Gender hat Einfluss auf Psyche

Informierten: Direktorin der Psychosomatik Barbara Sperner-Unterweger mit Dieter zur Nedden
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(ask). Im Zuge des Semester-Schwerpunktes widmete sich MINI MED vergangenen Dienstag erneut dem Thema Frauengesundheit. Dazu referierte die Leiterin der Univ.-Klinik für Psychosomatik, Barbara Sperner-Unterweger, unter der Moderation von Dieter zur Nedden über psychische Erkrankungen bei Frauen.
"Frauen leiden im Unterschied zu Männern sehr viel häufiger an Angststörungen, Depressionen sowie Essstörungen", so Sperner-Unterweger. Die Ursachen dieser Unterschiede liegen neben biologischen Differenzen – z. B. im Hormonhaushalt – auch an psychosozialen Faktoren. Dabei spielen soziales Geschlecht (Gender) und Rollenerwartungen an Frauen, Entwicklungen in der Kindheit und soziale Ungleichheit im Alltags- wie Berufsleben eine tragende Rolle. "Diese Unterschiede, sei es in Bildungszugang, Selbstbewusstsein oder aber auch finanzieller Natur, wirken sich enorm auf die psychische Gesundheit aus", so Sperner-Unterweger weiter. Zudem sind Frauen öfter Opfer häuslicher Gewalt, denn rein statistisch erlebt jede dritte Frau in ihrem Leben Gewalterfahrungen. Als erste Anlaufstelle können sich Betroffene neben dem Hausarzt auch psychologische bzw. psychotherapeutische Beratungsstellen oder auch an Fachärzte wenden.

Unterschiede auch im Umgang mit Krankheit

Neben den biologischen Unterschieden wirkt sich auch die soziale Ungleichheit zwischen Frauen und Männern auf die Frequenz von psychischen Erkrankungen, aber auch auf den Umgang mit diesen aus. Frauen sind im Verhalten oftmals risikoscheuer, beschäftigen sich mehr mit gesundheitsbezogenen Informationen und bemerken oftmals auch schneller Symptome oder Veränderungen im Verhalten. Zudem nehmen Frauen im Schnitt öfters medizinische Versorgung in Anspruch. Daraus ergeben sich Vorteile für Frauen, da so die Krankheiten häufig schneller erkannt werden können als bei Männern. Dennoch nehmen Frauen durch die höhere Betroffenheit häufiger Psychopharmaka, welche allerdings erst in den letzten Jahren spezifisch auf Wirksamkeit und Sicherheit in Bezug auf den weiblichen Körper untersucht wurden.

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