„Frei leben ohne Gewalt“
Innsbruck bekennt Flagge gegen Gewalt an Frauen

Innsbruck setzt ein Zeichen: Vom Innsbrucker Rathausbalkon weht bis 10. Dezember die Fahne anlässlich der „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“. Bürgermeister Georg Willi (2. v. l.), Frauenstadträtin Elisabeth Mayr (10. v. l.), Vizebürgermeister Johannes Anzengruber (9. v. r.), Stadträtin Uschi Schwarzl (4. v. l.) und Uschi Klee (Referat Frauen und Generationen, 9.v. l.) mit VertreterInnen des Gemeinderats, der Stadtverwaltung sowie mehreren Vereinen. | Foto: M. Freinhofer
  • Innsbruck setzt ein Zeichen: Vom Innsbrucker Rathausbalkon weht bis 10. Dezember die Fahne anlässlich der „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“. Bürgermeister Georg Willi (2. v. l.), Frauenstadträtin Elisabeth Mayr (10. v. l.), Vizebürgermeister Johannes Anzengruber (9. v. r.), Stadträtin Uschi Schwarzl (4. v. l.) und Uschi Klee (Referat Frauen und Generationen, 9.v. l.) mit VertreterInnen des Gemeinderats, der Stadtverwaltung sowie mehreren Vereinen.
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Am 25. November ist internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Zu diesem Anlass möchte Innsbruck ein Zeichen im Rahmen der Aktion "16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen" setzen und hängt deshalb von 25. November bis 10. Dezember die „Frei leben ohne Gewalt“-Fahne vom Balkon des Innsbrucker Rathauses.

INNSBRUCK. Seit 1999 gibt es den internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, welcher am 25. November stattfindet und von den Vereinten Nationen erklärt wurde. Den Hintergrund bildet das traurige Schicksal der drei Schwestern Mirabal in der Dominikanischen Republik, die als Bürgerrechtskämpferinnen 1960 nach monatelanger Verfolgung und Folter brutal ermordet wurden. Um die Öffentlichkeit zu sensibilisieren, weht während der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen von 25. November bis 10. Dezember die „Frei leben ohne Gewalt“-Fahne vom Balkon des Innsbrucker Rathauses. Damit zeigt Innsbruck sichtbar Flagge gegen die Gewalt an Frauen und Mädchen. Frauenstadträtin Elisabeth Mayr betont die verheerende Lage:

„Gewalt an Frauen und Mädchen vollzieht sich täglich, in allen Schichten und Formen, vieles beginnt mit verbalen Verletzungen, denen irgendwann sich steigernde Taten folgen. Es ist daher besonders wichtig, unsere Gesellschaft – Frauen wie Männer – dafür zu sensibilisieren, ihre Wahrnehmung zu schärfen und gemeinsam deutlich Signale gegen Gewalt an Frauen und Mädchen zu setzen!“

Gewalt ist eine Verletzung der Grundrechte

Im Jahr 2014 hat die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte die bisher größte Studie zu Gendergewalt veröffentlicht, für die 42.000 Frauen in den 28 EU-Mitgliedsländern befragt wurden. Sie zeigt, dass Gewalt gegen Frauen und Mädchen ein massiver Missstand in unserer Gesellschaft ist:

  • 33 % der Frauen in der EU, das entspricht ca. 62 Millionen, sind seit ihrem 15. Lebensjahr zumindest einmal Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt geworden.
  • 22 % der Frauen haben körperliche und /oder sexuelle Gewalt in der Partnerschaft erlebt.
  • Eine von 20 Frauen (5 %) ist seit ihrem 15. Lebensjahr vergewaltigt worden.
  • 43 % der Frauen sind bzw. waren durch den/die aktuelle/n oder frühere/n Partner/Innen psychischer Gewalt ausgesetzt.
  • 33 % haben in der Kindheit körperliche oder sexuelle Gewalt erfahren müssen.
  • 18 % der Frauen haben Stalking erlebt.
  • 11 % der Frauen (20 % der jungen Frauen zwischen 18 und 29 Jahren) waren Ziel von Online-Belästigungen.
  • 55 % der Frauen waren Opfer von sexuellen Belästigungen.

Oftmals gelangen Akte von Gewalt gegen Frauen aber nie an die Öffentlichkeit: So gaben 67 % der Frauen, die Opfer von gravierenden Gewaltvorfällen innerhalb einer Partnerschaft waren, an, diese NICHT der Polizei oder einer anderen Organisation gemeldet zu haben.

Gewalt vor der Haustüre – traurige Bilanz

Seit Jahren müssen wir in Österreich eine hohe Anzahl an Frauenmorden verzeichnen. Wir sind sogar das einzige EU-Land, wo mehr Frauen als Männer ermordet werden. Bis 15. November 2023 mussten bereits 25 Frauen, deren Leben mehrheitlich von ihnen nahestehenden Männern bzw. Partnern brutal beendet wurde, sowie 41 Mordversuche bzw. Fälle von schwerer Gewalt an Frauen verzeichnet werden. Im Jahr 2022 wurden österreichweit 14.643 Betretungs- und Annäherungsverbote von der Polizei ausgesprochen. Das tatsächliche Ausmaß von Gewalt an Frauen ist aber nur schwerlich in Zahlen zu fassen. Offizielle Zahlen dokumentieren jeweils nur einen bestimmten Ausschnitt der Realität, sodass die wirkliche Dimension von Gewalt an Frauen oft nur durch Schätzungen zu erahnen ist. 

#metoo

In den letzten Jahren hat die #metoo-Debatte viele Frauen und Mädchen ermutigt, die unterschiedlichen Formen von Gewalt und insbesondere von sexualisierter Gewalt aufzuzeigen, sie zu benennen und andere Frauen darin zu bestärken, aus dem Schatten herauszutreten und der Gewalt mit Unterstützung entgegenzutreten. Auch durch die Verleihung des Friedens-Nobelpreises 2018 an Nadia Murad und Denis Mukwege, die für ihren Kampf gegen sexuelle Gewalt an Frauen geehrt wurden, erhielt das Thema nochmals öffentliche Rückenstärkung.

Die „Wand der Freundlichkeit“ wird fortgeführt
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