Erzählkunst: Märchen für Erwachsene

Wenn Frau Wolle erzählt wird man mitgerissen. Ihre Märchen kommen leichtfüßig daher, sind aber von unglaublicher Tiefe.
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(kurt). Karin Tscholl alias Frau Wolle hat sich aus Berufung ihren eigenen Beruf erfunden. Seit 20 Jahren ist sie Erzählerin und die einzige hauptberufliche Erzählkünstlerin Tirols. Frau Wolle liest nicht aus einem Buch vor, sie erzählt die Märchen und Geschichten für Erwachsene völlig frei. Dabei stellt sie sich jedes Mal wieder neu auf ihr Publikum ein, wobei der Kern der Erzählung immer derselbe ist, die Geschichte an sich aber mit dem Publikum und dem Erzählen wächst.

Grenzenlose Erzählkunst

Frau Wolle erfindet die Geschichten nicht selbst, sondern sie trägt Märchen und Erzählungen aus der ganzen Welt zusammen, denn man muss nach besonderen Geschichten suchen. Sie liest viel, bereist viele Länder, lässt sich dort von Erzählkünstlern Geschichten erzählen und bringt diese dann dann mit nach Tirol. Die Iglerin ist schon weit herumgekommen, sie hat in Damaskus erzählt und in der Österreichischen Botschaft in Algerien. Kommendes Jahr erscheint ihr siebtes Buch "König Lichterloh". Es enthält alte Märchen über Krieg und Frieden, Zorn und Zärtlichkeit sowie Streit und Vergebung und ist somit brandaktuell.
"Volksmärchen tragen eine unglaubliche Weisheit und Tiefe in sich. Es gibt schon einen Grund warum sie seit tausenden Jahren erzählt werden. Märchen sind grenzen- und zeitlos. Es gibt ähnliche Geschichten in Afrika, in Südamerika oder in Österreich. Die Erzählungen wandern mit den Menschen durch die Welt und verändern sich mit der jeweiligen Region", sagt Frau Wolle.

Magische Welten

"Die Schweizer Erzählerin Silvia Studer-Frangi sagte mir einmal ,Märchen sind die Geschichten vom möglichen Gelingen' und so ist es auch. Sie ermutigen und zeigen Möglichkeiten auf. Märchenhelden machen das, was sonst keiner tut, deshalb bekommen sie auch am Ende der Geschichte die Prinzessin", schmunzelt die Erzählkünstlerin. Ihr Beruf ist ein ewiges Lernen. Sie hört oft neue Geschichten und mit jedem neuen Märchen lernt man etwas dazu. "Das ist ja auch das Schöne am Zuhören, zuerst lauscht man neugierig, lacht und genießt, später denkt man über die Geschichte nachdenkt und etwas für sich mitnimmt", so Frau Wolle.

Märchen für Demenzkranke

Frau Wolle gehört dem Netzwerk "Erzähler ohne Grenzen" an. Dabei geht es darum traumatisierten Menschen Hoffnung und neuen Mut durch Geschichten zu geben. Einige ihrer KollegInnen fahren in Krisengebiete und bringen so ein wenig Licht in dunkle Tage. "Ich habe mich auf das Erzählen für demenzkranke Menschen spezialisiert. Menschen mit Demenz haben zwar oft Probleme einem Gespräch zu folgen, können aber den Märchen und Geschichten leichter folgen. Ich finde es sehr schön, wenn man merkt, dass man die Leute erreicht. Das ist meine Leidenschaft", sagt Frau Wolle.

Am Donnerstag, dem 16. Juli, starten Frau Wolles FeuermOnd Erzählabende im Kreuzgang des Volkskundemuseums in Innsbruck. Hier finden Sie alle Infos zum Programm.
Weitere Infos und Videos zu Frau Wolle, ihren Büchern und Erzählungen finden Sie auf www.frauwolle.at

Wenn Frau Wolle erzählt wird man mitgerissen. Ihre Märchen kommen leichtfüßig daher, sind aber von unglaublicher Tiefe.
Foto: Larl
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