Pradl/Eichhof
Proteste bei Spatenstich

32 geförderte Mietwohnungen im Passivhausstandard mit insgesamt 1.790 Quadratmetern Wohnfläche, ein 200 Quadratmeter großes Geschäftslokal und 22 Tiefgaragenplätze | Foto: IIG/brenner kritzinger architekten
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  • 32 geförderte Mietwohnungen im Passivhausstandard mit insgesamt 1.790 Quadratmetern Wohnfläche, ein 200 Quadratmeter großes Geschäftslokal und 22 Tiefgaragenplätze
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INNSBRUCK. Ein Spatenstich ist eigentlich ein willkommenes Ereignis für gute Stimmung. Beim Spatenstich für die zweite Baustufe des Wohnbau Eichhof gab es auch Proteste.

Spatenstich

Bürgermeister Georg Willi, IIG-Geschäftsführer Franz Danler und IIG-Projektleiter Martin Franzmair haben in die Kranewitterstraße 1 zum Spatenstich für die zweite Baustufe des Wohnbaus Eichhof geladen. Hier werden 32 Wohnungen samt 22 Autoabstellplätzen errichtet. Im Erdgeschoß werden 200m² für ein Dienstleistungsunternehmen zur Verfügung gestellt. Bei dem Architekturwettbewerb wurde das Projekt von den architekten brenner und kritziger zum Sieger gekürt. Die Baukosten betragen rund 5 Mio. Euro. 

Knapp vor dem Spatenstich wird Bgm. Willi von Markus Trafoier als Vertreter der "Eichhofler" über das Micro "begrüsst". | Foto: Stadtblatt
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Proteste

Bereits im Vorfeld des Fototermins haben Initiativen und Parteien Protestaktionen angekündigt. So hat die Initiative "Ruhiger Saggen" ihre Solidarität mit den Eichhof-Bewohnern ausgesprochen und war bei der "Unmut-Demo" vor Ort. Auch die Gemeinderäte Gerald Depaoli und Mesut Onay zeigten sich mit den Eichhof-Bewohnern solidarisch. Die Geschichte des Eichhofs können Sie in diesem Stadtblatt-Artikel nachlesen.

Das Projekt

Vor genau einem Jahr konnten die ersten neuen Wohnungen des etappenweise geplanten Neubaus des Eichhof-Areals fertig gestellt werden. 75 Prozent der 29 Einheiten gingen an Mieterinnen und Mieter der ehemaligen Bestandsgebäude. Nun erfolgt der Baustart für die zweite Baustufe. Die Innsbrucker Immobilien Gesellschaft (IIG) errichtet 32 geförderte Mietwohnungen im Passivhausstandard mit insgesamt 1.790 Quadratmetern Wohnfläche, ein 200 Quadratmeter großes Geschäftslokal und 22 Tiefgaragenplätze. Die kalkulierten Baukosten belaufen sich auf 5,4 Millionen Euro. Die Fertigstellung der künftigen Adresse Kranewitterstraße 1 ist für Frühjahr/Sommer 2023 vorgesehen.

Knapp vor dem Spatenstich wird Bgm. Willi von Markus Trafoier als Vertreter der "Eichhofler" über das Micro "begrüsst". | Foto: Stadtblatt
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Neues Erscheinungsbild

Die Besonderheit des L-förmigen Baukörpers: gemeinsam mit dem gegenüber liegenden „Peintner“-Haus soll ein Platz zur Amraserstraße entstehen. Der Eckbau überragt daher mit sieben Stockwerken die anderen Neubauten, die zwischen drei und fünf Geschoße hoch werden sollen. Parallel zum Wohnbau plant das Amt für Tiefbau die Umgestaltung der Kranewitterstraße. Diese wird verbreitert und beidseitig mit Längsparkplätzen versehen. Eine Baumallee schafft mehr Grün und erhöht die Aufenthaltsqualität.

Leistbare Wohnungen

„Ich kann gut nachvollziehen, dass das für alle Betroffenen eine emotionale Herausforderung ist. Durch den schrittweisen Umbau und die behutsame Nachverdichtung des Eichhofs gewinnen wir aber mehr leistbaren, qualitativ und energetisch hochwertigen Wohnraum. Wir halten an dieser Lösung fest, weil sie in einem jahrelangen Prozess, auch unter Einbeziehung und Beteiligung der Mieterinnen und Mieter entwickelt wurde“, unterstreicht Bürgermeister Georg Willi anlässlich des Spatenstichs. IIG-Geschäftsführer Dr. Franz Danler ergänzt: „Unsere von der Stadtpolitik definierte Aufgabe bestand darin, einen ausgewogenen Kompromiss zwischen dem Erhalt des sozial- und bauhistorisch bedeutsamen Erbes der Südtiroler Siedlung und den Bedürfnissen heutiger und kommender Generationen zu finden. Eine Totalsanierung des Altbestands wäre sowohl aus finanzieller als auch aus bauökologischer Sicht die schlechteste Variante.“ Danler erinnert daran, dass im Altbestand weder zeitgemäße Heizungen noch Fahrstühle im Sinn von Barrierefreiheit vorhanden sind und ein nachträglicher Einbau − abgesehen von den Kosten − auch technisch extrem aufwändig wäre.

Bgm. Georg Willi hofft auf eine unfallfreie Abwicklung des Bauvorhabens | Foto: Stadtblatt
  • Bgm. Georg Willi hofft auf eine unfallfreie Abwicklung des Bauvorhabens
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Chronologie

Der Eichhof ist eine große städtische Wohnanlage in Pradl, die ab 1941 für sogenannte AussiedlerInnen aus Südtirol errichtet wurde. Er besteht aus einer äußeren und inneren Gebäudestruktur und großzügigen Frei- und Grünflächen. 1962 wurden die Bestandsbauten auf vier Geschoße aufgestockt. 2014 fand ein MieterInnen-Beteiligungsprozess der „vor ort ideenwerkstatt“ statt, in dem Überlegungen für eine Weiterentwicklung angestellt wurden. 2016 wurde darauf aufbauend ein zweistufiger Architekturwettbewerb durchgeführt und in der Folge 2017 ein städtebaulicher Masterplan beschlossen. Aus 38 Beiträgen wurde das Projekt von „brenner kritzinger architekten“ aus Innsbruck ausgewählt. Es sieht einen mehrjährigen Neubau der inneren Struktur mit insgesamt sechs Baustufen vor. Im Oktober 2020 konnte die erste Baustufe fertig gestellt werden. Insgesamt soll das Areal im Endausbau 530 Wohneinheiten umfassen: 390 neue und 140 Bestandswohnungen. Der äußere Eichhof entlang der Langstraße im Osten und der Gumppstraße im Norden wird vollständig erhalten.

Spatenstich für das neue Wohnprojekt: Wolfgang Kritzinger & Eva Brenner (brenner kritzinger architekten), Projektleiter Martin Franzmaier (IIG), Bürgermeister Georg Willi und IIG-Geschäftsführer Franz Danler | Foto: Stadtblatt
  • Spatenstich für das neue Wohnprojekt: Wolfgang Kritzinger & Eva Brenner (brenner kritzinger architekten), Projektleiter Martin Franzmaier (IIG), Bürgermeister Georg Willi und IIG-Geschäftsführer Franz Danler
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