"Leichengeruch über Wochen ignoriert"

Im fünften Stock dieses Hauses lag ein toter Mensch wochenlang in seiner Wohnung – trotz Hinweisen der Hausbewohner?
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  • hochgeladen von Stephan Gstraunthaler

Wochenlang lag ein Mann tot in seiner Wohnung. Doch diesmal haben die Nachbarn etwas bemerkt!

Nach Angaben der IIG war das, was sich in der An-der-Lan-Straße 37 vor wenigen Tagen ereignet hatte, nur ein tragischer Zwischenfall. Ein älterer Mann war in seiner Wohnung verstorben. Allerdings wurde der Leichnam erst nach Wochen entdeckt – nachdem Nachbarn die Hausverwaltung auf den zunehmenden Gestank aufmerksam gemacht hatten. Laut IIG-Chef Franz Danler habe man aufgrund der Hinweise "sofort reagiert" und sei dann auf die sterblichen Überreste des Mannes gestoßen. "Die Leiche wurde geborgen und abtransportiert. Der Fundort wurde gereinigt und desinfiziert", berichtet Danler.

Vorwürfe von Anrainern

Aus Sicht der Anrainer des betroffenen Gebäudes stellt sich der Sachverhalt jedoch gänzlich anders dar. Bei einem Lokalaugenschein des STADTBLATTes berichten Bewohner des Hauses, dass die IIG und der zuständige Hausmeister bereits Wochen vor dem Leichenfund über die zunehmende Geruchsbelästigung informiert worden waren. Gertrude Prinoth wohnt im achten Stock des Hauses – drei Stockwerke über der Wohnung, in welcher die Leiche gefunden wurde. Am 21. November wurde der leblose Körper entdeckt. "Die IIG war mindestens drei Wochen vorher bereits über den beginnenden Gestank informiert worden. Mehrere Hausbewohner haben sich beschwert, aber passiert ist nichts", ärgert sich die Innsbruckerin. Sogar eine Installationsfirma habe das Gebäude inspiziert, den Grund für den Gestank jedoch nicht ausmachen können.

Gestank unerträglich

In den folgenden Wochen sei der Gestank im ganzen Haus unerträglich geworden. Die betroffene Wohnung, in der sich die Leiche befand, liegt nämlich direkt neben dem Stiegenhausschacht, sodass sich der Geruch im gesamtem zehnstöckigen Gebäude verteilen konnte. Hinzu kamen noch abertausende an Schmeißfliegen, die sich überall breit machten. "Obwohl ich drei Stockwerke höher wohne, hatte ich die ganze Wohnung voller Fliegen", erinnert sich Prinoth mit Ekel. In der Nachbarwohnung des Leichenfundortes sind sogar Maden unter den Zierleisten und Teppichen zum Vorschein gekommen (siehe Bild). Fatal an dieser Sache ist aber vor allem, dass es laut Angaben der Hausbewohner gar nicht so weit hätte kommen müssen. "Die Hausverwaltung wurde frühzeitig informiert – auch darüber, dass der Verstorbene schon eine ganze Zeit lang nicht mehr gesehen wurde", betont die Bewohnerin.

Unzureichende Reinigung

Zudem beschweren sich die Anrainer, dass auch die Reinigung des Gebäudes nach dem Leichenfund unzureichend war. "Aus der Wohnung stinkt es immer noch. Dieser Geruch ist überall in den Wänden, aber niemand unternimmt etwas dagegen", ärgert sich Prinoth. Zumindestdiesbezüglich verspricht IIG-Chef Danler Abhilfe: "Wir werden die Situation vor Ort noch einmal genau überprüfen. Sollten weitere Reinigungsarbeiten erforderlich sein, werden wir versuchen, Zutritt zur versiegelten Wohnung zu erhalten und die notwendigen Arbeiten ausführen." Den schwerwiegenden Vorwurf, wonach die IIG – trotz Hinweisen der Hausbewohner auf eine steigende Geruchsbelästigung – untätig blieb, weist Danler jedoch zurück.

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