Forschung
Molche, Frösche und Co - Aber auch Chytridpilz nachgewiesen
- Die Uni Innsbruck konnte einige Amphibien in den heimischen Gewässern nachweisen aber leider auch den gefährlichen Chytridpilz.
- Foto: pixabay/Georg_Wietschorke (Symbolbild)
- hochgeladen von Lucia Königer
Bereits ein Jahr gibt es das Forschungsprojekt "Frosch im Wassertropfen" der Uni Innsbruck. Das Projekt erforscht das Amphibienvorkommen in Tirol anhand von Wasserproben. Jetzt können die ersten Ergebnisse der 1.064 Filterproben präsentiert werden. Welche Amphibienart am häufigsten vorkam und was es mit einer "seuchenartig verlaufenden Amphibienkrankheit" auf sich hat, erfahrt ihr hier.
INNSBRUCK. Die Bevölkerung sammelte als Citizen Scientists Filterproben von Gewässern aus ihrer Umgebung. Von den 1.120 versendeten Beprobungskits wurden 97 % retour geschickt (120 Probenkits in Tirol). Ursache für fehlende Proben war, dass etwa Gewässer nicht mehr verfügbar waren aufgrund von Austrocknung oder Hochwasser. In anderen Fällen gingen Filterproben leider auf dem Retourweg verloren, manche Citizen Scientists waren für eine Probennahme verhindert und einige wenige meldeten sich leider einfach gar nicht mehr. Am Ende erhielten die Forscher allerdings rund 1.064 Filterproben zum analysieren.
„Mich begeistert dieses Projekt, weil die Tirolerinnen und Tiroler sich aktiv an der Forschung beteiligen konnten.“,
so Tirols Naturschutzlandesrat René Zumtobel.
- „Mich begeistert dieses Projekt, weil die Tirolerinnen und Tiroler sich aktiv an der Forschung beteiligen konnten", so LR Zumtobel
- Foto: © Land Tirol/Knabl
- hochgeladen von Lucia Königer
Neben Privatpersonen beteiligten sich auch Schulen, Naturparks und Vereine an der Aktion. In ganz Tirol wurden so neben öffentlichen Gewässern auch relativ unbekannte Kleinstgewässer und Teiche auf Privatgrundstücken untersucht.
Wie funktioniert die Analyse von Umwelt-DNA?
Die Analyse von Umwelt-DNA verbindet moderne Technologie mit dem Naturschutz. Laut Corinna Wallinger von der Universität Innsbruck hinterlasse jede Amphibienart über Ausscheidungen, Eier oder Gewebereste DNA-Spuren im Wasser. Mithilfe dieser sogenannten eDNA sei es möglich gewesen, das Artenspektrum in Wasserproben zu bestimmen – ganz ohne die Tiere direkt beobachten oder fangen zu müssen.
- LR Zumtobel gemeinsam mit Projektleiterin Corinna Wallinger bei der Vorstellung des Projekts Anfang 2024. Durch die Entnahme von Wasserproben durch BürgerInnen und die anschließende Analyse der eDNA durch ForscherInnen in Innsbruck konnte das Amphibienvorkommen in ganz Österreich untersucht werden.
- Foto: © Land Tirol/Knabl
- hochgeladen von Lucia Königer
HIER geht es zu den gesamten Ergebnissen
Die Gefahr des Chytridpilzes
Der für Amphibien gefährliche Chytridpilz („Bd“) wurde in etwa 8 % der untersuchten Gewässer nachgewiesen. Da sich der Erreger kaum aus betroffenen Gewässern entfernen lässt, ist es besonders wichtig, eine weitere Verbreitung zu verhindern.
Es sollte unbedingt vermieden werden, Wasser, Pflanzen, Tiere oder Sedimente in andere Gewässer zu übertragen. Auch Gegenstände wie Werkzeuge oder Gummistiefel, die mit dem Wasser in Kontakt gekommen sind, sollten gründlich gereinigt werden, bevor sie an anderer Stelle verwendet werden.
Handlungsempfehlungen zum Umgang mit seuchenartig verlaufenden Amphibienkrankheiten und ihren Erregern
Amphibien infizieren sich bei Krankheitsausbrüchen meist nicht gleichmäßig – es gibt Unterschiede zwischen und innerhalb von Arten. Die Entstehung solcher Ausbrüche ist komplex und hängt von mehreren Faktoren ab:
- Erregereinflüsse wie die Entwicklung aggressiverer Erregerstämme oder das Einschleppen neuer Krankheitserreger,
- Wirtseinflüsse, etwa die Immunabwehr und Lebensweise der betroffenen Arten,
- Umwelteinflüsse, die bisher nur teilweise verstanden sind, etwa Lebensraumzerstörung, Klimawandel oder Nahrungsmangel.
Besonders gefährdet sind Tiere mit geschwächtem Immunsystem oder solche, die erstmals mit dem Erreger in Kontakt kommen. Im schlimmsten Fall können ganze Populationen in kurzer Zeit zusammenbrechen. Eine sichere Diagnose ist nur im Labor möglich. Oft zeigen infizierte Tiere keine äußeren Symptome. Der Nachweis erfolgt meist an Einzelproben lebender oder toter Tiere, auch wenn prinzipiell Umweltproben wie Teichwasser genutzt werden könnten.
Welche Art wurde am häufigsten nachgewiesen?
Laut den Proben konnte man in ganz Österreich 21 heimische Amphibienarten nachweisen. Die häufigsten Arten waren (absteigend):
- Teichmolch
- Der Teichmolch konnte in den Filterproben am häufigsten nachgewiesen werden.
- Foto: pixabay/Kathy_Büscher (Symbolbild)
- hochgeladen von Lucia Königer
- Grasfrosch
- Erdkröte
- Bergmolch
- Wasserfrosch-Gruppe (Pelophylax)
Was kann ich tun, um Amphibien zu helfen?
- Gärten naturnah gestalten: Nicht nur der Teich, auch die Umgebung zählt. Ein ökologisch gepflegter Garten ist kein perfekt gepflegter Garten. Gestaltet euren Garten als Biodiversitätsparadies mit „wilden Ecken“ und viel Struktur – frei von Pestiziden und künstlichem Dünger.
- Gartenteiche naturnah gestalten: im Idealfall mit üppiger Bepflanzung und verschiedenen Tiefenzonen.
- Kein Fischbesatz im Teich: Fische sind in Gartenteichen zwar sehr beliebt, für Amphibien aber sehr schlecht. Meist bleiben im Gewässer nur ErdkrötenKaulquappen übrig, andere Amphibien haben keine Chance.
- Geduld für natürliche Einwanderung von Amphibien aufbringen.
- Keine Chemikalien einsetzen.
- Amphibienpathogene nicht weiterverbreiten – Tiere und Pflanzen nicht in andere Gewässer überführen und Hygienemaßnahmen beachten
- Sich aktiv für den Amphibienschutz einsetzen! Viele Vereine und Organisationen würden sich sehr über tatkräftige Unterstützung freuen
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