Vielbesuchte Podiumsdiskussion zum Skaten am Landhausplatz
Friedliches Miteinander für Nutzung in Sicht

Zahlreiche Teilnehmer nutzten am Dienstagabend die Gelegenheit, um über die Nutzung des Landhausplatzes zu diskutieren. | Foto: Land Tirol/Pölzl
3Bilder
  • Zahlreiche Teilnehmer nutzten am Dienstagabend die Gelegenheit, um über die Nutzung des Landhausplatzes zu diskutieren.
  • Foto: Land Tirol/Pölzl
  • hochgeladen von Viktoria Gstir

INNSBRUCK. Seit der Landhausplatz in Innsbruck im Jahr 2008 mit 9000 Quadratmetern Beton überzogen wurde, ist er unter Skateboardern ein „Hotspot“ – auch international. Weniger erfreut darüber zeigen sich Anrainer – Beschwerden über Lärm und Müll reißen nicht ab. Bei einer zahlreich besuchten Podiumsdiskussion im Landhaus am Dienstagabend wurde der Anstoß für eine gemeinsame Lösung des Platzes gegeben. 

Kompromisslösung 

Das Land Tirol suchte das Gespräch mit Nutzern und Anrainern des Landhausplatzes, dabei entstand ein konstruktives Gespräch. Abfall, Lärm und bauliche Beschädigungen durch Zweckentfremdung sorgen bei Anrainern für Unmut. Bei der veranstalteten Podiumsdiskussion erfolgte ein reger Ideen- und Meinungsaustausch aus Sport- und auch aus Sicht der Jugendlichen, beziehungsweise jungen Erwachsenen. Angestrebt werden Kompromisslösungen, dafür soll eine Arbeitsgruppe eingesetzt werden.

Herbert Forster, Vorstand der Abteilung Liegenschaftsverwaltung des Landes Thomas Huter, Geschäftsführerin der Drogenarbeit Z6 Maria Gstrein und Stefan Ebner und Simon Meister vom Verein Skateboard Club Innsbruck (v.l.) | Foto: Viktoria Gstir
  • Herbert Forster, Vorstand der Abteilung Liegenschaftsverwaltung des Landes Thomas Huter, Geschäftsführerin der Drogenarbeit Z6 Maria Gstrein und Stefan Ebner und Simon Meister vom Verein Skateboard Club Innsbruck (v.l.)
  • Foto: Viktoria Gstir
  • hochgeladen von Viktoria Gstir

Rege Teilnahme

Rund 80 Teilnehmer – von Skatern über Anrainer des Landhausplatzes bis hin zu politischen Vertretern der Stadt Innsbruck und der Architektin des Landhausplatzes nahmen gestern, Dienstagabend, im Großen Saal des Landhauses Platz: Das Land Tirol lud anlässlich der Nutzung des Landhausplatzes zur Podiumsdiskussion. Im Zentrum der Gespräche standen die Fragen: Wie kann eine künftige, rücksichtsvolle Nutzungsmöglichkeit des Landhausplatzes aussehen? Am Podium saßen Landesamtsdirektor Herbert Forster, Vorstand der Abteilung Liegenschaftsverwaltung des Landes Thomas Huter, Geschäftsführerin der Drogenarbeit Z6 Maria Gstrein und Stefan Ebner und Simon Meister vom Verein Skateboard Club Innsbruck. Neben einem grundsätzlichen gegenseitigen Verständnis der Interessensgruppen, sind neben Lärm und Abfall auch Beschädigungen am Landhausplatz Herausforderungen für Behörde, Anrainern und Nutzern. Eingebrachte Vorschläge reichten von baulichen Adaptierungen über Kontrollen der Nachtruhe bis hin zur verstärkten Dezentralisierung von Skatemöglichkeiten.

Harmonisches Miteinander

„Während wir als Land Tirol für die Instandhaltung des Landhausplatzes verantwortlich sind, ist es uns auch ein Anliegen, eine Art Mediatorrolle einzunehmen. Denn dort, wo so vielfältiges Leben wie am Landhausplatz herrscht, besteht auch verstärkt das Risiko von Nutzungskonflikten. Nach der gestrigen Diskussion zeigt sich, dass die Interessensgruppen grundsätzlich Verständnis füreinander haben, jedoch an der ein oder anderen Schraube gedreht werden muss, um auch künftig ein harmonisches Miteinander zu gewährleisten“

, sagt Forster. Grundsätzlich werde das Miteinander am Landhausplatz jedoch größtenteils als freundlich oder neutral eingestuft. Das bestätigt auch eine schriftliche Umfrage, an der über 1.400 Personen teilnahmen.

Sanierungskosten

„Pro Jahr entstehen dem Land Tirol allein für Sanierungsmaßnahmen infolge von Zweckentfremdung von baulichen Gegenständen – unter anderem beim Skaten – Kosten in Höhe von bis zu 30.000 Euro“, erklärte Thomas Huter und plädierte dafür, Beschädigungen auch zu melden. Die Architektin des Platzes Kathrin Aste betonte, dass Stadtleben Sozialität und Toleranz bedeute und die Idee für den Platz entstand, um einen öffentlichen Raum vor allem für junge Menschen zu bauen. Diese nutzen den Platz in vielfältiger Weise. „Die Zweckentfremdungen, die Teil des Skatesports sind, sind eine Herausforderung. Bauliche Adaptierungen, um dies weiterhin ohne gröbere Schäden zu ermöglichen, sind jedoch stets auch vor dem Hintergrund des geistigen Eigentums der Architektinnen und Architekten zu betrachten“, so Landesamtsdirektor Forster. Weiters stellt in den Abend- und Nachstunden Lärm vor allem für Anrainer eine Herausforderung dar.

„Es braucht hier eine verstärkte Sensibilität. Wie auch an anderen Plätzen oder zuhause muss eine Nachtruhe ab 22.00 Uhr eingehalten werden. Ansonsten braucht es eine Überwachung in den späten Abend- und Nachtstunden, deren Kosten schlussendlich die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler tragen müssen“

, erklärt Forster. Man werde dies weiter beobachten. Dass all die Problemfelder – auch jenes des Abfalls – jedoch nicht nur von den Skaterinnen, sondern auch von weiteren Nutzerinnen des Platzes verursacht werden, darüber waren sich die Diskutierenden einig.

Zahlreiche Teilnehmer nutzten am Dienstagabend die Gelegenheit, um über die Nutzung des Landhausplatzes zu diskutieren. | Foto: Land Tirol/Pölzl
  • Zahlreiche Teilnehmer nutzten am Dienstagabend die Gelegenheit, um über die Nutzung des Landhausplatzes zu diskutieren.
  • Foto: Land Tirol/Pölzl
  • hochgeladen von Viktoria Gstir

Raum für Jugendliche

„Umso wichtiger ist es, dass wir eine Lösung für alle finden“, so Forster. Junge Menschen wegzudrängen sei keine Lösung, wie auch vonseiten der Jugendarbeit betont wurde. Generell gebe es mittlerweile zu viele Verbotszonen in der Stadt Innsbruck und zu wenige Orte für junge Menschen, an denen kein Konsumzwang herrsche, betonte auch Stadträtin Elisabeth Mayr, die ebenfalls an der Diskussion teilnahm.

„Da werden wir – auch gemeinsam mit der Stadt Innsbruck – weiter daran arbeiten. Es muss aber auch offen darüber diskutiert werden können, dass es gewisse Regeln gibt – unter anderem die Nachtruhe ab 22 Uhr, die einzuhalten und gegebenenfalls auch zu kontrollieren ist. Es zeichnete sich ab, dass alle Beteiligten willens sind, hier eine gemeinsame Lösung zu erarbeiten. Das freut mich. Gleichzeitig gibt es auch noch viel zu diskutieren.“

In weiterer Folge soll eine Arbeitsgruppe eingesetzt werden, die auf Basis der gestrigen Diskussion und bislang eingebrachten Ideen konkrete Lösungsvorschläge ausarbeiten.

Weitere Nachrichten aus Innsbruck

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.