Mobilität in der Stadt
Eine Fahrradstadt sieht anders aus
Innsbruck würde gerne eine fahrradfreundliche Stadt sein, doch sie scheitert an ihren eigenen Ansprüchen.
INNSBRUCK. Zwar werden Fahrradstreifen und Wege kontinuierlich ausgebaut und auch Fahrradständer geschaffen, trotzdem ist es nach wie vor an vielen Stellen unangenehm, wenn nicht sogar lebensgefährlich, mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. Das Stadtblatt hat sich einige Stellen angeschaut:
Kreuzung Gumppstraße/Valiergasse/Radetzkystraße
Diese Kreuzung ist für Radlerinnen und Radler extrem gefährlich und steht stellvertretend für die gesamte Rossau. Es fehlen Fahrradstreifen bzw. Wege und das bei einem enormen Verkehrsaufkommen. Zusätzlich stehen nirgends in Innsbruck so viele Bürogebäude wie in der Rossau, sehr viele Innsbruckerinnen und Innsbrucker arbeiten hier, insgesamt sind es fast 9.200 Menschen. Warum hier kein Radnetz ausgebaut wird, ist komplett unverständlich – arbeitende Menschen werden regelrecht dazu gezwungen, mit dem Auto zu kommen. Wer hier nicht mit dem Rad fahren will, zeugt von klarem Verstand, denn das Industriegebiet ist nicht nur wegen der sehr schnell fahrenden Autos und der fehlenden Radwege gefährlich, sondern weil hier auch besonders große Autos, wie Lkw, unterwegs sind. Zudem, dass in der Rossau für viele Menschen der Arbeitsplatz ist, kommt noch, dass hier auch einige wichtige Geschäft wie das DEZ, der Hofer, der Mediamarkt u.s.w. sind. Mit dem Rad nur schwer erreichbar.
Schienen
Ob in der Anichstraße oder bei den Viaduktbögen, die Straßenbahnschienen sind der Radler größter Feind. Besonders Ungeübte auf Innsbrucks Radwegen, wie zugezogene Erstsemestrige, holen sich hier in ihren ersten Tagen schnell blaue Knie bzw. stürzen, wie auch in den sozialen Medien berichtet wird. Kein Problem stellen Schienen da, wenn es einen Radweg gibt – wenn aber nicht, wie beispielsweise bei den Bögen, kann es passieren, dass man leicht mit dem Radreifen in die Schienen kommt. Als geübter Innsbrucker Radler weiß man zwar, dass man über die Rillen so quer wie möglich fahren muss – aber das ist, je nach Verkehrsaufkommen, auch nicht immer möglich.
Besonders schwierig wird es auch, wenn man kaum Platz neben den Schienen hat. Man kann zwar mittig, also zwischen den Schienen, fahren, doch die Querung der Schienenrillen stellt jedes Mal wieder ein Herausforderung da, außerdem braucht man genug Platz um einen möglichst steilen Winkel zu erwischen.
Südring
Der sogenannte Südring ist nicht für Radlerinnen und Radler gemacht, davon zeugen die nicht vorhandenen Radwege. Das soll sich zwar ändern, noch gilt aber, dass Radlerinnen und Radler diese Straße am Besten einfach meiden sollen. Anrainerinnen, Olympia-Brücken-Benutzer? Pech gehabt.
Hauptbahnhof
Das Radlchaos am Hauptbahnhof wäre einen eigenen Artikel wert, hier geht es jedoch darum, zum Hauptbahnhof mit dem Fahrrad hinzukommen. Der Hauptbahnhof ist eigentlich von keiner Seite so richtig gut mit dem Rad zu erreichen, besonders schwierig ist es aber vom Sillpark aus. Fährt man mit dem Auto z.B. aus Pradl Richtung Hauptbanhof, muss man sich an der Kreuzung richtig einordnen: Rechts gehts geradeaus Richtung Innenstadt, links biegt man ab Richtung Hauptbahnhof. An dieser Stelle gibt es zwar einen Radweg, nur macht der in diesem Fall für links Richtung Hauptbahnhof-Abieger die Sache eher schwieriger, als leichter. Der Radweg befindet sich nämlich rechts neben der Fahrbahn, man muss also die Gerade-Aus-Fahrenden kreuzen um in die richtige Spur zu kommen. Unser Tipp: Den Radweg gar nicht erst benützen, sondern sich direkt auf der Fahrbahn richtig einordnen.
Update: Radwege führen ins Nichts...
Mitunter kommt es auch vor, dass Radwege im Nichts enden bzw. man dann sogar absteigen muss, um irgendwie weiterzukommen. "Nach der Olympia-Brücke (vom Eisstadion kommend) hört der Radlweg plötzlich auf: du müsstest entweder einen Umweg Richtung Süden fahren, dein Radl unter der Unterführung durchtragen oder du landest gegen die Einbahn auf der falschen Seite vom Südring und musst dann bis zur Grassmayrkreuzung am Gehsteig fahren (oder halt schieben)", meint eine aufmerksame Leserin.
Falls Ihnen noch gefährliche Stellen im Verkehr bekannt sind, schreiben Sie es gerne in die Kommentare oder via Mail an das Stadtblatt.
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