur durch Reparaturen und den Verkauf der Jagdrucksäcke konnte Helmut Schmarda die letzte Taschnerei Innsbrucks über Wasser halten. Durch die Industrie ist der Beruf des Taschners nahezu ausgestorben. Aus gesundheitlichen Gründen muss Helmut Schmarda den Betrieb heuer leider schließen. "Ich bin leidenschaftlicher Bergsteiger gewesen, aber meinen Betrieb zu schließen, wird die schwerste Bergtour meines Lebens werden."

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Das Handwerk stirbt aus
Seit 15 Jahren ist Gabi an Helmut Schmardas Seite. Die gute Seele des Betriebs lernte die wichtigsten Handgriffe für Lederreparaturen, doch das reicht leider nicht, um den Betrieb zu übernehmen. Helmut Schmarda würde sich sehr wünschen, wenn doch noch ein Nachfolger gefunden wird, doch die Hoffnung ist gering, da dieses Handwerk fast niemand mehr beherrscht.
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