"Musik-WG" bekommt die letzten Schliffe – mit Video

INNSBRUCK. Schon im Vorfeld musste das Haus der Musik viel Kritik einstecken. U. a. sei es zu klein (Räume), zu groß (Höhe), zu hässlich (Außenfassade) und zu teuer (Kostenüberschreitung: statt 58 Mio. Euro 62,7 Mio. Euro). Trotzdem – oder eben aus diesen Gründen – kamen zahlreiche Interessenten am 8. Mai, um einen ersten Blick hinter die fast fertigen Kulissen des neuen Kulturzentrums zu werfen.

Heute Popmusik aus dem Radio, morgen Konzerte von den Kammermusikern

TLT-Intendant Johannes Reitmeier ist beim Pressebesuch die Freude ins Gesicht geschrieben. Voller Stolz führt er mit anderen Verantwortlichen durch die noch staubigen Räumlichkeiten des neuen "städtebaulichen Wahrzeichens". Hier liegen große Vliesstreifen auf den Stiegen, dort hängen unzählige Kabel aus den Wänden und Verbotsschilder weisen darauf hin, wo es nicht entlang gehen sollte. Wo heute noch Bohrmaschinen surren, Popmusik aus den Anlagen zu hören ist und Bauarbeiter in Helm und Schutzstiefeln umherlaufen, werden bald elegant gekleidete Musiker ihre Geigen und Klarinetten durch die Gänge schleppen, um für ihre klassischen Konzerte zu proben.
Die "Musik-WG", wie sich das Haus der Musik selbst bezeichnet, eröffnet am 6. Oktober 2018 ihre Tore und bietet künftig Heimat für zahlreiche Musikvereine und -verbände. Reitmeier: "Es ist ein großes Wunder, dass alles untergebracht werden konnte." Auch die ersten "Baustellenproben" stehen schon an: Felix Mitterers "Vomperloch" und Edgar Allen Poes "The Fall of the House of Usher" werden die Bühne der Kammerspiele – die ebenfalls eine neue Heimat im HDM finden – einweihen. 

"Offenes Haus"

Das Haus der Musik versteht sich als "offenes Haus", in dem nicht nur die neue Musikbibliothek (und Archiv), Proberäume, Unterrichtssäle und Büroräumlichkeiten untergebracht werden, sondern auch verköstigt. Mit einem breit aufgestelltem Gastronomieangebot will man den Erwartungen der BesucherInnen, wie auch den täglichen NutzerInnen gerecht werden. Das Haus der Musik bedeutet besonders für Letztere eine enorme Aufwertung: Die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Musikinstitutionen wird durch die direkte Nähe, die künftig besteht, um ein vielfaches vereinfacht.

Daten und Fakten

Eröffnung am 6. und 7. Oktober 2018
1 Haus
2 Konzertsäle & 2 Theater
386 Räumlichkeiten
134,1 qm Bühne in den Kammerspielen
72 dimm- und schaltbare Stromkreise im großen Saal
8 Nutzer
9 Stockwerke

Die Musik-WG
1. Tiroler Landestheater und Orchester GmbH Innsbruck
2. Innsbrucker Festwochen der Alten Musik
3. Universität Mozarteum
4. Universität Innsbruck, Institut für Musikwissenschaft
5. Tiroler Landeskonservatorium
6. Tiroler Sängerbund
7. Tiroler Blasmusikverband
8. Tiroler Volksmusikverein