Bozner Platz
Ökologischer Fußabdruck der neuen Bäume wird hinterfragt

Die Neugestaltung Bozner Platz bewegt weiter die Gemüter. | Foto: BezirksBlätter
2Bilder
  • Die Neugestaltung Bozner Platz bewegt weiter die Gemüter.
  • Foto: BezirksBlätter
  • hochgeladen von Georg Herrmann

INNSBRUCK. Die Neugestaltung des Bozner Platzes bleibt ein heisses Thema. Die geplante Platzgestaltung wird immer mehr kritisiert, der ökologische Gedanke bei einer artfremden Baumzulieferung aus Hamburg stößt auf Unverständnis und auch Anrainer sehen sich bisher keinerlei in den Entscheidungsprozess eingebunden. Die Innsbrucker SPÖ bekräftigt ihre ablehnende Haltung.

Nein zum Millionen-Projekt

"Die SPÖ-Innsbruck sagt Nein zu 5 bis 6 Millionen für das Projekt Bozner Platz" teilen StR Elisabeth Mayr und GR Benjamin Plach der BezirksBlätterInnsbruck-Redaktion mit.  Mit den Stimmen der Grünen, ÖVP, FI und Neos wurde im letzten Gemeinderat die Umgestaltung des Bozner Platzes beschlossen – die SPÖ stimmte dagegen: „Diese millionenschwere Investition in Straßenraumgestaltung können wir uns mit einem Blick ins Budget der nächsten Jahre nicht leisten. Der Budgetvorschlag des Bürgermeisters für die Jahre 2022 und 2023 zeigt, wo überall gespart werden soll: Auch bei wirklich dringlichen Investitionen, wie zum Beispiel Kindergärten und Schulen. Sogar bei bereits gestarteten Ausbauprojekten soll der Sparstift in einem Ausmaß angesetzt werden, dass man die neuen Kindergartengruppen beispielsweise nicht mehr einrichten kann. Der Bozner Platz geht also klar zu Lasten von Themen, die aus unserer Sicht wichtiger sind“, kritisiert Stadträtin Elisabeth Mayr und erklärt: „Gerade in der Krise gilt es, Investitionen und ihren Zweck genau abzuwägen. Absoluten Vorrang hat für uns der Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen, denn ein Mangel und lange Wartezeiten bringen hier existenzielle Probleme für Familien und insbesondere für alleinerziehende Frauen mit sich. Um dieses Geld könnte man mehr als 100 zusätzliche Kindergartenplätze schaffen, in der momentanen Lage gilt es solche Investitionen klar priorisieren. Den geplanten Kürzungen in diesem Bereich werden wir außerdem eine klare Absage erteilen.“

Drama statt Happy End: die Bozner-Platz-Chronolgie mit Umfrage zum nachlesen

Ein Blick auf die Pläne des Bozner Platz neu. | Foto: Stadt Innsbruck
  • Ein Blick auf die Pläne des Bozner Platz neu.
  • Foto: Stadt Innsbruck
  • hochgeladen von Georg Herrmann

Kostendeckelung eine Farce

Neben der Prioritätensetzung sind es aber weitere Argumente, die gegen eine Zustimmung zu diesem Projekt sprechen, so SPÖ-Stadtparteivorsitzender Gemeinderat Benjamin Plach: „Der sogenannte Kostendeckel ist eine Farce, denn bereits mit Kostenaufstellungen, die in den Beschluss-Unterlagen angegeben sind, wird dieser Deckel überschritten. Noch bevor der erste Bagger auffährt, ist klar, dass das Projekt mehr als 5 Millionen kosten wird. Es ist auch unseriös, wenn Projektkosten wie Planungsleistungen und die Beseitigung von bereits bekannten Kontaminationen einfach herausgerechnet werden, als hätten sie mit dem Projekt nichts zu tun. Wenn das die Lehren aus den Patscherkofel-Mehrkosten sein sollen, dann haben wir als Sozialdemokratie eine deutlich andere und ernstere Auffassung von Kostenkontrolle als die grün-konservative Wirtschaftsmehrheit, die diesen Beschluss ermöglicht hat“, betont Plach.

Grobe Fehler

Der Kostendeckel, der keiner ist, ist nach Ansicht der SPÖ Innsbruck jedoch nur eine Fortsetzung der groben Fehler rund um die Entwicklung des Projekts: „Von Anfang an haben wir auf die fehlenden notwendigen Voraussetzungen vor der Auslobung des Wettbewerbs aufmerksam gemacht: auf die ausstehende Beurteilung des Beirats für Großprojekte genauso wie auf die Notwendigkeit einer externen Kostenkontrolle bei Projekten ab 5 Millionen Euro. Alle diese Einwände wurden aber ignoriert und der Wettbewerb ohne den vorher notwendigen Beschluss durchgeführt. Wir halten es auch nicht für gesichert, dass die Sanierung mit diesem Gemeinderatsbeschluss wirklich erfolgt ist, da jeder, der den Beschlusstext genau liest, sehen kann, dass nur die Rahmenbedingungen des Wettbewerbs, aber nicht die Auslobung selbst nachträglich beschlossen wurde. Fazit: Ein Drüberfahren, das eventuell noch schwere Folgen hat“, so Mayr und Plach abschließend.

Projekt wird hinterfragt

Das geplante Projekt steht immer mehr in der Kritik. Nach der politischen Entscheidung stehen jetzt die gestalterischen Maßnahmen im Mittelpunkt. Die beiden Landschaftsarchitekten Clemens Kolar und Martin Enzinger konnten sich mit ihrem Vorschlag unter insgesamt 58 eingereichten Projekten durchsetzen. „Es war uns wichtig, für den Bozner Platz einen urbanen, zusammenhängenden, baumbestandenen Platz mit einer Gesamtwirkung zu schaffen. Ein Wechselspiel von baumbedachten und offenen Bereichen erzeugt abwechslungsreiche Teilräume und -qualitäten innerhalb des Gesamtplatzes. Der Entwurf respektiert die Platzgeschichte, legt verborgene Qualitäten frei und schafft mit dem luftigen Baumdach einen zukunftsfähigen, klimaresilienten Stadtraum von hoher Aufenthaltsqualität“, erklärt Wettbewerbssieger Clemens Kolar das Projekt. Kritik gibt es an den fehlenden Grünfläche, aber auch am ökologischen Fußabdruck der neuen Bäume. Das Siegerprojekt sieht für den Bozner Platz eine Neupflanzung von 30 Bäumen im zentralen Platzbereich bzw. an den westlichen und nördlichen Fassaden vor. Bei der im Siegerprojekt vorgeschlagenen Baumsorte (Gleditschie, oder auch Lederhülsenbaum) handelt es sich um eine Sorte, welche erst seit wenigen Jahren vermehrt im europäischen Raum eingesetzt wird. Eine Marktsondierung bei in- und ausländischen Baumschulen durch das Amt Grünanlagen brachte zum Ergebnis, dass nur sehr wenige Baumschulen über großstämmige Exemplare in der erforderlichen Anzahl verfügen. Ein weiteres Thema: die Anrainer am Bozner Platz wurden bisher kaum in die Entscheidungsfindung eingebunden. Die Verärgerung darüber ist groß.

Weitere Nachrichten aus Innsbruck finden Sie hier

Die Neugestaltung Bozner Platz bewegt weiter die Gemüter. | Foto: BezirksBlätter
Ein Blick auf die Pläne des Bozner Platz neu. | Foto: Stadt Innsbruck
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Anzeige
Plasma zu spenden ist genauso wichtig wie eine Blutspende und hilft Leben zu retten. | Foto: BioLife

BioLife
Blutplasma spenden rettet Leben - Mach mit!

1995 wurde Marcos Welt auf den Kopf gestellt. Ein verheerender Autounfall forderte das Leben seiner Freundin und ließ ihn sieben Monate lang im Koma liegen. Als er zurück ins Leben kam, sah er sich mit einer harten Realität konfrontiert: Nicht nur hatte er seine Partnerin verloren, er konnte seine Füße nicht mehr bewegen und hörte auf dem linken Ohr nichts mehr. Dinge, die er einst für selbstverständlich hielt, waren mit einem Schlag zunichtegemacht. Doch Marco ließ sich nie unterkriegen. Er...

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:
Die wichtigsten News direkt auf dein Handy.  | Foto: MeinBezirk Tirol
4

Service
Die Nachrichten des Tages im WhatsApp Kanal "MeinBezirk Tirol"

MeinBezirk Tirol ist auf WhatsApp! Abonniere unseren Kanal MeinBezirk Tirol und erhalte die News aus deiner Region direkt aufs Handy. TIROL. Ab sofort kannst du dich direkt über WhatsApp mit uns verbinden, um die neuesten Nachrichten, Geschichten und Updates aus Tirol zu erhalten. Egal, ob es um lokale Ereignisse, wichtige Ankündigungen oder inspirierende Geschichten geht - wir bringen sie direkt auf dein Handy! Um unserem WhatsApp-Kanal beizutreten, musst du nur folgende Schritte ausführen: ...

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.