Redakteurin unterwegs 6
Mein Tag beim Innsbrucker Menüservice
Die meisten kennen den Innsbrucker Menüservice als "Essen auf Rädern". Seit 1971 beliefert er Menschen, die selbst nicht mehr kochen können, mit einem drei Gänge Menü. Da diese Dienstleistung enorm wichtig für die Innsbrucker Gesellschaft ist, habe ich mir den Innsbrucker Menüservice etwas genauer angesehen.
INNSBRUCK. Mein Tag beim Innsbrucker Menüservice war in zwei Teile geteilt: Zuerst habe ich mir einen Überblick bei Roten Kreuz verschafft, welches zuständig für die Zustellung des Essens ist. Danach habe ich mir angesehen, was es abseits der Lieferung beim Innsbrucker Menüservice alles zu tun gibt. Dabei habe ich in die Administration hineingeschnuppert und einen Blick in die Küche geworfen.
Essen auf Rädern
Bereits um 07:00 Uhr starten die Mitarbeiter und Zivildiener des Roten Kreuzes mit der Auslieferung der drei Gänge Menüs. Durch ganz Innsbruck ziehen sich sieben Routen, bei denen täglich bis zu 100 (oder mehr) Essen pro Auto an Menschen, die selbst nicht kochen können, ausgeliefert werden. Je nachdem, in welcher körperlichen Verfassung die Kundinnen und Kunden sind, wird vereinbart, ob die Zusteller vom Roten Kreuz das Menü vor die Türe stellen, in die Wohnung kommen oder ob die Kundinnen und Kunden ihr Essen selbst entgegennehmen. Hier wird jeder individuell behandelt und somit sieht auch jede Tour etwas anders aus. Die Fahrer müssen genau festhalten, wenn eine Menübox oder Gefäße fehlen. Es kann auch vorkommen, dass trotz Vereinbarung niemand die Türe öffnet. Dann wird die Administration eingeschaltet, um zu überprüfen, ob es den Kundinnen und Kunden gut geht. Und dort war auch meine nächste Station.
Auch im Hintergrund wird gearbeitet
Nachdem ich beim Austragen der Menüs geholfen habe, habe ich Martina und Lisa aus der Administrationsabteilung besucht. Mit der sogenannten "Tourenliste" kommen die Fahrer vom Roten Kreuz nach ihrer Auslieferung ins Büro. Dort wird diese Liste von den Mitarbeiterinnen eingebucht und kontrolliert. Doch es gibt noch viel mehr zu tun, denn gefühlt jede Minute klingelt das Telefon. Neuanmeldungen, Ummeldungen, Fragen oder auch Beschwerden werden von Martina und Lisa entgegengenommen und verwaltet. Dafür braucht es manchmal auch etwas mehr Geduld, aber darin sind die beiden sehr geübt. Nachdem ich einen Einblick in die administrativen Aufgaben des Innsbrucker Menüservices bekommen habe, durfte ich sogar selbst ein Essen probieren. Nach einer Suppe, einer Hauptspeise und einem Dessert war ich dann pappsatt. ;-)
Selbst gekocht schmeckts am besten
Die Menüs von "Essen auf Rädern" werden alle selbst im Wohnheim Pradl von Küchenleiter Joschi und seinem erfahrenen Team zubereitet. Dabei wird das Essen frisch gekocht und sofort danach heruntergekühlt. Enorm wichtig ist es, dass auch die Gefäße und die Menübox gekühlt sind. Die Kundinnen und Kunden müssen ihr Essen dann bloß noch aufwärmen und sie haben eine frische, ausgewogene Mahlzeit. Die Preise für den Menüservice werden sozial nach Einkommen gestaffelt. Der Normalpreis liegt bei 11,70 Euro. Es gibt mindestens fünf Menüs täglich zur Auswahl und die Kundinnen und Kunden müssen den Wochenspeiseplan bis spätestens Dienstag einem Zusteller mitgeben. Insgesamt kocht das Wohnheim Pradl rund 1.500 Essen pro Tag, nicht nur für den Innsbrucker Menüservice, sondern auch für einige Heime der Innsbrucker Sozialen Dienste.
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