Frei im Theater 15
Lachen in Zeiten wie diesen
Unbeschwert zu lachen oder sich gar rundum behaglich zu fühlen, fällt einem in Zeiten wie diesen merkbar schwer. Und ist trotzdem wichtiger denn je, um der Vision von einem lebensfreundlichen Miteinander Raum zu geben. Für Letzteres empfiehlt es sich, immer mal wieder in ein Kindertheaterstück zu gehen. Wie etwa in „Toni, das grüne Schweinchen“, die neueste und erneut hinreißend gespielt und gesungene, viersprachige Enemenemuh-Produktion, die glücklicherweise im Herbst wieder aufgenommen wird.
Ein Lehrstück in Sachen Resilienz, denn Toni lässt sich irgendwann nicht länger vom rosa Mainstream ausgrenzen, sondern macht sich einfach wildentschlossen auf die Suche nach einem echten Herzensfreund und trifft dabei sogar gleich mehrere bunte Gleichgesinnte. Ein echtes Seelentrösterstück!
Für Daniel Glattauers neues Stück „Die Liebe Geld“, das Klaus Rohrmoser für das Kellertheater inszeniert hat, ist das Timing aktuell eher suboptimal. In Zeiten rasanter Inflation ist die Vorstellung vom gerade hart arbeitenden Geld nicht ganz so lustig. Dass Bankdirektor Cerny sich berufen fühlt, seinen Kunden Alfred Henrich vom Konsum abzuhalten, um ihm stattdessen die wahren Werte des menschlichen Daseins zu vermitteln – in Form eines vom Banker höchstselbst verfassten Liebesgedichts, ist allerdings wirklich zum Brüllen komisch.
Philipp Rudig läuft dabei regelrecht zur Höchstform auf und empfiehlt sich fortan für Sir-Rollen der besonderen Art. Elena-Maria Knapp wünscht man sich zwar nicht zur Bankberaterin, aber gerade das macht sie großartig. Und Edwin Hochmuth ist als Alfred Henrich nicht nur als Bankkunde, sondern auch mit einer überreichlich begeisterungsfähigen Ehefrau (Wiltrud Stieger) schwer bedient.
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