Höhepunkt der Familienkonflikte

Wünschen allen Familien und sich selbst ruhige Weihnachten: Gabriele Herlitschka und Vizebgm Franz Gruber.
  • Wünschen allen Familien und sich selbst ruhige Weihnachten: Gabriele Herlitschka und Vizebgm Franz Gruber.
  • hochgeladen von Verena Kretzschmar

Weihnachten ist für das Jugendamt die intensivste Zeit des Jahres. Auch Familien, die vom Jugendamt betreut werden, wollen besinnliche und gemeinsame Weihnachten feiern. Da dieser Wunsch nicht immer erfüllt werden kann, kommt es zu Überforderungen und Eskalationen. „Am ersten Arbeitstag nach Weihnachten bin ich immer recht angespannt. Zu Weihnachten kommen Familien zusammen, die unterm Jahr nicht zusammen sind, es wird oft getrunken, jeder will ein harmonisches Fest zelebrieren und das kann nicht immer erfüllt werden, dadurch kann es zu Eskalationen kommen“, so Jugendamtsleiterin Gabriele Herlitschka.
Ob es zu Krisen kommt, ist nicht vorhersehbar. „Es gab Jahre, in denen nichts passiert ist und solche, bei denen es einige akute Eskalationen gab“, berichtet sie.

Wer bekommt das Kind
Aber auch im Vorfeld gilt es einige Krisen zu klären: „Klassisch nur vor Weihnachten melden sich Eltern, deren Kinder fremduntergebracht sind, und fragen, wann die Kinder denn nun endlich nach Hause kommen, da sie ja Weihnachten zusammen feiern wollen. Und das, obwohl kein Zweifel daran besteht, dass die Unterbringung notwendig ist. Dann sollte man sofort alles regeln und eine Rückführung einleiten, obwohl das das ganze Jahr kein Thema war“, berichtet Herlitschka. „Ein weiterer klassischer Fall ist es, dass kurz vor Weihnachten ein Elternteil eines Kindes, mit dem man schon seit drei Jahren versuchte Kontakt herzustellen, anruft und sagt: ‚Nur, dass Sie es wissen, diese Weihnachten feiere ich mit meinem Kind. Wie Sie das anstellen, ist mir egal‘“, so Herlitschka weiter. Gelöst werden diese Konflikte dann mit Kompromissen, die dem Kind nicht schaden. Dass ein Kind aber in nur wenigen Tagen wieder dauerhaft zu den Eltern kommt, werde sicher nicht passieren. Und auch ein Besuch eines lange nicht gesehenen Elternteils kann erst nach einem Vorgespräch mit den BetreuerInnen stattfinden.

Ca. 20 Kinder feiern im Heim
In aller Regel feiern die Kinder aber zu Hause bei den Eltern. Zu Heiligabend sind laut Herlitschka nicht mehr als zehn bis 20 Kinder in den stationären Einrichtungen. Jahresdurchgängig sind es rund 150 bis 200 Kinder, die ständig in diesen Einrichtungen leben. Kommt es an den Feiertagen zu Zwischenfällen, kümmert sich die Polizei, Rettung, Feuerwehr oder auch die Klinik um die Kinder. „Unsere Kooperationspartner wissen alle, welche Einrichtungen die Kinder aufnehmen können“, so Herlitschka. Einen Journaldienst des Jugendamts gebe es nicht.

Kinder, die über Weihnachten nicht zu Hause sein können, feiern in ihren Wohngruppen bei Weihnachtsbaum und Geschenken ein familiär gehaltenes Fest mit ihren BetreuerInnen.

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