Unterwegs mit einem Postler
Ein Weihnachtsmann für das ganze Jahr

Im Gebiet zwischen Dreiheiligen und Altstadt werden von der Post täglich zirka 400 Pakete zugestellt.
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  • Im Gebiet zwischen Dreiheiligen und Altstadt werden von der Post täglich zirka 400 Pakete zugestellt.
  • hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)

Während in Innsbruck die Post mit ihren Filialen schwächelt, ist auf einen Mann seit Jahrzehnten Verlass. Gerhard Wolf aus Oberperfuss liefert seit gut 40 Jahren Pakete aus.

INNSBRUCK. Sein Tag beginnt um vier Uhr, wenn Innsbruck noch schläft. Da holt er seine Lieferung in der Zentrale in Hall ab. Um die 200 Stück am Tag. 200 weitere Pakete stellt sein Kollege Carlos Lopez im Gebiet zu. "Um sechs Uhr wecke ich die Ersten auf", schmunzelt Wolf, während er seinen Rollwagen mit ausgewählten Paketen hinter sich herzieht. Sein Gebiet erstreckt sich von Dreiheiligen bis in die Altstadt. Bei einem Haus in der Dreiheiligenstraße kennt man sich schon. "Das ist für mich", schaut eine ältere Dame aus dem zweiten Stock heraus. Wolf geht flotten Schrittes mit den Paketen hinauf. "Bitte hier unterschreiben", er hat was für die Tochter der Dame und für den Nachbarn dabei. Die Dame nimmt beide Pakete entgegen: "Ständig wird was bestellt. Arbeitslos werde ich nicht", lacht sie und schon geht es zum nächsten Haus, wo eine Studentin für ihre Mitbewohnerin ein Paket annimmt. Wolf kennt die BewohnerInnen oft beim Namen, er kennt ihre Schicksale, ihre Gepflogenheiten, ihre Berufe. Bei der nächsten Tür klingelt er. "Dieser Herr ist nie da um diese Uhrzeit", die Tür öffnet sich aber, "oha, heute doch", und wir gehen gemeinsam in den ersten Stock, wo er einem jungen Mann – ich erfahre, er ist Koch – das Paket übergibt.

Ohne Handy

Wolf ist ein Mensch alten Schlags und weiß daher nicht, wieviele Kilometer er am Tag zurücklegt: Er hat kein Handy. "Aber es sind genügend. Der Job hält fit." Wenn er Zeit hat, geht er gerne Skitouren oder baut Krippen. Er ist ein herzlicher und zufriedener Mensch. Als ich ihn frage, ob er denn auch selbst online bestellt, verneint er: "Ich habe schließlich alles." Und in ein paar Monaten sogar noch mehr: Zeit. Denn der Postler geht im Februar in Pension. Bis dahin heißt es aber noch: "Ich hab' ein Paket für Sie."

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