"Minihirne" an der Uni züchten

Ein neues Labor wurde am Technik-Campus eingerichtet. | Foto: Med-Uni
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Stammzellforschung ist die große Hoffnung in der Medizin. Parkinson- oder Tumorerkrankungen könnten in Zukunft mit Hilfe von Stammzellen geheilt oder zumindest verstanden werden. Die Untersuchungen stecken zwar noch in den Kinderschuhen, trotzdem entwickelt sich dieser Forschungsbereich rasant.
Um international mithalten zu können, wurde kürzlich die Österreichische Gesellschaft für Stammzellforschung ins Leben gerufen. Gründungspräsident der nationalen Vernetzungsplattform ist der Innsbrucker Professor Frank Edenhofer. Mit der Vereinigung wurde eine große Lücke geschlossen: In anderen Ländern haben sich längst große Initiativen zur Vernetzung der Forschungsaktivitäten in diesem aufstrebenden Feld gebildet.

Neues Labor

Im Oktober 2017 eröffnete außerdem am Technik-Campus das neue Lehrlabor für die Kultivierung von Säugetierzellen. Das Labor ist mit moderner Ausstattung versehen und gibt den Forschenden am Institut für Mikrobiologie die Möglichkeit, an sterilen Werkbänken und mit Mikroskopen zu arbeiten. Aber was genau ist Stammzellforschung, wie funktioniert sie und weshalb könnte sie einen Durchbruch für künftige Therapien bieten?

Chamäleon des Körpers

Stammzellen sind die Chamäleons der Körperzellen. Sie können sich – abhängig von ihrer Art und der Beeinflussung – zu jeglichem Gewebe entwickeln. Für die Forschung bedeutet das, dass mit Hilfe von Stammzellen "Miniorgane", z. B. Hirne, im Labor nachgebaut werden können.
Was sich wie eine Szene aus einem Science-Fiction-Film anhört, ist längst eine patentierte Methode Edenhofers. Hautzellen werden von Probanden entnommen und von Forschern zu Gehirnstammzellen umprogrammiert. Der Nutzen ist eindeutig: Nicht nur Tierversuche – z. B. in der Pharmaindustrie – könnten dadurch reduziert werden, auch Versuche an Menschen – die aus ethischer Sicht unmöglich waren – könnten mit Hilfe der Stammzellforschung umgangen und gelöst werden. Große Hoffnungen auf einen Durchbruch hegen die Wissenschaftler in Hinsicht auf neurodegenerative Krankheiten, wie Alzheimer, Parkinson oder Multiple Sklerose. Die Forschung könnte künftig auch Aufschlüsse über etwaige Nebenwirkungen bei Krebstherapien ermöglichen.


Frank Edenhofer im Kurzportrait

Der gebürtige Münchner studierte Chemie und absolvierte sein Post-Doc-Studium in Köln. 2002 erhielt er den Nachwuchspreis des Landes Nordrhein-Westfalen und wurde Leiter am Institut für Rekonstruktive Neurobiologie in Bonn. 2012 wechselte er nach Würzburg, 2015 nach Innsbruck, wo er die Forschungsgruppe "Genomik, Stammzellenbiologie und Regenerative Medizin" leitet.

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