Leben mit Behinderung
Land ist bemüht, Lösung gibt es noch keine

Mutter Silvia streicht ihrer 15-Jährigen Tochter Anja ein Brot. | Foto: Isser
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Silvia Pletzer ist Mutter eines fast 15-jährigen Kindes mit schwerer Behinderung, wie das STADTBLATT berichtete. Die Alleinerzieherin hat ihr Leben um ihre Tochter herum organisiert, sie arbeitet von zuhause aus, verzichtet auf alles, was ihre Tochter aus der Ruhe bringen und „Anfälle“ auslösen könnte, von der Wohnungseinrichtung bis zur Freizeitgestaltung.

Bisher hat das mehr oder weniger gut funktioniert, trotz Schlafstörungen, nächtlichen Polizeibesuchen und Widrigkeiten. Für viele ist es unvorstellbar, was das tagtägliche Leben mit einem Kind mit so einer Behinderung (unter anderem eine schwere Form von Autismus) bedeutet: Wenn man mit dem Kind zur Schule fährt und es einfach nicht aus dem Auto aussteigen will, wenn es im Supermarkt einen „Anfall“ bekommt, bei dem es wild gegen Regale klopft, wenn es sich auch bei Schmerzen nicht mitteilen kann, wenn es den Kopf gegen die Wand schlägt, bis er anfängt zu bluten. Je größer und schwerer das Kind wird, desto weniger kann man tun, ohne sich dabei selbst in Gefahr zu bringen.

Heimplatz schwer zu finden

Auf der Suche nach einem Heimplatz und der finanziellen Finanzierung befindet sie sich seit über einem Jahr, doch hat sie bisher weder einen Heimplatz noch einen Zuständigen von Seiten der Stadt oder dem Land gefunden, wie sie letzte Woche dem STADTBLATT mitteilte. Es schien nichts weiterzugehen, für den Fall Anja wurde keine Lösung gefunden. Nun meldet sich die Politik zu Wort. Der für Soziales zuständige Vizebürgermeister Franz X. Gruber zeigt Verständnis für „diesen besonders schwierigen Fall“, betont jedoch, dass hier die Zuständigkeit beim Land Tirol liege. Dieses nimmt folgendermaßen Stellung: „In enger Abstimmung mit Frau Pletzer wird vom Land Tirol eine geeignete Unterstützung für ihre Tochter Anja gesucht. Frau Pletzer steht dafür in regem Kontakt mit der Abteilung Soziales/Fachbereich Soziale Arbeit. Die Landesvolksanwaltschaft und der Behindertenanwalt stehen Frau Pletzer bei der Lösungssuche ebenfalls beratend zur Seite. Aktuell ist Anja untertags in der Schule. Gerade diese Woche hat sie eine Einrichtung besucht, bei der sie auf der Warteliste ist. Das Land Tirol sucht weiterhin mit Nachdruck eine für Anja passende Lösung.“

Elisabethinum fehlen die Mittel

Dem Elisabethinum in Axams sind die Hände gebunden: "Nach unserer Einschätzung benötigt die Jugendliche intensive Begleitung in einer Leistungsform, die das Elisabethinum derzeit nicht anbieten darf, da das Elisabethinum dafür keine entsprechende Genehmigung durch die Abteilung Soziales des Landes Tirol hat. Wenn intensive Begleitung für die Jugendliche in bedarfsgerechtem Ausmaß genehmigt wird, ist eine Aufnahme ins Elisabethinum möglich. Die Aufnahme hängt davon ab, ob zum konkreten gewünschten Aufnahmezeitpunkt ein passender Platz im Elisabethinum frei ist. Die Abt. Soziales legt fest, wie viele Personen ins Elisabethinum aufgenommen werden dürfen."

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