Haydnplatz
Große Aufregung um Verbleib der Quellnymphen-Brunnenfigur
Wo ist die Quellnymphne? Wo ist das "Mädchen mit dem Krug"? In den sozialen Medien wird über den Verbleib der Figur am Brunnen am Haydnplatz spekuliert. Die denkmalgeschützte Figur wird derzeit gesäubert und anschließend wieder aufgestellt.
INNSBRUCK. Die Aufregung ist groß. Seit 1953 ist die Brunnenfigur Bestandteil des Hadynplatzes. In den sozialen Medien wird jetzt über eine mögliche Entfernung bis hin zur Zerstörung der Figur spekuliert. Anlass für die Spekulationen sind die Umgestaltungsarbeiten am Hadynplatz. Am 01.04.2022 wurde von der Mag.-Abt. III, Grünanlagen, ein Bürgerbeteiligungsprozess durchgeführt. Am 28.04.2022 fand ein Ideenworkshop statt, um die Bürger-Interessen in Bezug auf die Umgestaltung aufzunehmen. Ausgehend vom Ideenworkshop sollen drei zentrale Bereiche entstehen. Ein Park- und Ruhebereich, ein zentraler Brunnenplatz sowie ein Spielplatzbereich. Die Sanierungsarbeiten sollen Ende 2022 abgeschlossen sein und die Kosten liegen laut bei 350.000 Euro. In einer Anfrage im Gemeinderat forderte GR Tom Mayer Aufklärung über das Projekt.
StR Uschi Schwarzl teilt der BezirksBlätter-Redaktion-Innsbruck zum aktuellen Verbleibt der Brunnenfigur mit: "Die Figur steht beim Steinmetz des Straßenbetriebs. Er hat sie sehr schön saniert und gereinigt und er wird sie auch wieder auf den auf der Mauer dafür vorgesehenen Ort ankleben. Allerdings brauchen wir 24 Stunden über +15° C, damit der Kleber auch wirklich hält."
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Anfragebeantwortung
Die zuständige Abteilung hält in der Beantwortung u. a. fest: "Im Zuge der Reinigungsarbeiten der Brunnenfigur, wofür die Figur abgenommen wurde, hat sich herausgestellt, dass die Mauer von der Bausubstanz her nicht sinnvoll sanierbar ist. Daher wurde dieses Element neu gefertigt. Auf das neue Mauerelement wird die gereinigte Figur wieder aufgesetzt. Ansonsten ist alles planmäßig verlaufen." Zum Thema Baubestand hält die Abteilung fest: "Im Zuge der Bauarbeiten werden keine Bäume gefällt. Für die Zukunft kann, so wie bei allen anderen städtischen Grünflächen, auch für den Haydnplatz nicht ausgeschlossen werden, dass Bäume gefällt werden müssen. Alle Bäume in Innsbruck werden mindestens jährlich auf Gesundheit, Sicherheit und Verkehrssicherheit überprüft. Auch Bäume haben eine begrenzte Lebenszeit, deshalb wird es irgendwann auch am Haydnplatz zur Entfernung und Ersatzpflanzung von Bäumen kommen müssen." Erklärung des Amtes dafür: "Weil Bäume nicht ewig leben."
Neugestaltung
Der aus Sicherheitsgründen eingezäunte Kinderspielplatz erhält neue, attraktive Spielgeräte (unter anderem eine Tango-Schaukel). Der bestehende Brunnen wird durch einen durchgängig laufenden ersetzt, auch Sitzmöglichkeiten entstehen dort neu. Der Platz beim Brunnen, der vom Südtiroler Bildhauer Hans Plangger geschaffen wurde, wird ebenso renoviert. Der befestigte Vorplatz und das abgesenkte Brunnenbecken werden rückgebaut. Der Platz wird vergrößert und mit Kleinsteinpflaster versehen. Für einen kühlenden Effekt sorgen drei Schaumdüsen vor der Brunnenfigur.
Quellnymphe oder "Mädchen mit dem Krug"
In der Liste der denkmalgeschützten Objekte wird die Figur Quellnymphe, auch „Mädchen mit dem Krug“, unter der Nummer BDA: 84291, Objekt-ID: 98378 und der Beschreibung "Die unterlebensgroße Brunnenskulptur Mädchen mit Krug wurde zwischen 1940 und 1944 von Hans Plangger aus Laaser Marmor geschaffen und 1953 auf dem Haydnplatz aufgestellt" geführt. Die Figur wird auch im Tiroler Kunstkataster unter der Inventarnummer 115962 geführt. Hans Plangger hat auch die Brunnenfiguren „Saligen“ gestaltet, die 1958 im Rapoldipark enthüllt wurden. Außerdem schuf der die Figur "Mädchen mit dem Storch", die bis 2018 am Kaiserschützenplatz stand.
BezirksBlätter Innsbruck Beitrag aus der Reihe Zeitgeschichte, der Künstler Hans Plangger
Mädchen mit Storch
Das im Auftrag der Gau-Hauptstadt Innsbruck von Hans Plangger geschaffene Gipsmodell zum „Mädchen mit Storch“ war 1943 Teil der vierten „Gau-Kunstausstellung“ Tirol-Vorarlberg gewesen. Ein Jahr später zeigte er auf der „Gau-Kunstausstellung“ die bereits in Laaser Marmor ausgeführte Skulptur: „Die reizvolle Brunnenfigur“ lasse „einen zarten Mädchenleib“101 erkennen, meinte im Juli 1944 Karl Paulin. Das „Mädchen mit Storch“ war von Plangger im städtischen Auftrag als „Teilfigur eines Brunnens“ geschaffen worden. Jedoch erst 1957 wurde die „formschöne Skulptur in strahlend weißem Marmor“ am Kaiserschützenplatz im Innsbrucker Stadtteil Wilten öffentlich aufgestellt. Im Frühsommer 2018 musste das einstige „Gau-Kunstausstellungs“-Exponat einem den Kaiserschützen gewidmeten Denkmal Platz machen und ist gegenwärtig „eingelagert“.
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