Haydnplatz
In Saggen herrscht nicht nur Freude über die Neugestaltung
Der Haydnplatz in Saggen wurde neu gestaltet. Ein Park- und Ruhebereich, ein zentraler Brunnenplatz sowie ein Spielplatzbereich waren das erklärte Ziel. Aktuell scheint die Platzgestaltung in der Endphase zu sein. Nur die berühmte Nymphenfigur am Brunnen fehlt noch. Das umgesetzte Projekt steht aber auch in der Kritik. Barrierefreiheit, Kostenfrage und Ruhezone sind dabei die großen Themen.
INNSBRUCK. Der Haydnplatz ist nicht nur wegen seines Namensgebers der heimischen Bevölkerung bestens bekannt. Jahrelang war der Haydnplatz als Heimat des Sozialamtes in aller Munde, inzwischen ist das Amt in die Ing.-Etzel-Straße übersiedelt. Im Zuge der Spielplatzoffensive der Stadt Innsbruck wurde der seit 1953 bestehende Brunnenplatz modernisiert. Ein Bürgerbeteiligungsprozess und ein Ideenworkshop wurden durchgeführt. Politische Diskussionen, Kritik der überparteilichen Initiative Saggen und Anfragen im Gemeinderat begleiteten das Projekt.
Der Plan
Der aus Sicherheitsgründen eingezäunte Kinderspielplatz erhält neue Spielgeräte (unter anderem eine Tango-Schaukel). Der bestehende Brunnen wird durch einen durchgängig laufenden ersetzt, auch Sitzmöglichkeiten entstehen dort und der Platz beim Brunnen, der vom Südtiroler Bildhauer Hans Plangger geschaffen wurde, wird renoviert sowie das abgesenkte Brunnenbecken rückgebaut. Insgesamt wird der Platz vergrößert und mit Kleinsteinpflaster versehen. Für einen kühlenden Effekt sorgen drei Schaumdüsen vor der Brunnenfigur. Neu ist auch ein „Summstein“, der zum Andenken an den Namenspatron des Platzes, dem Komponisten Joseph Haydn, aufgestellt wird. Das Gesamtpaket des neuen Haydnplatzes, mit geplanten Kosten von rund 350.000 Euro, stößt aber auch auf vielseitige Kritik.
Barrierefreiheit
Barrierefreiheit sollte bei öffentlichen Projekten längst zu einer Selbstverständlichkeit zählen, auch bei Kinderspielplätzen. Egal ob Kinder, Eltern oder eine Begleitung, das Umfeld sollte entsprechend gestaltet sein. Beim Spielplatz am Haydnplatz haben sich die Verantwortlichen für einen offensichtlichen Fehlgriff, genauer gesagt für einen Griff in den Sand, entschieden.
Roman meint auf Twittter zur Neugestaltung am Haydnplatz: "Die Stadt Innsbruck hat einen Spielplatz neu gestaltet. Vorher war da Rindenmulch als Fallschutz - jetzt Sand. Und damit für mich als Papa im Rollstuhl maximal beschissen. Danke für nichts!"
Aber nicht nur wegen der vollkommen unverständlichen fehlenden Barrierefreiheit sorgt die "Megasandplatzgestaltung" für einige Verwirrung. Sand und Sonne sind in Summe ebenso unerfreulich wie Sand und Regen. Neben der Staubbelastung bei Föhn wird auch der Sand in Haaren und Kleidung oder eben verschmutze Kleidung beim Spielen mit den vorhandenen Spielgeräten künftig zum Alltag gehören.
Das Dossier der BezirksBlätter Innsbruck zum Haydnplatz finden Sie hier
Kostenfrage
Scharfe Kritik am Projekt übt auch die Initiative Saggen mit Sprecher Bernd Stracke: "Obwohl im Mai 2022 eine Zeitungsumfrage ergeben hatte, dass mehr als 60 Prozent der Bürger eine „Umgestaltung“ des Haydnplatzes für überflüssig halten, wird das Projekt auf Biegen und Brechen durchgezogen, nur damit – so das Grün-Amt – die für das Projekt veranschlagten 200.000 Euro „nicht verfallen“. Ein im Gemeinderat gestellter Antrag der Opposition auf sofortigen Baustopp wurde ebenso wie über die dringende Empfehlung der “Saggen-Initiative“, angesichts der tristen Stadtfinanzen doch bitte alle nicht unbedingt nötigen Investitionen zu stoppen, und damit auch das Haydnplatz-Projekt zumindest für die nächsten fünf Jahre einzufrieren, wurde übergangen", erklärt Bernd Stracke einleitend und meint zum Thema Kostenfrage:
"Mittlerweile sickerte durch, dass sich das Projekt auch erheblich verteuern wird: Allein die Baumeisterarbeiten würden nunmehr bereits bei 322.000 Euro liegen. Auf eine Anfrage der „Saggen-Initiative“ bezüglich der Gesamtkosten hüllen sich Bürgermeister Willi und StR Schwarzl in Schweigen."
BezirksBlätter Innsbruck Artikel: Wo ist die Nymphe vom Haydnplatzbrunnen?
Keine Ruhezone
Anrainer Harald Büchele zeigt auf, dass im Bauvorhaben zwei Tischtennis-Anlagen hineinprojektiert worden waren, "weswegen der Haydnplatz wohl nicht, wie vom Grünamt versprochen, eine „Oase der Ruhe“ bleiben wird". Die Gestaltung des "Summsteins" stößt bei Bernd Stracke auf Kritik: "Ein möglicherweise als „Kontrast-Kunstwerk“ gedachter, wie magisch in das Projekt hineingezauberter, mit einem Loch versehener Felsbrocken, der keinen „ästhetischen“ Anblick bietet."
Baumbestand
In einer Gemeinderatsanfrage forderte GR Tom Mayer über verschiedene Punkte der Neugestaltung am Haydnplatz entsprechend Aufklärung. Zum Thema Baubestand hält die Abteilung fest: "Im Zuge der Bauarbeiten werden keine Bäume gefällt. Für die Zukunft kann, so wie bei allen anderen städtischen Grünflächen, auch für den Haydnplatz nicht ausgeschlossen werden, dass Bäume gefällt werden müssen. Alle Bäume in Innsbruck werden mindestens jährlich auf Gesundheit, Sicherheit und Verkehrssicherheit überprüft. Auch Bäume haben eine begrenzte Lebenszeit, deshalb wird es irgendwann auch am Haydnplatz zur Entfernung und Ersatzpflanzung von Bäumen kommen müssen." Auf die Frage von GR Mayer, ob in Zukunft Fällungen am Haydnplatz ausgeschlossen werden können, meint das Amt "Nein", die Erklärung des Amtes dafür: "Weil Bäume nicht ewig leben."
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