Caritas Haussammlung
"Es gibt Menschen denen geht es wirklich schlecht"

Doris Stadlmair ist nicht nur Haussammlerin für die Caritas, sie ist auch eine Frohnatur.  | Foto: Michael Steger
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  • Doris Stadlmair ist nicht nur Haussammlerin für die Caritas, sie ist auch eine Frohnatur.
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Im März sind wieder zahlreiche ehrenamtliche HaussammlerInnen in ganz Tirol unterwegs, um im Namen der Caritas Spenden zu sammeln, die bedürftigen Menschen zugutekommen. Eine von ihnen ist Doris Stadlmair. Die Pastoralassistentin der Pfarre Saggen tut dies mit bemerkenswerter Leidenschaft. Ihr geht es vor allem auch um Bewusstseinsbildung. 

INNSBRUCK. "Viele Menschen jammern heutzutage auf einem sehr hohen Niveau. Es gibt aber auch Menschen, denen geht es wirklich schlecht", erklärt Doris Stadlmair, Pastoralassistentin und eine von 1.255 TirolerInnen, die im März für die Caritas und damit für Menschen in Not im Rahmen der Haussammlung, Spenden sammelt. Doris ist mit den Menschen, denen sie begegnet, lieber per du, erzählt sie den BezirksBlättern im Gespräch. "Ich komm aus dem Zillertal, da sind wir alle per du", lacht sie. Generell ist sie eine Frohnatur und erklärt das auch damit, dass sie alles, was ihr Job als Pastoralassistentin mit sich bringt, gerne tut. Dazu zählt auch das Sammeln von Spenden. Das läuft im Saggen ein wenig anders ab als in den ländlicheren Gegenden. "Am ersten März-Wochenende haben wir am Samstag ein Kasperletheater für Kinder veranstaltet, mit einem Eintritt von zumindest fünf Euro – gekommen sind 50 Kinder. Am Sonntag gab es dann im Anschluss an den Gottesdienst Kaffee und Kuchen", so Doris, die selbst, wie sie sagt, gerne Kuchen isst. Außerdem spielt sie gerne Watten, daher findet am kommenden Wochenende auch ein Watter- und Uno-Turnier statt. Auch dabei werden wieder Spenden für die Caritas gesammelt. 

Sammlerin Luise Scharinger, Caritas-Direktorin Elisabeth Rathgeb und Bischof Hermann Glettler
  • Sammlerin Luise Scharinger, Caritas-Direktorin Elisabeth Rathgeb und Bischof Hermann Glettler
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Spenden kommen Menschen vor Ort zugute

Auch beim Sammeln an der Haustüre macht Doris eine gute Figur. Das tut sie aber im Stadtteil Arzl. Im Saggen gibt es nur mehr wenige Frauen, die von Tür zu Tür gehen und wenn, dann nur bei ein paar Häusern. "Die klassische Haussammlung gibt es hier in der Stadt kaum noch. Es ist nicht einfach von Tür zu Tür zu gehen und als Bittsteller aufzutreten". Im Stadtteil Arzl wo Doris wohnt, sei das allerdings anders. "Hier gibt es noch den dörflichen Charakter." Als "Herausforderung" bezeichnet sie den dortigen Fuchsrain. "Das ist die beste Straße", lacht Doris und ergänzt: "Das wissen auch die Sternsinger. Da gibt es dann immer einen kleinen Wettkampf drum", streicht sie den sportlichen Charakter des Spendensammelns hervor.  Das Sammeln mache zwar Spaß, dennoch habe es einen ernsten Hintergrund. "Einmal hat mir eine Frau die Tür geöffnet und mich gefragt, ob ich etwas für sie zu essen hätte. Ich hab ihr dann 20 Euro dagelassen und ihr gesagt, dass sie bei der Caritas Hilfe bekommt. Den Leuten ist es aber oft auch zu peinlich, um Hilfe zu bitten", macht Doris auf die versteckte Armut aufmerksam und möchte auch zur Bewusstseinsbildung beitragen. 

Am Land noch geläufiger

Mit ihren Ideen Geld abseits der Haustüren zu sammeln, geht die gebürtige Zillertalerin einen für die städtische Sammlung erfolgreichen Weg. Während Corona hat sie beispielsweise auch rund 1.000 Euro per WhatsApp-Anfragen gesammelt. In ihrer Zeit im Zillertal, wo sie seit 2009 für die Kirche tätig war, sei das Sammeln ganz anders abgelaufen. "Da haben die Leute zum Teil schon gewusst, dass man kommt. Neben Spenden gab es da auch Anregungen, was die Kirche betrifft. Andere haben mit mir ihre Ängste und Sorgen geteilt". Neben den Haussammlungen stellt Doris fest, dass auch das Engagement in den Kirchen abnimmt. Das sei jedoch Fluch und Segen zugleich, denn früher musste man in der Kirche sein, heute sei das nicht mehr so. "Mir ist lieber, es kommen zehn Jugendliche, die auch da sein wollen, als 20, die aus irgendeinem Grund kommen müssen", sagt Doris, während sie mehrere Personen im Pfarrgarten begrüßt - per du, versteht sich. Neben der Arbeit als Pastoralassistentin ist Doris Stadlmair auch Religionslehrerin im Saggen. 

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