25 Jahre Frauen beim Heer
Jetzt kommt der Grundwehrdienst für Frauen

Lena-Maria Hörtnagl und Karin Pirschner sind zwei von rund 50 Frauen beim Heer.  | Foto: Michael Steger
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Vor exakt 25 Jahren, am 1. April 1998, rückten österreichweit die ersten neun Frauen im steirischen Strass zum Bundesheer ein. Der klassische Grundwehrdienst blieb ihnen bisher aber verwehrt. Zum Jubiläum öffnet das Bundesheer den Grundwehrdienst für Frauen. Karin Pirschner Soldatin der ersten Stunde, und Lena-Maria Hörtnagl aus Matrei-Pfons wissen, was auf die Frauen wartet. 

INNSBRUCK. Mit 1. April können auch Frauen den Grundwehrdienst beim Bundesheer antreten. Aufgrund des Einrückungstermins wird es noch bis in den Herbst dauern, bis es dann tatsächlich so weit ist. Frauen beim Heer sind dann aber keine Neuheit, denn exakt vor 25 Jahren, haben die ersten neun Frauen im steirischen Strass, ihre zivile gegen die Militäruniform getauscht. Eine von ihnen ist Karin Pirschner. Sie ist die einzige der neun Frauen, die noch heute beim Bundesheer tätig ist. Als sie sich mit 34 Jahren, als Mutter und Angestellte dazu entschieden hatte, im Sicherheitsbereich zu arbeiten, war sie bereits zu alt für die Polizei. Also war die logische Konsequenz der Weg zum Bundesheer. Zusammen mit acht anderen Frauen begann sie am 1. April 1998 in der Kaserne in Strass in der Steiermark ihre Grundausbildung.

Grundwehrdienst für Frauen.

Ungewollte Privilegien und Herausforderungen

"Ich erinnere mich, dass ein eigener Trakt gebaut werden musste für uns Frauen, mit einer Klingel mit Gegensprechanlage. Bei der Kontrolle der Zimmer wussten wir also immer, wenn jemand kommt. Wir Frauen wollten diese Separierung nie, die wurde uns quasi aufgedrückt", so Pirschner, die seit rund 20 Jahren in Innsbruck in der Standschützenkaserne ihren Dienst verrichtet. Als Offiziersstellvertreter hat sie den zweithöchsten Dienstgrad unter den Unteroffizieren. "Der Vizeleutnant könnte sich bis zur Pension noch ausgehen", meint die mittlerweile 59-Jährige, lächelnd. Die gebürtige Steirerin, die der Liebe halber nach Innsbruck gekommen ist, ist seit rund 24 Jahren bei der Militärpolizei. Probleme mit fehlendem Respekt durch die männlichen Kollegen hatte sie nie. "Es gibt eigene Frauenlimits beispielsweise beim Laufen, ich habe aber immer das Männerlimit erbracht und deswegen wurde ich auch immer akzeptiert." so Pirschner. Mittlerweile liegt der Frauenanteil beim Bundesheer bei rund vier Prozent. Mit dem Grundwehrdienst für Frauen soll sich auch der Anteil erhöhen. 

Ab 1. April dürfen Frauen auch zum Grundwehrdienst.  | Foto: Michael Steger
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Militärmusik für Profis

Zum Nachwuchs darf Lena-Maria Hörtnagl aus Matrei-Pfons gezählt werden. Sie ist eine der aktuell 51 Soldatinnen beim Heer. Über die Aufnahmeprüfung bei der Militärmusik im vergangenen Juni haben sich für sie die Türen zum Bundesheer geöffnet. "Mein Opa und mein Onkel waren auch beide bei der Militärmusik. Mein Opa ist leider schon verstorben, aber mein Onkel hat mir gesagt, dass er eine bärige Zeit bei der Militärmusik hatte", so Hörtnagl, die sich 13 Monate beim Bundesheer verpflichtet hat. Seit dem Abschluss der vierwöchigen Grundausbildung ist sie vor allem mit ihrer Tuba im Einsatz. "Von neun Uhr bis zur Mittagspause haben wir im Probelokal die Orchesterprobe, nach der Mittagspause und dem gemeinsamen Antreten, geht es dann mit dem Selbststudium weiter", erklärt Hörtnagl. Von insgesamt 50 Militärmusikanten sind zwei Frauen. In ihrer noch kurzen Karriere bei der Militärmusik durfte Hörtnagl schon, das ein oder andere Highlight miterleben.

Lena-Maria Hörtnagl war auch beim großen Österreichischen Zapfenstreich dabei.  | Foto: Michael Steger
  • Lena-Maria Hörtnagl war auch beim großen Österreichischen Zapfenstreich dabei.
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Großer Zapfenstreich

Den großen Zapfenstreich, auch darüber haben die BezirksBlätter berichtet, beschreibt sie als ihren bisherigen Höhepunkt. "Da war der gesamte Ablauf einfach lässig. Nach dem langen Stehen war es durchaus eine Herausforderung, plötzlich loszumarschieren", so die gelernte Installateurin, die auch Kurioses zu berichten weiß: "Einmal war es beim Ausrücken so kalt, dass uns die Instrumente eingefroren sind. Wir mussten die dann am Körper wärmen, um überhaupt einen Ton herauszubekommen." Den zukünftigen Rekrutinnen, die ab Herbst den Grundwehrdienst antreten, gibt sie mit auf den Weg, dass man es durchaus schafft, wenn man es wirklich will. Dem stimmt auch Militärpolizistin zu.

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