O-Dorf
Neue Schulterrasse und Taubenschlag sind nicht kombinierbar

Die neue Dachterrasse der MS O-Dorf und der Unterricht im Freuen lassen sich nicht mit dem Taubenschlag verbinden.  | Foto: IKM
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  • Die neue Dachterrasse der MS O-Dorf und der Unterricht im Freuen lassen sich nicht mit dem Taubenschlag verbinden.
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INNSBRUCK. Die  Dachterrasse der Mittelschule (MS) und Musikmittelschule (MMS) Innsbruck in der Kajetan-Sweth-Straße im Stadtteil Olympisches Dorf wird saniert. Damit besteht auch die Möglichkeit des Unterrichts im Freien. Gesundheitliche Bedenken gibt es betreffend dem Taubenschlag am Dach des Turnleistungszentrum. Die Suche nach einem Ersatzstandort ist im Gange. Im Rahmen einer Petition werden Unterschriften gegen die Schließung gesammelt.

Der Taubenschlag

2016 wurde auf dem Dach des Turnleistungszentrums ein Taubenschlag errichtet, dieser bietet Platz für 100 Brutplätze und 200 Tiere. Das Stadtblatt berichtete: "Unter der leidenschaftlichen und ehrenamtlichen Betreuung von Anton Zung findet dort eine tierschutzkonforme Reduktion der Taubenpopulation statt. Vizebürgermeister Christoph Kaufmann machte sich gemeinsam mit Amtstierärztin Mag. Martina Reitmayr selbst ein Bild des Pilotprojekts: „Ein Taubenschlag macht nur Sinn, wenn er ordentlich geführt wird. Hier im O-Dorf wurden die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen und mit Herrn Zung konnten wir einen idealen Betreuer für die Tiere finden“, so Kaufmann."

Vorbeugung von Krankheiten

„Primäres Ziel des neuen Taubenschlags ist eine tierschutzkonforme, konstante und kontrollierte Population“, erklärt Reitmayr. Dies wird im Pilotprojekt im O-Dorf so verfolgt, dass die Eier der Tauben durch Nachbildungen aus Plastik, sogenannte „Plagiate“, ausgetauscht werden.  Besonders falsche Fütterung stellt oftmals eine Gesundheitsgefährdung für die Tauben dar: Im Taubenschlag bekommen die Tiere artgerechtes Futter und werden so vor Krankheiten geschützt. „Oftmals ist das Füttern der Tiere falsch verstandene Tierliebe. Generell gibt es in Innsbruck seit vielen Jahren ein Taubenfütterungsverbot“, erklären Kaufmann und Reitmayr unisono. Die Einhaltung dieser Vorschrift sei besonders wichtig, da die Taubenpopulation nur so kontrolliert werden könne. Die Stadt Innsbruck unterstützt den Taubenschlag finanziell, errichtet und mit Futtermittel versorgt wird er seitens der Innsbrucker Immobilien Gesellschaft (IIG)."

Dachsanierung

Mit der Sanierung der Dachterrasse der Mittelschule (MS) und Musikmittelschule (MMS) wurde ein neues Nutzungskonzept erarbeitet. „Die Terrasse ist ein beliebter Aufenthaltsort in den Pausen. Derzeit ist die Nutzung aufgrund der Wasseransammlung und der Unebenheit des Belags sowie der Gefahrenstellen im Bereich der Fluchttreppen nur eingeschränkt möglich. Neben der Möglichkeit zur Erholung soll die Terrasse künftig auch aktiv in den Unterricht eingebunden werden – etwa als Bewegungs- und Ruhebereich, als Raum für Aufführungen der Musikmittelschule, zum Erleben der Natur und Umwelt und als individueller oder kollektiver Lernort. Durch die technische Sanierung des Aufbaus entsteht somit gleichzeitig ein Mehrwert für alle Nutzenden“, sind sich Schulleiterin der MMS, Ingeborg Ritzer und Schulleiter der MS, Hans-Peter Markart, einig. Die Kosten für die Sanierung der Dachterrasse der Mittelschule (MS) und Musikmittelschule (MMS) Innsbruck belaufen sich auf knapp 2,2 Millionen Euro. Die Arbeiten werden planmäßig Ende des Jahres abgeschlossen. Mit der neuen Nutzung sind gesundheitliche Bedenken betreffend dem direkt anliegenden Taubenschlag aufgetreten. Im Interesse der Schülerinnen und Schüler wurde entschieden, den Standort des Taubenschlags zu verlegen.

Der Taubenschlag im O-Dorf bei der Eröffnung im Jahr 2016. | Foto: IKM
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Petition

"Wir fordern den Erhalt des Taubenschlags in Innsbruck und weitere Taubenschläge", lautet die Devise von "Tierschutzaktiv Tirol". Im Zusammenhang mit der Petition wird erklärt: "Nun soll der Taubenschlag geschlossen werden. Das Schulzentrum wäre unmittelbar von diesem Szenarium betroffen, und im erweiterten Umfeld auch wieder das O Dorf. Die ausgesetzten Haustauben, ehemals verwilderte Stadttauben, wurden 6 Jahre auf diesem Platz nicht nur als Tiere versorgt, und mit einer wertvollen Bestandsregulierung kontrolliert, sondern auch auf diesen Platz konditioniert/fixiert. Was bedeutet: Sie werden diesen Ort nicht verlassen. Werden verzweifelt ihre Herberge suchen, immer wieder anfliegen. Sie werden die Welt nicht mehr verstehen, werden orientierungslos am Gelände des Schulzentrums verbleiben, verwildert und ohne Kontrolle. Und ohne Kontrolle werden sich diese verzweifelten Tiere auf diesem Gelände neue Schlaf- und Brutplätze suchen. So wird die Dynamik der verwilderten Vermehrung und erneuten Verschmutzung, die sich niemand wünschen kann, verschärft. Dieses Drama kann niemand wollen. Dieses Tierdrama kann niemand verantworten. Deshalb gehört diese Entscheidung frühzeitig gestoppt. Mit der Schließung würden mehr als 200 beherbergte Stadt- und damit Haustauben wieder auf der Straße landen. Sollten sich diese Informationen bestätigen, so dürfen wir hier von einem Tierschutzskandal sprechen!"

Die Vorteile von Taubenschlägen:
• Die frisch gelegten Eier können durch Attrappen aus Gips oder Kunststoff ersetzt werden. Dadurch kann man Nachwuchs zu 100% verhindern. Mittel- bis langfristig lässt sich so die Taubenpopulation reduzieren. Die Tauben erleiden, wie Fachleute bestätigen, keinen gesundheitlichen Schaden.
• Der Kot der Tauben bleibt zum überwiegenden Teil im Schlag, da sich die Tauben nicht nur die ganze Nacht, sondern auch den weitaus größten Teil des Tags im Schlag aufhalten. Die Kotbelastung an den umliegenden Gebäuden nimmt erheblich ab, die Stadt wird sauberer.
• Mit Hilfe von artgerechtem Futter, Grit (Magensteinchen und Mineralstoffe), frischem, sauberen Wasser (Tränkeautomaten), regelmäßiger Reinigung und gelegentlicher Desinfektion der Schläge kann die Population gesund und weitgehend frei von Parasiten gehalten werden.
• Verletzte oder kranke Tauben können entnommen und einer tierärztlichen Versorgung zugeführt werden.

Nachfolger gesucht

In den sozialen Medien wird auch ein Nachfolger für die Betreuung des Taubenschlags gesucht: "6 Jahre wurde der Taubenschlag von einem fachkundigen Taubenliebhaber betreut. Erfolgreich, was auch immer wieder von der Innsbrucker Öffentlichkeit bestätigt wird. Dennoch gibt es auch Widerstand gegen das nachhaltige Konzept. Ein Wechsel in den Vet. Ämtern hat dazu geführt, dass der nachweisliche Erfolg immer wieder unbegründet untergraben wird. Nun will der Taubenbetreuer aufhören. Und die Folge wird sein, dass der Taubenschlag ohne weiterer Betreuung geschlossen werden wird. Bis heute findet sich in Innsbruck niemand, der den Taubenschlag betreuen möchte. Niemand findet die nötige Zeit für dieses tolle Projekt. Das kann doch nicht sein! Ist da Niemand in Innsbruck, der das Augsburger Modell für die Stadt und die Stadttauben erhalten möchte? Ich appelliere eindringlich an alle Tauben Freunde in Innsbruck: Verspielt diese Chance nicht! Lasst es nicht geschehen, dass die 200 Stadttauben wieder auf der Straße landen!"

Ersatzstandort

Die Suche nach einen Ersatzstandort im O-Dorf durch die Innsbrucker Immobiliengesellschaft gestaltete sich schwierig. Vor allem die Fluchtsammelpunkte auf verschiedenen Dächern verhindern die Aufstellung des Taubencontainers. Die Möglichkeit einer Übersiedelung in die Rossau ist naheliegend und wird aktuell von der IGG auch in Zusammenarbeit mit den Innsbrucker Kommunalbetrieben (IKB) geprüft. Experten sind der Meinung, dass den Tauben der neue Standort leicht "anerzogen" werden kann. 

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Der Taubenschlag im O-Dorf bei der Eröffnung im Jahr 2016. | Foto: IKM
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