Übergriffe gegen Handelsangestellte
GPA hilft und fordert Abschaffung der 2G-Kontrollen

Kontrolle der 2G-Regeln durch die Exekutive. | Foto: zeitungsfoto.at
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INNSBRUCK. Beleidigungen, Beschimpfungen, Bedrohungen. Die BezirksBlätter Innsbruck haben über die Übergriffe gegen Handelsangestellte berichtet. Die GPA Tirol bietet den Betroffenen konkrete Hilfe an. Harald Schweighofer von der GPA-Handelsgewerkschaft, hält im Interview fest: "Handelsangestellte sind keine Hilfssheriffs" und er tritt für die Abschaffung der 2-G Kontrollen im Handel ein.

Interview

BezirksBlätter Innsbruck: Wie aufmerksam beobachtet die GPA-Handelsgewerkschaft die Entwicklung der Situation?
Harald Schweighofer: Seit dem Inkrafttreten der Verordnung mit 11.1.2022 beobachten wir die Situation genau. Es vergeht auch kein Tag, an dem sich Handelsangestellte an uns wenden, weil sie bei Kontrollen beschimpft oder beleidigt werden von aggressiven Kunden oder Angst haben zur Arbeit zu gehen. Das Angestellte gefilmt wurden und dies ins Netz gestellt wurden, ist unseres Wissens, in Innsbruck, zum Glück, noch nicht passiert. Der Großteil der Kunden hält sich auch an die gesetzlichen Vorgaben und zeigt ihren 2-G Nachweis.

Hat die Gewerkschaft bereits Erfahrungen mit Übergriffen machen müssen?
Ja, ein Funktionär von uns war sogar in einem Innsbrucker Baumarkt live dabei, wie ein männlicher Kunde die weibliche Kassierin beleidigt und beschimpft hat. Er hat sich sofort in das Gespräch eingemischt und durch Zivilcourage gezeigt, dass auch Kunden sofort helfen können.

Können sich Handelsangestellte die Opfer von Beleidigungen, Beschimpfungen oder Drohungen wurden, an die Gewerkschaft wenden?
Ja, natürlich. Wir geben ihnen entsprechende Tipps wie sie sich vor Aggressionen schützen können und empfehlen, dass sie eine Kollegin oder Kunden als Zeugen für die Übergriffe gewinnen können. Oft geht es bei den Gesprächen auch nur darum, dass sie Dampf ablassen und die Sorgen loswerden können. Die Angestellten müssen es sich auch nicht gefallen lassen, dass sie von Kunden gefilmt werden.

Harald Schweighofer: "Handelsangestellte sind keine Hilfssheriffs" und er tritt für die Abschaffung der 2-G Kontrollen im Handel ein. | Foto: GPA Tirol
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Was können die betroffenen Angestellten machen?
Wir empfehlen, dass Handelsangestellte gleich zum Handy greifen und die Polizei anrufen. Ansonsten hat der Arbeitgeber im Rahmen der Fürsorgepflicht die Beschäftigten zu schützen. Der Chef muss schauen, dass es geschultes Sicherheitspersonal gibt und generell genügend Personal, damit es nicht zu Übergriffen kommt.

Warum ist der GPA eine Unterstützung der Betroffenen in dieser Frage wichtig?
Gerade im Handel gibt es eine dünne Personaldecke durch Corona, offenen Stellen und Personalabbau der Handelsketten. Da sind die Handelsangestellten noch mehr gefordert. Ein Teil war auch in Kurzarbeit und musste Einkommenseinbußen hinnehmen. Weiters sind viele Angestellten alleine an der Kassa oder im Geschäft bzw. ist die nächste Mitarbeiterin nicht immer gleich in der Nähe. Im Handel sind überwiegend Frauen beschäftigt und diese verdienen sich einen besonderen Schutz.

Wie funktioniert die Unterstützung für den Betroffenen durch die GPA in Tirol?
Wir beraten die Handelsangestellten über die rechtliche Lage und geben Tipps wie man mit aggressiven oder Bedrohungen von Kunden umgehen soll und welche Pflichten der Arbeitgeber hat. Wenn es notwendig wird, dann vertreten wir sie arbeitsrechtlich durch unsere Juristin oder einem Rechtsanwalt.

Hilft in solchen Situation auch ein vorhandener Betriebsrat?
Ja, ein Betriebsrat hilft immer, da er ja auch einen höheren Personalstand verlangen kann und ist unmittelbare Ansprechperson für die Mitarbeiterinnen. Gerade bei so belastenden Situationen hilft ein Gespräch mit einer vertrauten Person und raschen Unterstützung.

Statement

Die GPA Handelsgewerkschaft hat sich, wie auch die Arbeitgeberverbände, gegen die 2G-Kontrolle durch die Handelsangestellten ausgesprochen. Wie man in Bayern sieht, hält diese Regelung rechtlich auch nicht. Wir sind für eine rasche Abschaffung von 2G-Kontrollen durch die Handelsangestellten. Die Mitarbeiterinnen, die schon die letzten Monate unter massiven Druck gestanden sind, werden dadurch noch mehr belastet, auch wenn die meisten Kunden bei den Kontrollen mitmachen, stehen sie unter permanenten Anspannungen. Unsere Handelsangestellten sind keine Hilfssheriffs und haben sich besser Arbeitsbedingungen verdient. Dies geht über mehr Personal, geregelten Arbeitszeiten bis zur besseren Bezahlung. Sollten die 2-G Kontrollen nicht abgeschafft werden, dann müssen die Arbeitgeber für mehr geschultes Sicherheitspersonal sorgen. Die Kontrollen sind an der Kassa der falsche Zeitpunkt, diese sollten, wenn schon vor dem Geschäft erfolgen. Auch die Kunden können durch Wertschätzung und Höflichkeit zu einem besseren Klima beitragen. Für uns sind die Handelsangestellten die Heldinnen, die sich mehr als nur Applaus verdient haben.

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Harald Schweighofer: "Handelsangestellte sind keine Hilfssheriffs" und er tritt für die Abschaffung der 2-G Kontrollen im Handel ein. | Foto: GPA Tirol
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