Umbruch in Igls
Kommt es zu einer Trennung zwischen Igls und Innsbruck?

Bereits vor einigen Jahren fand eine Podiumsdiskussion statt. Das Thema Igls und Vill beschäftigt die Stadtteilvertretung schon sehr lange. 
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Nachdem der Igler Stadtteilausschuss im Juli 2023 vom Innsbrucker Gemeinderat aus dem Stadtrecht gestrichen wurde, veranstaltete die Stadtteilvertretung Igls vor kurzem eine Zusammenkunft um die Zukunft des Stadtteils und die Einbindung der Bevölkerung zu diskutieren. "Igls kann als eigenständige Gemeinde durchaus überlebensfähig sein" - so lautet das Fazit, der Expertenrunde.

INNSBRUCK. Zur Vorgeschichte: Die Stadtteilvertretung Igls, bekannt als der Igler Unterausschuss, hat den Prozess "Quo vadis Igls?" ins Leben gerufen, um sicherzustellen, dass die Bewohner von Igls auch in Zukunft an Entscheidungen zur Gestaltung ihres Stadtteils beteiligt sind. Diese Initiative wurde durch den endgültigen Beschluss zur Abschaffung des Stadtteilausschusses Igls in Innsbruck ausgelöst. Igls hat aufgrund seiner einzigartigen geografischen Lage und historischer Ungerechtigkeiten hinsichtlich demokratischer Rechte eine Sonderstellung im Vergleich zu anderen Stadtteilen von Innsbruck. Bereits 1994 wurde vom Gemeinderat anerkannt, dass Igls eine eigene Vertretung benötigt, was zur Einrichtung des Igler Stadtteilausschusses führte. 

Igls wäre fähig als eigenständige Gemeinde zu agieren. Wird der sich Stadtteil nun von Innsbruck lösen? | Foto: BezirksBlätter
  • Igls wäre fähig als eigenständige Gemeinde zu agieren. Wird der sich Stadtteil nun von Innsbruck lösen?
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Steht eine Trennung bevor?

Das Aus für den Stadtteilausschuss bewegt die Igler Bevölkerung und die Stadtteilvertretung noch mehr dazu, sich für ein Mitspracherecht einzusetzen. Deshalb wurde vor kurzem eine Expertenrunde ins Leben gerufen, um gemeinsam eine geeignete Lösung für die Zukunft von Igls zu finden. Die Stadtteilvertretung betont allerdings, dass es bei den Bemühungen nicht darum geht, Igls von anderen Stadtteilen abzuheben, sondern lediglich eine Gleichbehandlung sicherzustellen.

"Diese Gleichbehandlung ist aufgrund der geografischen und höhentechnisch abgetrennten Lage vom städtischen Siedlungsgebiet, der dörflichen Struktur sowie der geringen Wählerschaft von nicht einmal 2 % nicht mehr gewährleistet und stark gefährdet",

erklärt Herwig Zöttl, Mitglied der Stadtteilvertretung Igls. Nachdem die Expertenrunde zahlreiche Möglichkeiten und Hindernisse, die auf Igls zukommen könnten, ausgelotet hat, kam man zu dem Schluss, dass "Igls als eigenständige Gemeinde durchaus überlebensfähig sein kann. Bei einer Trennung würde die Stadt Innsbruck über 6 Millionen Euro an Einnahmen verlieren, im Gegensatz dazu würde Igls mit einem großartigen Jahresbudget kommunale Herausforderungen gut bewältigen können" – so die Meinung der Experten und der Stadtteilvertretung. 

Die Expertenrunde: (v.l.) Karl Zimmermann, Johannes Verdross, Herwig Zöttl, Kurt Promberger, Sabine Sandbichler, Rolf Kapferer, Peter Bußjäger, Michael Pelzer, Maria Zimak, Thomas Hofbauer, Gebhard Jenewein, Franceska Kozubowski, Astrid Flir und Herwig van Staa | Foto: Krista Sommer/Büro Linder Sommer
  • Die Expertenrunde: (v.l.) Karl Zimmermann, Johannes Verdross, Herwig Zöttl, Kurt Promberger, Sabine Sandbichler, Rolf Kapferer, Peter Bußjäger, Michael Pelzer, Maria Zimak, Thomas Hofbauer, Gebhard Jenewein, Franceska Kozubowski, Astrid Flir und Herwig van Staa
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Nachbarn miteinbeziehen

Um Igls zu entlasten, könnten verschiedene Verwaltungsaufgaben mit benachbarten Gemeinden koordiniert werden, ähnlich wie es in Vorarlberg oder im Schweizer Kanton Graubünden praktiziert wird. Dies könnte beispielsweise Baugenehmigungen, Müllentsorgung, Standesamtsangelegenheiten und andere Bereiche umfassen. Die Stadtteilvertretung betont, dass bei jeder Diskussion politische, formale, kommunale und personelle Herausforderungen besprochen und berücksichtigt wurden. 

Das Beste für Igls

"Das primäre Ziel des Prozesses ist nicht die eigenständige Gemeinde, sondern die optimale Lösung für den Ort Igls und deren Bewohnerinnen und Bewohner im Sinne der aktiven Beteiligung an der Gestaltung ihres unmittelbaren Lebensraumes. Aber dafür müssen alle Fakten auf den Tisch und der Maximalschritt muss dargestellt werden",

betont Herwig Zöttl, Mitglied der Stadtteilvertretung Igls. Weitere Workshops, unter anderem am 17. April mit Einbeziehung der Igler Bevölkerung, sind geplant.

Volksabstimmung

In diesem Zusammenhang wäre die bis heute nicht stattgefundene Volksabstimmung ein Schritt in die richtige Richtung. Begründet wird die Forderung nach einer Volksabstimmung von der Stadtteilvertretung Igls, damit, dass diese seit 1945 nicht durchgeführt wurde, obwohl sie zu dieser Zeit (anders als heute) rechtlich vorgesehen war. Weiters würde eine Volksabstimmung die Stimmung der Igler Bevölkerung darstellen und aufzeigen, ob eine Abgrenzung von Innsbruck überhaupt gewünscht wird oder nicht.

Die letzte Sitzung

Die letzte Sitzung des Stadtteilausschusses Igls

Am 27. Februar 2024 findet die letzte Sitzung des Stadtteilausschusses Igls statt. Hier wird sich entscheiden, ob die Anträge zur Errichtung eines Vertretungsorgans für Igls und zur Durchführung einer Volksabstimmung in den Gemeinderat übergehen.
FolgendeThemen stehen auf der Tagesordnung:

1. Begrüßung und Feststellung der Beschlussfähigkeit
2. Berichte
a) Bericht des Vorsitzenden des Stadtteilausschusses Igls
) Bericht der Vorsitzenden des Unterausschusses Igls

3. Anträge des Unterausschusses Igls
a) Stadtteil-Demokratie: Einrichtung eines Vertretungsorgans für Igls
b) Stadtteil-Demokratie: Durchführung einer Volksabstimmung für Igls
c) Kinderbetreuungsangebot für Igls und Vill, Einleitung weiterer Schritte
d) Errichtung Querungshilfe auf Igler Straße und Fußweg Richtung Viller Steig/Friedhof  Igls, Einleitung weiterer Schritte
e) Umgestaltung der Hilberstraße, Einleitung weiterer Schritte
f) Römerstraße, Errichtung eines durchgängigen Gehsteiges und Schutzweges, Einleitung
 weiterer Schritte
g) Sportbereich Zimmerwiese, Winterbetrieb, Errichtung Zauberteppich, Beschneiung,
 Einleitung weiterer Schritte
h) Kinderbetreuung, Räumlichkeiten für die Kinderkrippe, Einleitung weiterer Schritte i)  Hochwasserschutz, Verbauung des Ramsbaches, Einleitung weiterer Schritte
j) Sportbereich Zimmerwiese, Sommerbetrieb, Errichtung eines Pumptracks
k) Alte Talstation Patscherkofelbahn, Nachnutzung, Substanzsicherung und Planung,
 Einleitung weiterer Schritte
l) Direkte Radwegverbindung von Innsbruck über Vill nach Igls, Einleitung weiterer  Schritte
m) Übertragung der finanziellen Mittel des Unterausschusses Igls

4. Anfragen des Unterausschusses Igls

5. Allfälliges

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