Gefährliche Spiele

Foto: Rupert Larl
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Die fatale Wahlverwandtschaft von Liebe und Spiel, Begehren und Begierde, Leidenschaft und Wahnsinn ist ein unerschöpfliches Thema, wobei eine angemessene künstlerische Beschäftigung damit wohl ähnlich rauschhafte Zustände voraussetzt. Daher verwundert es nicht, dass sich Tschaikowski zunächst nicht wirklich auf das Projekt einlassen wollte, bis er irgendwann halt doch den Blick in den Spiegel wagte. Was zur Folge hatte, dass er die Oper bei seinem Florenzaufenthalt 1890 in weniger als einem halben Jahr fixfertig komponierte. „Ich sage ihnen nur, dass ich mit Begeisterung und Selbstvergessenheit schrieb, und dass ich meine ganze Seele in diese Arbeit gelegt habe“, schrieb er seinem Auftraggeber damals. Tatsächlich ist diese in quasi jede Szene, jede Note eingeschrieben. Dabei ist die Figur des Hermann (sehr kraftvoll: Z. Zurabishvili), der nicht nur das Liebes-, sondern auch das Spielerglück mit Gewalt für sich zu gewinnen versucht, in seiner Abgründigkeit ziemlich schwer auszuhalten. Dafür erscheinen Lisa (T. Rasa) und Hermanns Gegenspieler Fürst Jeletzki (V. Chisiu) um so heller in ihrer bedingungslosen Liebesfähigkeit. Thaddeus Strassberger hat für seine Inszenierung ein unglaublich faszinierendes Spiegelkabinett ersonnen, in dem sich die Opulenz jener Zeit ebenso widerspiegelt wie ihre dunklen Geister und Schimären. Francesco Angelico gibt sich in seinem Dirigat einmal mehr ganz der aufwühlenden Gefühlswelt dieses Stückes hin, und das Ensemble überzeugt durch eine geradezu mitreißende Präsenz.

Foto: Rupert Larl
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