Südtiroler Siedlungen bedroht
Historischer Eichhof soll abgerissen werden

nachher / vorher: Wo vorher eine große Wiese mit Bäumen war, ist nun ein großes Loch. | Foto: Isser
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  • nachher / vorher: Wo vorher eine große Wiese mit Bäumen war, ist nun ein großes Loch.
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Nun „verdichten“ die IIG (Innsbrucker Immobilien Gesellschaft) und die NHT (Neue Heimat Tirol) die Südtiroler Siedlung zu großen Teilen, was bedeutet, dass die Häuser abgerissen und neue gebaut werden. Auch die Innenhöfe sollen teilweise bebaut werden.

Eichhof

Die Bewohner wurden aufgefordert, zu übersiedeln, und mittlerweile stehen viele Wohnungen leer. Es gibt aber einige, die mit den Plänen der IIG und der NHT nicht einverstanden sind und sich weigern, auszuziehen. Einer davon ist Markus Trafoirer, der beim „Eichhof“ wohnt. „Sie reißen die schönen Häuser ab und bauen stattdessen diese Schuhkartons“, meint er mit Verweis auf Pradl-Ost. Beim Spaziergang durch die neuen Innenhöfe der Neuen Heimat wird für ihn klar: „Hier ist alles so steril, das ist doch nicht einladend! Das ist mit der Atmosphäre unserer Innenhöfe nicht vergleichbar!“ Für Herrn Trafoirer, der hier schon in dritter Generation wohnt, ist es verwunderlich: Erst vor etwas mehr als zehn Jahren seien die Wohnungen saniert worden, finanziert durch die Mieter-Rücklagen, und nun sollen sie abgerissen werden. Auch Architekt Siegfried Zenz sieht den Abriss tragisch: „Für Innsbruck sind die Südtiroler Siedlungen Dokument einer bedeutenden städtebaulichen Entwicklung und ein bauhistorisches Zeugnis mit Werken der bedeutendsten Tiroler Architekten. Unbestritten sind bis heute die hohe Wohn- und Lebensqualität und die Identitätsstiftung für die Bewohner.“

Fragliche Sinnhaftigkeit

Der Architekt Zenz informiert bezüglich des Eichhofs, dass hier 30 von insgesamt 49 Achtfamilienhäusern mit 241 Wohnungen entsiedelt, abgerissen und in verdichteter Form neu errichtet werden sollen. Laut der IIG sollen ca. 390 Wohnungen neu gebaut werden. Ähnlich ist das in Pradl-Ost und im Pradler Saggen der Fall. Laut Zenz stehen mittlerweile 320 Wohnungen leer, viele davon seit mehreren Jahren. Würde man die Dachgeschosse ausbauen, kämen laut dem Architekten noch ca. 98 Wohnungen dazu. Laut der IIG ist das Ziel das Schaffen von geförderten, kostengünstigen Mietwohnungen. "Die IIG verfolgt mit dieser behutsamen Nachverdichtung im Bestand eine nachhaltige Entwicklungsstrategie im innerstädtischen Raum, in einem ausgewogenen Kompromiss zwischen Erhalt des sozial- und bauhistorischen Erbes der Südtiroler Siedlungen und den Bedürfnissen der heutigen und kommenden Generationen", so Martin Franzmair von der IIG. Die Kosten für dieses Projekt belaufen sich in der ersten Phase auf € 4,65 Millionen netto. Es stellt sich nun die Frage, ob es wirklich notwendig ist, am Eichhof zu „verdichten“, also mehr Wohnraum zu schaffen und weniger Innenhöfe, und inwiefern den heutigen und kommenden Generationen damit geholfen ist. Denn gerade das sogenannte „urban gardening“ und der soziale Austausch in den Gärten sollte doch im Sinne einer grünen Stadtpolitik sein.

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